28.02.2014 Aufrufe

Trible-mein_gott_war..

Trible-mein_gott_war..

Trible-mein_gott_war..

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

verbessern? Zwei Wendungen, mit denen er sich beliebt ma.cm~n<br />

will, erregen Verdacht. Er spricht von seiner Nebenfrau als<br />

Besitz des alten Mannes und bietet sie somit als Köder an; und<br />

erniedrigt sich selbst oder die ganze Gesellschaft mit dem Ausdruck<br />

»dein(e) Diener«, um dem alten Mann zu schmeicheln.34 Wie auch<br />

immer die Wahrheit aussehen mag, diese Erfindungen haben<br />

Wirkung. Der Herr bekommt, was er will. Der alte Mann sagt:3;<br />

Friede sei mit dir.<br />

Ich nur (raq) will für alles sorgen, was du brauchst.<br />

Nur (raq) verbringe die Nacht nicht auf dem Platz! (19,20)<br />

Am Schluß dieser Episode schwächt der Erzähler die Gefahr ab,<br />

der er am Anfang sprach. »Es <strong>war</strong> niemand, der 'sie die Nacht<br />

Hause beherbergen wollte« ('sp; 19,15b Luth) geht über in<br />

führte (bö') er ihn in sein Haus« (19,21a;Luth). Der Übergang<br />

dem Plural sie zu dem Singular ihn ahmt die Wortwahl des<br />

nach (19,18c). Sie klingt aber auch wie eine Prophezeiung. Der<br />

ist z<strong>war</strong> sicher in dem Haus, aber die Frau ist es nicht. VC,rlälUf:ig<br />

jedoch waschen die Reisenden ihre Füße, essen und trinken. 36<br />

alte Mann gibt den Eseln Futter (19,21).37 Gastfreundschaft herrsdlt<br />

vor. Jedoch die Sicherheit innerhalb des Hauses kann die Gefahr,<br />

von drauß~n kommt, nicht unter Kontrolle· halten.<br />

B. 2. Episode, 19,22-28. Die zweite Episode der zweiten<br />

beginnt in dem Haus, verlagert sich nach draußen und kehrt<br />

zurück. Diese drei Bewegungen bestimmen den Inhalt. Ein<br />

ches Kennzeichen ist das Spiel mit den Wörtern Haus (byt), Tür<br />

und Eingang (pt!)l Das Wort Haus setzt seine thematische<br />

durch die Geschichte fort und erscheint nun auch in jedem der<br />

Abschnitte dieser Episode. Neu sind die Wörter Tür und t.n!gang,<br />

sie kommen einzeln im ersten und zweiten Abschnitt vor<br />

zusanunen im dritten. Als Symbol kennzeichnen die Tür und<br />

Eingang die Grenze zwischen Gastfreundschaft und Feind~5eligkl~it:<br />

Während dieser Nacht der Gewalttaten überschreitet nur die<br />

diese Grenze; die Männer sorgen dafür, daß es so ist.<br />

1. Innerhalb des Hauses, 19,22-2Sb. Strukturell umrahmt der<br />

lende Teil die direkte Rede. Der erste Abschnitt beginnt mit<br />

Gesellschaft. Im Hause <strong>war</strong> »ihr Herz nun guter Dinge« (ytb;<br />

19,22), Eine Redewendung, die an die Tage der Gastfreundschaft in<br />

Betlehem erinnert, als der Vater des Mädchens den Herrn drängte:<br />

»Laß Clein Herz guter Dinge sein« (ytb; 19,6,9). Andererseits erinnert<br />

sie auch an das Motiv des Herrn, nach Betlehem zu gehen, um<br />

nämlich »zu dem Herzen der Nebenfrau zu sprechen« (19,3). Bisher<br />

hat er in der Geschichte aber überhaupt noch nicht mit ihr gesprochen.<br />

Statt dessen hat er seine Aufmerksamkeit anderen Männern<br />

zugewandt: seinem Schwiegervater, seinem Knecht und nun dem<br />

alten Mann aus seiner Heimat.<br />

Mitten in diese festliche Gelegenheit<br />

da (hinneh) kamen die Leute der Stadt,<br />

ruchlose Männer,<br />

und umstellten das Haus und pochten an die Tür;<br />

und sie sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: (19,22; Luth)<br />

Gefahr klopft an die Tür der Fröhlichkeit. Die ausführliche Beschreibung<br />

der beiden Gruppen läßt ihre Auseinandersetzung schon<br />

ahnen. Die Männer von Gibea sind »ruchlose Männer«;3 8 der alte<br />

Mann ist der »Hausherr« (ba'al). Männliche Macht steht männlicher<br />

Macht gegenüber. »Bring den Mann heraus, der in dein Haus<br />

kam, daß wir ihn erkennen« (19,22e). Der Ausdruck »ihn erkennen«<br />

mag z<strong>war</strong> mehrdeutig sein,39 auf den Lippen der ruchlosen Männer<br />

bedeutet er aber das Schlimmste. Sie wollen dem Gast sexuelle<br />

Gewalt antun. Der Mann, der Herr des Hauses, antwortet mit<br />

Entschiedenheit: 40 »Nein, <strong>mein</strong>e Brüder!« Die Anrede ist ironisch,<br />

vielleicht soll sie sie besänftigen. Dann fährt er fort und legt dabei<br />

um seinen männlichen Gast einen Kreis von schützenden Verboten:<br />

Tut doch nicht solch ein Unrecht!<br />

Nachdem dieser Mann in <strong>mein</strong> Haus gekommen ist,<br />

tut nicht solch eine Schandtat (nebäläh}Y (19,23; Luth)<br />

Aber der Hausherr kann mehr tun als nur verbieten. Er kann eine<br />

Alternative anbieten. Als Gegengewicht zu den Verboten gibt er<br />

ihnen nun eine Erlaubnis. Er betont das Positive noch, indem er<br />

seinen Vorschlag mit dem emphatischen hebräischen Wort hinneh<br />

einleitet: »Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und<br />

:108

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!