Trible-mein_gott_war..
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Schwester, lege dich zu mir« (skbi :lj,ncLuth).<br />
Durch eine Serie von Befehlen, denen immer gehorcht wurde, ha<br />
Amnon sich die Gelegenheit verschafft, seine Begierde zu stillen<br />
Dieses Mal trifft der königliche Befehl aber auf Widerstand. In der<br />
Gegen<strong>war</strong>t eines Vergewaltigers gerät Tamar nicht in Panik. Si~<br />
beansprucht, gehört zu werden. IIri Unterschied zu Amnons brüsken<br />
Befehlen verlangsamen ihre besonnenen Worte den Handlungsver..<br />
lauf, können ihn aber nicht aufhaltenY Wenn Amnon die direkt<br />
Anrede benutzte, um sie zu verführen, so tut sie das gleiche, um .<br />
zur Verm,mft zu bringen:JJ<br />
Nicht doch ('al), <strong>mein</strong> Bruder. (:lj,:l2a)**<br />
Sie benutzt nur negative Ausdrücke:<br />
Schände ('al) mich nicht ('nh)<br />
denn (kf) so tut man nicht (lö) in Israel. (:lj,:l2bc Luth)<br />
Sie beruft sich auf die Sitten ihres Volkes, nicht auf das göttliche<br />
Gesetz oder ihre Gefühle. Durch die Wiederholung des Schlüsselbegriffs<br />
tun und durch die letzte Verneinung wird der springende<br />
Punkt hervorgehoben:<br />
Tu nicht ('al, '5h) eine solche Schandtat J4 (:lj,:l2d Luth).<br />
Nach diesen Verboten geht Tamar auf die Torheit von Amnons<br />
Verlangen ein. Sorgfältig wägt sie die Konsequenzen ab in einer<br />
rhetorischen Frage nach ihrem eigenen künftigen Schicksal<br />
und einer Beschreibung dessen, was aus ihrem .Bruder werden<br />
wird:<br />
Wo sollte ich ('anf) mit <strong>mein</strong>er Schande hin?<br />
" AO.lPTü:<br />
"Come, lie with me, my sister« (1.], l1C RSV)<br />
"" AO.lPTü:<br />
"No, my brother.<br />
Do not violate me,<br />
for it is not done thus in Israel.<br />
Do not do this foolish thing.<br />
I, where would I carry my sharne?<br />
du ('attäh) 'Würdest 'Wie einer von den Toren in Israel sein<br />
*<br />
Amnon nicht zurückgehalten, so wird seine Begierde beide in<br />
Katastrophe führen. Darum sucht Tamar nach einer Alternative.<br />
Die Lösung liegt bei David, der höchsten menschlichen Autorität im<br />
Königreich. Indem sie ihn als Monarchen bezeichnet, stellt Tamar<br />
eine Distanz zwischen Vater und Tochter her.<br />
Rede aber mit dem König,<br />
denn (kf) er 'Wird mich dir nicht versagen. (:lj,:ljC Luth)<br />
Ihre Worte sind aufrichtig und ergreifend, sie erkenp.en die weibliche<br />
Dienstbarkeit an. Tamar weiß, daß Amnon sie haben kann,<br />
bittet ihn aber darum, den rechtmäßigen Weg einzuschlagen. J5<br />
Jonadab hat Amnon auch geraten, Davids Hilfe in Anspruch zu<br />
nehmen, aber wie ganz anders <strong>war</strong> sein Ratschlag! Tamar steht<br />
Jonadab gegenüber, Weisheit gegen Gerissenheit. Angesichts ihrer<br />
.Worte erscheint nicht nur'Amnon, sondern auch Jonadab als ein<br />
Törichter. Aber in dieser Geschichte gehört den Ruchlosen der Sieg.<br />
Genau an diesem Punkt, als Tamar zum ersten Mal spricht, weist der<br />
Erzähler auf ihre Machtlosigkeit hin, indem er ihren Namen vermeidet.<br />
Wiederholt wird in den Einleitungen zu der direkten Rede der<br />
männlichen Figuren der Name genannt: »Jonadab sagte«, »Amnon<br />
sagte«, »David sagte« und »Abschalom sagte«. Dieses Muster wird<br />
auch dann benutzt, wenn das Pronomen er genügt hätte (z.B.<br />
:lj,6c,:lO,:l5C). Im Gegensatz dazu geht der Name Tamar ihren<br />
Reden nie voraus, weder hier noch später (:lj,:l6a), nur das Pronomen<br />
sie bleibt. Dieser subtile Unterschied macht die Unterlegenheit<br />
der Frau deutlich. Ohne ihren Namen fehlt ihr die Macht. Nichtsdestoweniger<br />
spricht sie mit Vernunft und Weisheit. 36<br />
Tamars Worte treffen auf taube Ohren. »Aber er wollte nicht auf sie<br />
hören« (:lj,:l4a Luth). "* Leidenschaftlich hat Amnon begehrt, sie zu<br />
" You, you would be like one of<br />
the fools in Israel.<br />
Now speak to the king,<br />
for he will not keep me from you.« (13,12a-13c)<br />
"" AO.lPTü:<br />
He did not want to hear her voice. (13,14a)<br />
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