14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

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(Direktorin Rupp)
14. Evangelische Landessynode 3. Sitzung 4. Juli 2008
Das Impulspapier hat mit den sogenannten Leuchtfeuern
und den beschriebenen Perspektiven viele und auch
vielfältige Diskussionen ausgelöst und war damit ein belebendes
Moment – auch für uns in Württemberg. Das
haben mir u. a. die württembergischen Teilnehmerinnen
und Teilnehmer des Zukunftskongresses in Wittenberg
berichtet, die in den vergangenen eineinhalb Jahren in
Kirchenbezirken, Pfarrkonventen und bei Vortragsveranstaltungen
über das Impulspapier referiert haben.
Auf dem Dekanekonvent wurden die Aussagen und
Anregungen zu den Gemeindeformen, insbesondere zu
den Profilgemeinden, beraten. In der Diskussion hat sich
als Linie abgezeichnet, dass es unter bestimmten Voraussetzungen
neben der weiterhin bestimmenden Gemeindeform
der Parochie auch Profil- und Gemeinschaftsgemeinden
geben kann und darf, wobei die Einbindung über
die Visitation ein wichtiges Element ist.
Es bestand von Anfang an Konsens, dass die Reformanstrengungen
nur dann erfolgreich sein werden, wenn
die Gliedkirchen Teil des Prozesses werden, d. h., sich für
diesen gewinnen lassen. Eine hohe Bereitschaft dazu
zeigte sich nicht zuletzt darin, dass alle Gliedkirchen ihre
zentralen Reformprojekte und -kompetenzen benannt
haben, die in einer Art Schaufenster der Reformanstrengungen
zusammengestellt wurden. Der bestimmende
Eindruck dieses Schaufensters ist die Fülle und der
Reichtum an Kompetenzen bzw. Ideen in den Landeskirchen.
Unter dem Stichwort „weniger ist mehr“ war es ein
erforderlicher Schritt für Rat, Kirchenkonferenz und EKD-
Synode, sich im Laufe des Jahres 2007 auf inhaltliche
Schwerpunkte zu verständigen und zu konzentrieren.
Konkret vereinbarten Rat und Kirchenkonferenz im
Herbst 2007 folgende Eckdaten zum Reformprozess:
a. Kompetenzzentren sollen gemeinsam genutzt und
dazu gegebenenfalls weiterentwickelt werden.
b. Für das Jahr 2009 soll eine Zukunftswerkstatt für Multiplikatoren
auf EKD-Ebene vorbereitet werden.
c. Für eine wirksame Gestaltung des Reformationstages
sollen Anregungen erarbeitet werden. Das Motto dazu
lautet: Kirche im Aufbruch – Unterwegs zum Reformationsjubiläum
2017.
Thematische Schwerpunktthemen des Reformprozesses
sollen sein:
a. Qualitätsentwicklung – speziell Gottesdienst und Kasualien
–,
b. Missionarischer Aufbruch in Gemeinde und Region,
c. Leitung und Führung auf allen kirchlichen Ebenen.
Die EKD-Synode betonte 2007 in Dresden in einer
Kundgebung mit dem Titel „evangelisch Kirche sein“ ihr
besonderes Anliegen, das „gemeinsame Reden, Handeln
und Leiten zu stärken“. Dazu hatte die Synode an Rat und
Kirchenkonferenz entsprechende Bitten und Arbeitsaufträge
gerichtet, die den Prozess pointiert fördern und ihre
Unterstützung und Mitarbeit signalisieren. Eine zwölfköpfige
Steuerungsgruppe aus Vertretern der EKD-Synode,
des Rates und der Kirchenkonferenz wurde gebildet. Unterstützt
und begleitet wird der Reformprozess auf EKD-
Ebene durch ein Projektbüro. Die Steuerungsgruppe
schlägt vor, für die thematischen Bereiche der Schwerpunktthemen
Kompetenzzentren einzurichten. Kompe-
tenzzentren sind dabei bundesweit agierende Einrichtungen,
die eine Kernaufgabe kirchlichen Handelns
exemplarisch wahrnehmen und hierfür die Kompetenzen
und die nötige Infrastruktur bereitstellen und als Dienstleister
andere Landeskirchen unterstützen.
a) Ein Kompetenzzentrum für Predigtkultur – vermutlich
mit Standort in Wittenberg. Hier geht es darum, Modellprojekte
protestantischer Predigkultur zu initiieren
und zu fördern. Damit wird ein zentrales Element des
protestantischen Gottesdienstes – nämlich die Predigt
– gefördert.
b) Ein Kompetenzzentrum zur Qualitätsentwicklung von
Gottesdienst und Kasualien. Die Qualität von Gottesdienst
und Kasualien soll verbessert werden. Dazu
sollen intelligente Feedback-Systeme entwickelt bzw.
gefördert werden. Die grundständige Professionalität
ist durch lebenslanges Lernen zu stärken. Geistige
Freiräume bedürfen struktureller Pflege. In Württemberg
haben wir bereits mit den Fortbildungen in den
ersten Amtsjahren (FEA) ein Modell, das eine kollegiale
Beratung gottesdienstlicher Themen fördert und einen
Akzent setzt auf die ortsnahe und situationsspezifische
Begleitung und Fortbildung auch zum Thema Gottesdienst.
Diese Erfahrung wird von uns einzubringen
sein.
c) Für das Kompetenzzentrum „Leitung und Führung“
ist die Führungsakademie für Kirche und Diakonie in
Berlin vorgeschlagen. Führungs- und Leitungsverantwortliche
müssen die nötigen Qualifikationen mitbringen.
Dies schließt „geistliche Leitung“ ebenso ein wie
organisationsbezogene Gesichtspunkte. In den kommenden
Monaten wird das Handlungsfeld „Leitung
und Führung“ auf EKD-Ebene weiter präzisiert. Diejenigen
unter Ihnen, die schon in der zweiten oder dritten
Amtsperiode der Synode angehören, wissen, dass wir
in diesem Handlungsfeld schon einiges auf den Weg
gebracht haben: ich nenne Personalentwicklung, also
das Begleiten und Fördern von Haupt- und, in modifizierter
Form, Ehrenamtlichen, den Prozess „Notwendiger
Wandel“ sowie Konzentration im Pfarrdienst.
d) Das Kompetenzzentrum „Mission in der Region“ soll
Kirchenkreise bzw. -bezirke und Regionen zu missionarischen
Gesamtkonzepten der parochialen und funktionalen
Gemeinden anregen und zu missionarischen
Initiativen ermutigen. Für dieses Kompetenzzentrum
haben wir uns als Württembergische Landeskirche
beworben. Das Thema wurde in der 13. Landessynode
unter der Überschrift „Parochiale und überparochiale
Strukturen“ diskutiert. Der Theologische Ausschuss
hat sich ebenfalls intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.
Aus dieser Landessynode wurden bereits
Anträge eingebracht zur „Vielfalt der Gemeindeformen
in unserer Landeskirche“ und zur „milieuüberschreitenden
kirchlichen Arbeit“. Der Oberkirchenrat hat die
Thematik zu einem strategischen Schwerpunktthema
gemacht. Für dieses Kompetenzzentrum „Mission in
der Region“ bringen wir mit den Projekten „Notwendiger
Wandel“ und „Wachsende Kirche“ langjährige
Erfahrungen und reichhaltig Kompetenzen mit. Beim
Kongress Wachsende Kirche standen genau die Fragen
im Mittelpunkt, die durch das Kompetenzzentrum
bearbeitet werden sollen: „Wie kann die Kirche
trotz abnehmender Finanzen und zunehmenden ge-