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14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

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(Peter, Dan)<br />

<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008 101<br />

s<strong>in</strong>d nicht grundsätzlich neue Ideen oder Ansätze, sondern<br />

spiegeln die Entwicklung <strong>in</strong> manchen Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />

und die zahlreichen externen Qualifizierungsangebote<br />

der letzten 25 Jahre wider.<br />

Die Erkenntnisse von Wachsende Kirche legen aber<br />

nahe, dass solche Ansätze zunächst vor Ort entschieden<br />

und als geme<strong>in</strong>dliches Anliegen vorangebracht werden<br />

müssen. Kirchengeme<strong>in</strong>derat sowie Pfarrer<strong>in</strong>nen und<br />

Pfarrer sollen dieses Anliegen verantworten und begleiten.<br />

Qualifizierungskurse, die von außen angeboten und<br />

von Geme<strong>in</strong>degliedern aufgrund eigenen Interesses ohne<br />

Abstimmung mit den verantwortlichen Gremien erfolgen,<br />

schaffen zunächst nur – oder sehr häufig – e<strong>in</strong>en unguten<br />

Veränderungsdruck, der oft beide Seiten frustriert.<br />

In vielen Geme<strong>in</strong>den hat sich deshalb <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

über Jahre h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong> großes Frustpotenzial angestaut.<br />

Auch auf dem Kongress Wachsende Kirche wurden<br />

Stimmen laut, die nach Veränderungen schreien: „Uns<br />

laufen die 30- bis 55-Jährigen weg.“ Oder: „Schafft oder<br />

zeigt uns endlich Strukturen, die Raum geben zum Wachsen.“<br />

Zunächst e<strong>in</strong>mal belegen die Studie der badischen<br />

<strong>Landeskirche</strong> zu Zweitgottesdiensten und auch die Vorstudie<br />

von „Wie f<strong>in</strong>den erwachsene Menschen zum Glauben?“,<br />

dass bestimmte Gottesdienstformen zwar die<br />

B<strong>in</strong>dung bereits Erreichter erhöhen können, aber nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt missionarisch wirken. Dazu s<strong>in</strong>d andere Faktoren<br />

wichtiger. In der EKD-weiten Hauptstudie sollen<br />

diese Faktoren besser bestimmt werden und dann den<br />

<strong>Landeskirche</strong>n zum Beispiel als Grundlage für ihre Geme<strong>in</strong>deentwicklungen<br />

dienen. Vermutlich werden <strong>in</strong> den<br />

nächsten Jahren sehr viel unbelasteter die Perspektiventwicklung<br />

und auch die Qualifizierung von Ehrenamtlichen<br />

zum Regelfall <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den.<br />

Noch gibt es ke<strong>in</strong> spezielles, im S<strong>in</strong>ne der Kongress-<br />

und Projekterkenntnisse „<strong>in</strong>tegratives“ Qualifizierungsangebot<br />

für Ehrenamtliche. Es s<strong>in</strong>d aber weiterh<strong>in</strong> Kapazitäten<br />

für Schulungen von Multiplikatoren bei Tra<strong>in</strong> The<br />

Tra<strong>in</strong>er (TTT) angemeldet. Die zur Umsetzung nötigen<br />

Weichenstellungen, wie die Berufung sogenannter Bezirksverantwortlicher,<br />

s<strong>in</strong>d im Projekt aber noch nicht<br />

ausreichend beschrieben und beschlussreif.<br />

Erstens. Welche Erkenntnisse brachte das Projekt für<br />

das Berufsbild der Pfarrer<strong>in</strong>/des Pfarrers? Die im Bericht<br />

Wachsende Kirche benannten vier Aspekte zur Weiterarbeit,<br />

das s<strong>in</strong>d erstens Gottesdienst, zweitens Bibel- und<br />

Glaubenskurse, drittens Beteiligung bzw. Beteiligungskirche<br />

sowie viertens die Bedeutung von Beziehungen, zeigen<br />

deutlich, wie stark die Entwicklung unserer Geme<strong>in</strong>den<br />

mit den klassischen pfarramtlichen Aufgaben verbunden<br />

bleibt.<br />

Der Aspekt der Beteiligung stellt aber auch e<strong>in</strong>e große<br />

Herausforderung dar, nämlich für den Pfarrer oder die<br />

Pfarrer<strong>in</strong>, die eigenen Aufgaben und Arbeitsfelder mit anderen<br />

zu teilen, Ehrenamtliche an diese Aufgaben heranzuführen,<br />

sie zu ermutigen, zu schulen und zu begleiten,<br />

sie verantwortlich daran teilhaben zu lassen, auch am<br />

Verkündigungsauftrag – vergleiche dazu Kirche der Freiheit,<br />

S. 67. Es geht um die teilweise h<strong>in</strong>tangestellte Erkenntnis<br />

der Reformation, das Priestertum aller Gläubigen<br />

nicht nur auf e<strong>in</strong> neues Verständnis der Erwerbsberufe<br />

und des säkularen Lebens durchzubuchstabieren, son-<br />

dern auch auf die sogenannten geistlichen Aufgaben h<strong>in</strong><br />

neu zu gestalten.<br />

Zur Vorbereitung und Durchführung des Kongresses<br />

haben wir sehr bewusst Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter des<br />

Pfarrsem<strong>in</strong>ars <strong>in</strong> die Initiativgruppe Kongress e<strong>in</strong>geladen.<br />

Wir wünschen uns aber, dass diese Frage- und Aufgabenstellung<br />

alle Teile der pfarramtlichen Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildung erreicht. Wichtig ist, dass gerade Pfarrer<strong>in</strong>nen<br />

und Pfarrer wahrnehmen, dass ihr Dienst bei allen<br />

Veränderungen wichtig und notwendig bleibt. Es geht um<br />

e<strong>in</strong>e neue Durchdr<strong>in</strong>gung und auch um Veränderung des<br />

Aufgabenfeldes, aber niemals um die Relativierung des<br />

ord<strong>in</strong>ierten Dienstes.<br />

Zweitens. Wie sollen diese Erkenntnisse <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />

umgesetzt werden? Dazu wünsche ich uns im<br />

Oberkirchenrat und dieser <strong>14.</strong> <strong>Landessynode</strong> gute Ideen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitsfeld, das ganz wesentlich von E<strong>in</strong>sicht<br />

und Freiwilligkeit geprägt ist, gerade durch den hohen<br />

Anteil von ehrenamtlicher Mitarbeit und der großen <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Unabhängigkeit der Geme<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>es aber ist<br />

deutlich geworden: Der Kongress wurde von der überwiegenden<br />

Mehrheit der Teilnehmenden als wertschätzende<br />

Maßnahme der <strong>Landeskirche</strong>, als geme<strong>in</strong>same Plattform<br />

der Perspektiveentwicklung betrachtet. Ermutigung, die<br />

E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> erprobte Konzepte und neue Ideen, der wichtige<br />

Blick über den eigenen Kirchturmhorizont h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong><br />

die geme<strong>in</strong>same <strong>Landeskirche</strong> – wo kann das alles besser<br />

umgesetzt werden als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kongress? Vielleicht kann<br />

das Zusammenf<strong>in</strong>den zu e<strong>in</strong>em weiteren landeskirchlichen<br />

Kongress <strong>in</strong> drei, vier, fünf oder sechs Jahren, das<br />

geme<strong>in</strong>same Hören auf Gottes Wort, das geme<strong>in</strong>same<br />

S<strong>in</strong>gen, Beten und Feiern mehr zur Umsetzung notwendiger<br />

Schritte beitragen als die E<strong>in</strong>ladung zu bestimmten<br />

Kursen oder der Versand von Papieren. (Beifall)<br />

Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Vielen Dank. Damit<br />

ist diese förmliche Anfrage beantwortet. Wir kommen zur<br />

Anfrage Nr. 2/14 zur Praxis der Diszipl<strong>in</strong>arverfahren gegen<br />

Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer der Württembergischen <strong>Landeskirche</strong><br />

nach dem geltenden Diszipl<strong>in</strong>arrecht. Die Antwort<br />

wird uns Herr Oberkirchenrat Hartmann geben.<br />

Oberkirchenrat Hartmann: Sehr verehrte Frau Präsident<strong>in</strong>,<br />

sehr verehrte Synodale! Gerne nehme ich im Folgenden<br />

zur Anfrage Stellung. Bevor ich aber auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Punkte der Anfrage näher e<strong>in</strong>gehe, sei mir <strong>in</strong> aller<br />

Kürze noch e<strong>in</strong>e Vorbemerkung zu Funktion und Aufgabenstellung<br />

des Diszipl<strong>in</strong>arrechtes erlaubt.<br />

Erstens. Der Grundauftrag der Kirche ist die Verkündigung<br />

des Evangeliums <strong>in</strong> Wort und Tat. Gleichzeitig bleibt<br />

sie als Dienstgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e irdische Organisation, <strong>in</strong><br />

der menschliches Fehlverhalten möglich ist. Das Dienstrecht<br />

der Kirche, e<strong>in</strong>schließlich des Diszipl<strong>in</strong>arrechts, hat<br />

die Aufgabe, „<strong>in</strong> der noch nicht erlösten Welt, <strong>in</strong> der auch<br />

die Kirche steht“, nach dem Maß menschlicher E<strong>in</strong>sicht<br />

e<strong>in</strong>e geordnete Amtsführung und Arbeit zu ermöglichen.<br />

Zu beachten ist hierbei zudem, dass sich Pfarrer<strong>in</strong>nen<br />

und Pfarrer sowie Kirchenbeamt<strong>in</strong>nen und Kirchenbeamte<br />

– wie auch die staatliche Beamtenschaft – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

öffentlich-rechtlichen, grundsätzlich auf Lebenszeit begründeten<br />

Dienstverhältnis bef<strong>in</strong>den, also anders als <strong>in</strong><br />

privatrechtlichen Anstellungsverhältnissen e<strong>in</strong>e Abmah-

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