PDF des gesamten Heftes (5MB) - Institut für Theorie ith
PDF des gesamten Heftes (5MB) - Institut für Theorie ith
PDF des gesamten Heftes (5MB) - Institut für Theorie ith
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
77<br />
31 — # 08/09 (Dezember 2006)<br />
Das Magazin <strong>des</strong> <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Theorie</strong><br />
der Gestaltung und Kunst Zürich (<strong>ith</strong>)<br />
_–<br />
_–<br />
_–<br />
im Deutschen Hygiene-Museum erwartet hatte. Aber diese<br />
Irritation erzeugte bei den BesucherInnen zugleich Neugier<br />
und weckte dadurch besonderes Interesse <strong>für</strong> das<br />
Thema. Diesem Interesse wurde auch Rechnung getragen<br />
durch ein umfangreiches Beiprogramm: Tagungen, wissenschaftliche<br />
Vorträge, Ringvorlesungen mit der Universität,<br />
vielfältige Kooperationsveranstaltungen mit unzähligen<br />
Partnern, zwei Begleitbücher zur Ausstellung, ein<br />
umfangreiches museumspädagogisches Programm, das<br />
sich an bestimmen Zielgruppen orientierte. Diese Vernetzung<br />
von Ausstellung mit einem wissenschaftlich-pädagogischen<br />
Rahmenprogramm hat sicherlich viel zum Erfolg<br />
der Ausstellung mit 150’000 BesucherInnen beigetragen.<br />
Diese drei Beispiele markieren die unterschiedliche Ausstellungsarbeit<br />
<strong>des</strong> DHM und verdeutlichen, dass Ausstellungen,<br />
besonders auch durch ihre Form, als eigenständige<br />
Kommentare zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen<br />
wahrgenommen werden und so Diskurse in die Öffentlichkeit<br />
tragen können:<br />
— «Kosmos im Kopf — Gehirn und Denken»: Kunst und<br />
Wissenschaft schließen sich nicht aus, in ihrer Zusammenarbeit<br />
zeigen sie vielmehr die besondere Ästhetik der<br />
Wissenschaft;<br />
— «Der (im-)perfekte Mensch»: Unsere Vorstellungen von<br />
normaler menschlicher Existenz werden durch Erfahrungsräume,<br />
durch Inszenierungen erweitert; die Grenzen<br />
zwischen Perfekt und Imperfekt werden zumin<strong>des</strong>t<br />
durchlässig;<br />
— «10 Gebote»: Die strenge Präsentation von moderner<br />
Kunst kann neue Denkräume über ein altes Thema<br />
erschließen, bildende Kunst hat gesellschaftliche Relevanz<br />
und gehört auch in ein Museum vom Menschen.<br />
Fazit: So vielfältig wie die Themen <strong>des</strong> Deutschen Hygiene-Museums<br />
sind auch seine Vermittlungs- und Umsetzungsformen.<br />
Das Deutsche Hygiene-Museum, als ein<br />
Museum der Gegenwart, begreift das Medium Ausstellung<br />
als ein Reflektionsforum, das ‹gewitzt› anregen soll, über<br />
gesellschaftsrelevante, aktuelle wissenschaftliche oder wissenschaftshistorische<br />
Themen sowie über wissenschaftliche<br />
Innovationen und seine kulturellen Folgen <strong>für</strong> den<br />
Menschen nachzudenken bzw. ins Gespräch zu kommen.<br />
Es nutzt seine Ausstellungen als Mittel gesellschaftlicher,<br />
wissenschaftlicher oder individueller Gegenwartsaufklärung,<br />
die natürlich mit kulturhistorischen Objekten, Methoden<br />
und Fragestellungen operieren können — aber<br />
eben nicht müssen. Eine Ausstellung am Deutschen Hygiene-Museum<br />
soll Themen in der Öffentlichkeit bewegen;<br />
aus diesem Grund reflektiert das Deutsche Hygiene-Museum<br />
durch seine Art <strong>des</strong> ‹Ausstellungsmachens›, also durch<br />
die Praxis, auch immer das Museum als Medium selber.<br />
Doch in den letzten zehn Jahren erschien es — angesichts<br />
gesellschaftlicher Veränderungen, auf die ein Museum<br />
wie das unsrige reagieren muss — immer notwendiger,<br />
die Ausstellungen mit ihren Themen zusätzlich mit einem<br />
breiten, vernetzten Angebot von Veranstaltungen, Tagungen,<br />
Publikationen <strong>für</strong> unterschiedliche Zielgruppen und<br />
mit pädagogischen Vermittlungsangeboten in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen — um verstärkte Aufmerksamkeit <strong>für</strong> das<br />
Museum und seine Ausstellungsthemen zu erzeugen.<br />
)