14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...
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<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008 85<br />
(Oberkirchenrat Heckel)<br />
pflanzt, Apollos gegossen, aber Gott ist es, der wachsen<br />
lässt. Paulus hat die Geme<strong>in</strong>de gegründet, Apollos darauf<br />
weitergebaut. Paulus komb<strong>in</strong>iert hier das Bild vom Ackerfeld<br />
mit dem Bild vom Hausbau. Wachsende Kirche ist<br />
beides: E<strong>in</strong> anspruchsvolles Bauprojekt, das konzipiert,<br />
geplant und durchgeführt se<strong>in</strong> will. Aber der Erfolg kann<br />
nicht e<strong>in</strong>fach mit Zahlenvorgaben beschlossen und gemacht<br />
werden, er kann nur wachsen. Und er braucht Zeit.<br />
Motivierte Mitarbeitende und durchdachte Konzepte s<strong>in</strong>d<br />
notwendig, aber Gel<strong>in</strong>gen und Gedeihen kommen von<br />
Gott.<br />
Doch dass die Geme<strong>in</strong>de wächst, die gottesdienstlichen<br />
Versammlungen größer werden und die Zahl der<br />
Geme<strong>in</strong>deglieder zunimmt, ist nur die e<strong>in</strong>e Seite. Im<br />
Neuen Testament wachsen nicht nur die Zahlen. Paulus<br />
schreibt im 2. Kor<strong>in</strong>therbrief: „Wir haben die Hoffnung,<br />
dass euer Glaube <strong>in</strong> euch wächst“, wo das Evangelium<br />
verkündigt wird. Wachstum hat neben der quantitativ<br />
messbaren auch e<strong>in</strong>e qualitative Seite. Wachsen, nachhaltig<br />
wachsen, kann die Kirche nur durch die Verkündigung<br />
des Evangeliums. Und das Wachsen hat immer e<strong>in</strong>e<br />
persönlich-biografische Dimension: die Vertiefung des<br />
Glaubens. Zum äußerlich Sichtbaren muss das <strong>in</strong>nere<br />
Wachstum kommen, das Reifwerden des <strong>in</strong>neren Menschen.<br />
Natürlich argumentiert Paulus mit der Bauernregel:<br />
„Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und<br />
wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.“<br />
Von nichts kommt nichts. Der Samen muss ausgestreut<br />
und <strong>in</strong> die Erde gebracht werden, sonst kann er nicht<br />
aufgehen und wachsen. Man muss sich etwas e<strong>in</strong>fallen<br />
lassen, Erfahrungen machen, Anregungen weitergeben,<br />
gelungene Beispiele austauschen. Zu diesem Zweck<br />
wurde der Kongress veranstaltet. Darauf liegt e<strong>in</strong>e Verheißung<br />
des Segens.<br />
Aber die Früchte s<strong>in</strong>d vielfältig: „Der Samen gibt dem<br />
Sämann und Brot zur Speise“, fährt Paulus darum <strong>in</strong> der<br />
Kollektenbitte für die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Jerusalem fort, „der<br />
wird auch euch Samen geben und ihn mehren und wachsen<br />
lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit.“ Zum Glauben<br />
kommt die Spendenbereitschaft für die Armen <strong>in</strong> Jerusalem<br />
und die Erfahrung von Geme<strong>in</strong>schaft zwischen<br />
den Geme<strong>in</strong>den über große Distanzen. Dementsprechend<br />
dankt der Apostel im 2. Thessalonicherbrief, dass der<br />
Glaube wächst und die Liebe zunimmt. Wachstum wirkt<br />
eben nicht nur nach <strong>in</strong>nen, sondern auch nach außen. Zu<br />
e<strong>in</strong>er wachsenden Kirche gehören auch die Früchte der<br />
Gerechtigkeit. Wachstum hat e<strong>in</strong>e ethische Relevanz.<br />
Zum Wachsen der Kirche gehört neben der missionarischen<br />
auch e<strong>in</strong>e diakonische Ausrichtung. (Beifall)<br />
Darum soll das Projekt Wachsende Kirche weitergehen.<br />
E<strong>in</strong> erster Beitrag wird die Untersuchung des Greifswalder<br />
Instituts zur Erforschung von Evangelisation und<br />
Geme<strong>in</strong>deentwicklung se<strong>in</strong>, wie Menschen zum Glauben<br />
f<strong>in</strong>den.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt zweitens der Dienstauftrag für Pfarrer<br />
Dr. He<strong>in</strong>zpeter Hempelmann, der untersuchen soll, wie<br />
die kirchliche Arbeit die herkömmlichen kirchlichen Milieus<br />
überschreiten und neue Menschen für den Glauben<br />
gew<strong>in</strong>nen kann. Dieser Auftrag verb<strong>in</strong>det sich mit dem<br />
nächsten Punkt.<br />
Drittens. Ekklesiologie und Evangelisation, Kirchentheorie<br />
und missionarischer Geme<strong>in</strong>deaufbau, Kirchensoziologie<br />
und Milieustudien, Religionspsychologie und Kybernetik<br />
werden Themenbereiche se<strong>in</strong>, die auf wissenschaftlichem<br />
Niveau mit neutestamentlichen, kirchengeschichtlichen<br />
und praktisch-theologischen Beiträgen weiterverfolgt<br />
werden sollen.<br />
Und es sollen viertens praktische Konsequenzen für<br />
die Geme<strong>in</strong>den gezogen werden. Darum hat der Oberkirchenrat<br />
sich bei der EKD um das Kompetenzzentrum<br />
„Mission <strong>in</strong> der Region“ beworben, <strong>in</strong> dem jährlich<br />
400 000 � für e<strong>in</strong>en Zeitraum von fünf Jahren vorgesehen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Abschließend gibt uns der Epheserbrief noch etwas<br />
anderes zu bedenken: Das Wachsen soll e<strong>in</strong> Ziel haben.<br />
Wie Pflanzen zum Licht wachsen, um leben zu können, so<br />
soll auch die Kirche wachsen zu dem h<strong>in</strong>, der das Haupt<br />
ist, Christus. Daran lasst uns geme<strong>in</strong>sam arbeiten. „Lasst<br />
uns wahrhaftig se<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Liebe und wachsen <strong>in</strong> allen<br />
Stücken zu dem h<strong>in</strong>, der das Haupt ist, Christus“, auf<br />
„dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut <strong>in</strong> der<br />
Liebe“. Ich danke Ihnen. (Beifall)<br />
Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Vielen Dank, Herr Oberkirchenrat<br />
Dr. Heckel, für diese Entfaltung der geistlichen Dimension<br />
des Themas Wachstum. Nun hören wir den Bericht<br />
des Theologischen Ausschusses, den uns die Vorsitzende<br />
des Theologischen Ausschusses, Dorothea Gabler,<br />
geben wird.<br />
Gabler, Dorothea: Verehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Synodale!<br />
Der Theologische Ausschuss der <strong>14.</strong> <strong>Landessynode</strong><br />
bekam die schöne Aufgabe, die Begleitung des Projekts<br />
Wachsende Kirche, das von der 13. <strong>Landessynode</strong><br />
vor vier Jahren auf den Weg gebracht wurde, kurz vor<br />
se<strong>in</strong>em Höhepunkt mit dem Kongress Wachsende Kirche<br />
am 11. und 12. April 2008 zu übernehmen.<br />
Bereits vor dem Kongress wurde der Theologische<br />
Ausschuss <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ersten Sitzung am 31. März über den<br />
bisherigen Verlauf des Projektes und den Stand der Kongressvorbereitungen<br />
<strong>in</strong>formiert. Pfarrer<strong>in</strong> Maike Sachs<br />
von der Projektstelle stellte dabei die verschiedenen E<strong>in</strong>richtungen<br />
und Werke vor, die bei der Vorbereitung des<br />
Kongresses aktiv beteiligt waren. Außerdem zeigte sie<br />
auf, mit welchen anderen Projekten und Initiativen das<br />
Projekt Wachsende Kirche vernetzt ist. Dabei wurde deutlich,<br />
dass im Projekt Wachsende Kirche e<strong>in</strong>erseits verschiedene<br />
Initiativen der Württembergischen <strong>Landeskirche</strong><br />
mite<strong>in</strong>ander kooperieren, dass darüber h<strong>in</strong>aus aber<br />
auch mit Projekten anderer Gliedkirchen <strong>in</strong>nerhalb der<br />
EKD und sogar der anglikanischen Kirche zusammengearbeitet<br />
wird. Dies entspricht auch dem Ziel des Projektes,<br />
Gewachsenes <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den und <strong>in</strong> der<br />
Kirche weltweit wahrzunehmen und es denen zugänglich<br />
zu machen, die auf der Suche nach Ermutigung und<br />
neuen Ideen s<strong>in</strong>d. Bei der Wachsenden Kirche geht es<br />
darum, h<strong>in</strong>zusehen, was schon wächst, zu sammeln und<br />
darzustellen, zu ermutigen, zu pflegen und dem Wachsen<br />
zuzuarbeiten. Dabei soll immer im Blick behalten werden,<br />
dass Wachstum e<strong>in</strong> Geschenk Gottes ist. Gott ist am<br />
Werk, wenn Glaube geweckt wird, wenn Geme<strong>in</strong>de<br />
wächst und se<strong>in</strong> Reich kommt.