Trible-mein_gott_war..

die ganze Nacht in Sicherheit gewesen. Der Morgen erst ßV'.LLL\J!I
tiert ihn mit der Grausamkeit, die er möglich gemacht hat.
Die Gegensätze zwischen Dunkelheit und Licht verschärfen
Ironie der Situation noch. Dem einen Ausdruck »die ganze
werden vier Hinweise auf den anbrechenden Tag geI5eIllüber~(esltellt.
Dadurch erhalten sie einen besonderen Akzent.
Sie quälten sie die ganze Nacht bis zum Morgen. (1.9/25C)
Sie ließen sie gehen, als die Morgendämmerung
(1.9/25d)
Die Frau kam, als der Tag anbrach,
und fiel nieder . .. bis es hell wurde. (1.9/26)"
Der Tagesanbruch enthüllt das Verbrechen und sein Na.ch!;pi{~l.
Anstatt die Dunkelheit zu vertreiben, macht das Morgenlicht
recht ihre erdrückende Gegenwart spürbar. Perverserweise
die Entdeckung des Verbrechens zu weiterer Gewalttat gegen
Frau. Dafür ist nun ihr Herr allein verantwortlich. Die Miinrler
haben die Nebenfrau die ganze Nacht vergewaltigt, er aber
seine verabscheuungswürdige Tat »am Morgen« tun (1.9/27).
3. An der Haustür und auf dem Wege, 19/27-28. In dem
Abschnitt der Episode ist diese vernichtete Frau dem Willen
Herrn völlig ausgeliefert. Form und Inhalt zeigen seine Macht
ihre Ohnmacht. Vorwiegend erzählend, beginnt dieser AClsclmitt
mit dem Entschluß des Herrn aufzubrechen. Aber das Finden
Frau bedeutet eine Unterbrechung. Erst darm gibt es eine
Rede - von ihm/ nicht von ihr. Am Ende' setzt der Herr
Weg fort, nachdem er sie in seine Pläne eingepaßt hat. In kunstvoller
Konstruktion wird dieser Teil auf Themen und Vokabular
vorhergehenden Abschnitte aufgebaut, während er durch die
.. A.o./pTü:
They tortured her all night until the moming. (1.9/25C)
They let her go when the dawn came up. (1.9,25d)
The woman came at daybreak
and fell down at the doorway
of the house of the man
where her master was untillight. (1.9,26)
der Verben aufstehen (qfun) und gehen (hlk) am Anfang, in der
und am Ende seine eigene Gliederung erhält.
a) Entschluß
Nun stand der Herr am Morgen auf
und öffnete (pt~) die Tür (dlt) des Hauses (byt),
und er ging hinaus, um seines Wegs zu ziehen.
b) Unterbrechung
Aber siehe (hinneh), da war die Frau, seine Nebenfrau,
hingefallen am Eingang (pt~) des Hauses (byt),
ihre Hände auf der Schwelle.
Und er sagte zu ihr:
»Steh auf, laß uns ziehen.«
Aber da war keine Antwort.
c) Fortsetzung des Weges
Da legte er sie auf den Esel,
und der Mann machte sich auf und zog an seinen Ort. (1.9/27-28)
Zu Beginn dieser Einheit wird mit dem Ausdruck »am Morgen« an
Abschnitt 2 (1.9/25/26) angeknüpft. Die Wörter Tür, Eingang und·
Haus wiederholen Ausdrücke von Abschnitt 1. und 2. Durch den
Gebrauch sowohl des Wortes Tür (dlt), das im ersten Abschnitt
vorkam, als auch des Wortes Eingang (ptlJ.) aus dem zweiten,
unterstreicht der letzte Abschnitt die Grenze, die der Herr für sich
bewahren konnte, während er seine Nebenfrau zwang, sie zu überschreiten.
»Nun stand der Herr am Morgen auf und öffnete die Tür des Hauses
und ging hinaus, um seines Wegs zu ziehen.« Der Text liest sich so,
als ob er vorhatte, allein aufzubrechen, ohne Rücksicht auf irgend
jemand anderen.' Und warum auch nicht? Durch Manipulation und
Gewalt hat er alles bekommen, was er wollte, auch wenn alles, was
er befürchtet hatte, in umgekehrter Weise eintrat. Er zog der Gefahr
auf der nächtlichen Landstraße die Sicherheit in einer Stadt vor, fand
sie dort aber nicht; er zog der Gefahr in einer fremden Stadt die