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Trible-mein_gott_war..

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Z""reifell()s sind diese beiden Befehle, zurückzukehren und sich dem<br />

Leiden zu unterwerfen, ein göttliches Wort des Schreckens für die<br />

gedemütigte, aber mutige Frau. Sie treffen auch den Exodusglauben in<br />

seinem Kern. Unerklärlicherweise identifiziert sich der Gott, der<br />

später angesichts (r'h) des Leidens ('orn) eines versklavten Volkes<br />

herniedersteigt, umsie aus der HandderÄgypterzubefeien (Ex3,7-8),<br />

hier mit dem Unterdrücker und befiehlt einer Magd, nicht nur in die<br />

Knechtschaft zurückzukehren, sondern auch in das Leiden. 25 Somit<br />

findet die Ungewißheit am Anfang dieser Episode ihre Auflösung<br />

darin, daß das Leiden gutgeheißenwird. »Sarai bedrückte sie« (16,6b)*<br />

und »der Bote des Herrn fand sie« (16,7a) stehenparallel zueinanderin<br />

Form und Inhalt. Umzingelt von diesen Sätzen erweist sich Hagars<br />

Flucht als vergeblich.<br />

Sicher, zwei Verheißungen begleiten die göttliche Anordnung,<br />

zurückzukehren und Bedrückung zu erleiden, aber jede ist mit<br />

Ambivalenz befrachtet. 26 Die erste versichert Hagar einer zahlreichen<br />

Nachkommenschaft: »Ich will deine Nachkommen so mehren, daß sie<br />

der großen Menge wegen nicht gezählt werden können« (16,10<br />

Luth). ** Während alle Patriarchen Israels solche Worte hören/7 ist<br />

Hagar die einzige Frau, an die sie jemals gerichtet werden. Und doch<br />

fehlt dieser Verheißung der Kontext des Bundes, der so entscheidend<br />

für die Urväter ist.<br />

Nach dieserZusicherungeinerzahllosen Nachkommenschaftkonzentriert<br />

sich der Blick auf die zweite Verheißung, die Ankündigung der<br />

Geburteines Kindes. 28 Hagarweißz<strong>war</strong>, daß sie schwangerist, aberder<br />

göttliche Bote sanktioniert das, was durch menschliche Machenschaften<br />

entstanden ist. Die Verkündigung hat drei grundlegende Elemente:<br />

die Voraussagen der Geburt eines männlichen Kindes, der<br />

Namensgebung und der zukunft des Kindes. 29<br />

Siehe, du bist schwanger<br />

und du wirst einen Sohn gebären,<br />

.. A.O.lPTü:<br />

Sarai afflicted her. (1.6,6b)<br />

.... RSV:<br />

I will so greatly multiply your descendants,<br />

that they cannot be numbered for multitude. (1.6,1.0)<br />

34<br />

sollst du Ismael nennen;<br />

weil der Herr gehört hat, wie du littest.<br />

Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel,<br />

seine Hand wider jedennann und jedermanns<br />

Hand wider ihn;<br />

Und allen seinen Brüdern setzt er sich<br />

vors Gesicht. (16,11-1.2 Zür)<br />

Als erste, der eine Verkündigung zuteil wird, ist Hagar, die Ägypterin,<br />

der Prototyp besonderer Mütter in Israel. 3 0 Denn ihr ungeborenes<br />

Kind bedeutet nicht nur Genugtuung für sie, sondern auch<br />

Leiden. Der Name Ismael (»Gott hört«) bestätigt die beiden BedeutungenY<br />

Hagar hat z<strong>war</strong> nie zu Gott geschrien, aber Gott hat ihr<br />

Elend ('nh; 16,6) erhört und ihr eine Zukunft durch einen Sohn<br />

zugesichertY Die Verheißung scheint Sarais Plan, sich durch Hagar<br />

aufzubauen, zu durchkreuzen.55 Somit gewinnt Hoffnung die Oberhand.<br />

Andererseits hat Gott von Hagars Leiden auch schon gewußt,<br />

als er ihr gebietet, sich weiterhin Sarai zu unterwerfen ('nh; 16,9).<br />

Leiden unterhöhlt die Hoffnung. Ein Schwert dringt durch Hagars<br />

Seele. Die göttliche Verheißung Ismaels bedeutet ein Leben an der<br />

Grenze zwischen Trost und Trostlosigkeit.<br />

Nachdem der Mutter die Geburt v~rkündetworden ist, ist nur noch<br />

von dem Sohn die Rede. Die Anteilnahme an dem Mann lenkt das<br />

Interesse von der Frau ab. Ismael wird ein Wanderer und Einzelgänger<br />

sein, im Streit selbst mit seinem eigenen Volk. Zwei Wörter in<br />

der Beschreibung aber spiegeln Hagars Geschichte wider: Hand und<br />

Gesicht. »Seine Hand [wird sein] wider jedermann und jedermanns<br />

Hand wider ihn« (16,1.2b). Solche Ausdrücke erinnern an Abrams<br />

Worte, die er zu Sarai sagt: »Siehe nun, deine Magd ist in deiner<br />

Hand« (16,6) und auch an Jahwes Befehl, den er Hagar gibt: »Kehre<br />

zu deiner Herrin zurück und leide Bedrückung unter ihrer Hand«<br />

(168). Wenn Hagar unter der Hand Sarais lebt, so wird sich Ismaels<br />

Hand in endlosem Streit gegen eine solche Macht erheben. Er wird<br />

sich »allen seinen Brüdern ... vors Gesicht setzen« (16,1.2c). Das<br />

Wort Gesicht stellt auch eine Verbindung mit dem Handeln seiner<br />

Mutter her, als sie sagte: »Vor dem Gesicht Sarais, <strong>mein</strong>er Herrin,<br />

35

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