PDF des gesamten Heftes (5MB) - Institut für Theorie ith
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31 — # 08/09 (Dezember 2006)<br />
Das Magazin <strong>des</strong> <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Theorie</strong><br />
der Gestaltung und Kunst Zürich (<strong>ith</strong>)<br />
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1 Im Jahre 2004 gab es in Deutschland ca.<br />
6600 Museen mit insgesamt ca. 100 Millionen<br />
BesucherInnen. Doch diese Zahlen aus dem<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Museumskunde, Berlin sind absolut<br />
gesehen dennoch ohne großen Erkenntnisund<br />
Aussagewert. Im Durchschnitt hätte jede<br />
kulturelle Einrichtung ca. 15’000 Besucher. Und<br />
die Besucherzahlen stagnieren seit Jahren.<br />
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2 Vgl. Bodo-Michael Baumunk / Jürgen Riess<br />
(Hgg), Darwin und Darwinismus — Eine<br />
Ausstellung zur Kultur- und Naturgeschichte.<br />
Katalog zur Ausstellung <strong>des</strong> Deutschen<br />
Hygiene-Museums Dresden, Berlin 1994.<br />
Hygiene-Museum geschickt genutzt, um wirkungsvoll ein<br />
breites und vor allem zahlenmäßig großes Publikum anzusprechen<br />
und aufzuklären. Unterstützt wurde die massenpädagogische<br />
Absicht <strong>des</strong> Museums- und Ausstellungsbereiches<br />
durch einen angegliederten Forschungsbereich,<br />
durch medizinische und gesundheitspädagogische Schulungen<br />
und Fortbildungen sowie durch die Produktion<br />
von Lehrmitteln, die der Gesundheitsaufklärung dienten.<br />
Insofern war das Deutsche Hygiene-Museum stets mehr<br />
als ein Museum und entsprach daher eher der klassischen<br />
Synthese eines ‹Musée et Laboratoire›.<br />
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten<br />
wurden die avantgardistischen Ideen aus der Konzeption<br />
<strong>des</strong> Deutschen Hygiene-Museums schnell verdrängt.<br />
Ab 1933 fungierte das Deutsche Hygiene-Museum als<br />
«Propagandamuseum» <strong>für</strong> die Verbreitung von nationalsozialistischem<br />
Gedankengut zur Rassenhygiene. 1945,<br />
schwer kriegsbeschädigt, wurde es sofort wiederaufgebaut<br />
und avancierte 1954 zum zentralen Gesundheitsaufklärungsinstitut<br />
der DDR.<br />
Seit 1991 hat das Deutsche Hygiene-Museum einen<br />
deutlichen Paradigmenwechsel vollzogen und sich wieder<br />
auf seine ursprünglichen historischen avantgardistischen<br />
Wurzeln besonnen, aber sein Themenspektrum erweitert.<br />
Etwa hundert temporäre kulturwissenschaftliche Ausstellungen,<br />
die fächer- und disziplinenübergreifende Perspektiven<br />
auf Themen ermöglichten, wurden seitdem realisiert<br />
und haben in der Öffentlichkeit das neue inhaltliche Profil<br />
<strong>des</strong> Museums als «Das Museum vom Menschen» entscheidend<br />
geprägt. Zu nennen sind etwa die Ausstellungen<br />
«Darwin-Darwinismus — Eine Ausstellung zur Kultur- und<br />
Naturgeschichte» (1993)[2], «Unter anderen Umständen<br />
— Zur Geschichte der Abtreibung» (1994)[3], «Die Pille<br />
— Von der Lust und von der Liebe» (1996),[4] «Der neue<br />
Mensch — Obsessionen <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts» (1998)[5],<br />
«Kosmos im Kopf — Gehirn und Denken» (1999)[6] und<br />
«Der (im-)perfekte Mensch — Vom Recht auf Unvollkommenheit»<br />
(2000)[7] sowie «10 Gebote» (2004)[8] und «Evolution<br />
— Wege zum Leben» (2005/2006)[9].<br />
)<br />
3 Vgl. Gisela Staupe / Lisa Vieth (Hgg.),<br />
Unteranderen Umständen — Zur Geschichte<br />
der Abtreibung. Begleitbuch zur Ausstellung<br />
<strong>des</strong> Deutschen Hygiene-Museums Dresden,<br />
Berlin 1993.<br />
4 Vgl. Gisela Staupe / Lisa Vieth (Hgg.),<br />
Die Pille — Von der Lust und von der Liebe.<br />
Katalog zur Ausstellung <strong>des</strong> Deutschen<br />
Hygiene-Museums Dresden, Berlin 1996.<br />
5 Vgl. Deutsches Hygiene-Museum (Hg.),<br />
Der Neue Mensch — Obsessionen <strong>des</strong><br />
20. Jahrhunderts. Katalog zur Ausstellung<br />
im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden /<br />
Ostfildern-Ruit 1999.<br />
6 Vgl. Deutsches Hygiene-Museum (Hg.),<br />
Kosmos im Kopf — Gehirn und Denken.<br />
Begleitbuch zur Ausstellung im Deutschen<br />
Hygiene-Museum, Dresden / Ostfildern-Ruit<br />
2000.<br />
7 Vgl. Stiftung Deutsches Hygiene-Museum /<br />
Deutsche Behindertenhilfe — Aktion Mensch<br />
e. V. (Hgg.), Der (im-)perfekte Mensch — Vom<br />
Recht auf Unvollkommenheit. Begleitbuch<br />
zur Ausstellung, Dresden / Ostfildern-Ruit 2000.<br />
8 Vgl. Klaus Biesenbach (Hg.), Die zehn<br />
Gebote, eine Kunstausstellung, Dresden 2004.<br />
9 Vgl. Johan Grolle (Hg.), Evolution —<br />
Wege <strong>des</strong> Lebens, Begleitbuch zur Ausstellung,<br />
Dresden / München 2005.