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14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

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(Gröh, Anita)<br />

<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008<br />

ner und Frauen, Achtsamkeit gegenüber Juden und Jüd<strong>in</strong>nen.<br />

Diesen Weg der Achtsamkeit gilt es e<strong>in</strong>zuüben<br />

und zu gehen.“<br />

Drittens. Podiumsdiskussion. Im offiziellen Programm<br />

des Kongresses war die Podiumsdiskussion „Wachstum<br />

oder Wildwuchs? Geistliche Aufbrüche und Strukturen<br />

der <strong>Landeskirche</strong>“ nicht enthalten. Diese Diskussion fand<br />

trotzdem statt. Mir fiel dabei auf, dass der Moderator<br />

dieser Diskussion nicht moderiert hat, sondern er hat<br />

kommentiert und <strong>in</strong>terpretiert. Hier wäre e<strong>in</strong>e sachliche<br />

Moderation angemessen, und ich möchte auch sagen,<br />

notwendig gewesen. Besonders die aggressive Art und<br />

Weise, mit der die vier Vertreter<strong>in</strong>nen der geistlichen Aufbrüche<br />

Forderungen an die <strong>Landeskirche</strong> stellten, nach<br />

Geld, nach Personal, nach Unabhängigkeit im Handeln,<br />

prägte diese Diskussion. Dies förderte nicht e<strong>in</strong>en guten<br />

Boden für vernünftige Gespräche, sofern diese überhaupt<br />

notwendig s<strong>in</strong>d, was ich hier auch noch <strong>in</strong>frage stellen<br />

möchte. Ich möchte sagen, diese Diskussion hat diesem<br />

ganzen Prozess Wachsende Kirche auch geschadet.<br />

Klara Butt<strong>in</strong>g sagte, nicht Aggressivität soll unser Handeln<br />

auszeichnen, sondern Achtsamkeit und Liebe.<br />

Wie geht es weiter? Für uns als Offene Kirche ist klar,<br />

dass dieser Prozess weitergeführt werden muss, und er<br />

geschieht auch bereits Tag für Tag <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den.<br />

Der Herr Landesbischof hat gestern von dem defizitorientierten<br />

Blick gesprochen. Wir sollten schauen auf das,<br />

was passiert. Für uns als Offene Kirche ist es wichtig,<br />

dass die Weiterarbeit zusammen mit den bestehenden<br />

Werken und E<strong>in</strong>richtungen unserer <strong>Landeskirche</strong> passiert.<br />

Dort ist die Kompetenz, dort ist die Struktur, der Informationskanal,<br />

dort s<strong>in</strong>d die Außenstellen <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den.<br />

Wir haben die E<strong>in</strong>richtungen und brauchen dazu ke<strong>in</strong>e<br />

neuen Personalstellen. Lasst uns diesen Weg mit unseren<br />

E<strong>in</strong>richtungen gehen. Ich danke. (Beifall)<br />

Dalferth, Dr. W<strong>in</strong>fried: Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Mitsynodale!<br />

Wie auch e<strong>in</strong> Euro-Stück zwei Seiten hat, hat der<br />

Begriff Wachsen e<strong>in</strong>e Rückseite: Wachsen und Lassen.<br />

Wir sollten neben der Fülle der Möglichkeiten, was wir tun<br />

können, um Wachstum zu fördern, auch die Fülle dessen<br />

sehen, was wir alles lassen können und auch lassen dürfen.<br />

Hier möchte ich bewusst e<strong>in</strong>en Fokus legen und<br />

darum bitten, dass alle bei der Wachsenden Kirche Engagierten<br />

darauf verstärkt achten. Außerdem sollten wir die<br />

Breite der Volkskirche im Blick behalten. Vorsicht bei Milieuverengung<br />

auf Wachstumsfreunde und ihre Liebl<strong>in</strong>gspflanzen.<br />

(Beifall)<br />

Dankbar möchte ich anmerken, dass ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

wachsenden Kirchenbezirk arbeite: Crailsheim. Jährlich<br />

werden es vielleicht e<strong>in</strong>ige wenige tausend Kirchenmitglieder<br />

mehr, und das ohne Wachsende Kirche, sondern<br />

wegen florierender regionaler Wirtschaft. Me<strong>in</strong> Interesse<br />

an regionaler Wirtschaft ist dadurch sehr gestärkt. Vielen<br />

Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Hermann, Stefan: Sehr geehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, sehr<br />

geehrter Herr Landesbischof, sehr geehrte Synodale! Die<br />

Berichte und die Aussprache haben gezeigt: Der Prozess<br />

Wachsende Kirche hat Impulse gesetzt, die es nachhaltig<br />

zu stärken und – ich sage bewusst – zu weiten und zu<br />

verankern gilt. Auf e<strong>in</strong>e Perspektive macht der Antrag<br />

Nr. 25/08 aufmerksam, die Perspektive der bestehenden<br />

Bildungsbemühungen, die es <strong>in</strong> unserer <strong>Landeskirche</strong><br />

bereits gibt. Religiöse Bildung geschieht <strong>in</strong> Familien, <strong>in</strong><br />

vielfältiger Arbeit <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> der Schule und weit<br />

darüber h<strong>in</strong>aus.<br />

Hier nimmt Kirche ihre kirchliche Verantwortung und<br />

Mitverantwortung im Bereich religiöser Bildung sehr bewusst<br />

und me<strong>in</strong>es Erachtens auch sehr gut wahr. Aber es<br />

fehlen sehr oft die Vernetzungen, die Vernetzungen zwischen<br />

e<strong>in</strong>zelnen Angeboten und Unterstützungsstrukturen,<br />

die es <strong>in</strong> unserer Kirche gibt.<br />

Gerade hier könnte, denke ich, im Bereich des Projektes<br />

Wachsende Kirche noch mehr Aufmerksamkeit<br />

dem gewidmet werden, was es an diesen Unterstützungssystemen<br />

bereits gibt, diese mite<strong>in</strong>ander zu vernetzen,<br />

und <strong>in</strong> Bezug zu setzen zu zugewachsenen und zuwachsenden<br />

Formen religiöser Bildung. Deshalb der Antrag:<br />

Die <strong>Landessynode</strong> möge beschließen:<br />

Der Oberkirchenrat wird gebeten, beim Projekt Wachsende<br />

Kirche unter E<strong>in</strong>beziehung der Synode<br />

1. verstärkt den Zusammenhang der Wirkung religiöser<br />

Bildungsprozesse <strong>in</strong> Familie, kirchlichen Angeboten<br />

und Schule h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Glaubensentwicklung <strong>in</strong> den Blick zu nehmen,<br />

2. zu erörtern und wissenschaftlich zu bündeln, <strong>in</strong>wiefern<br />

solche religiösen Bildungsprozesse durch e<strong>in</strong>e<br />

Biografie begleitende Vernetzung gefördert und gestärkt<br />

werden kann,<br />

3. darzulegen, <strong>in</strong>wiefern die Wirkung e<strong>in</strong>er solchen<br />

Vernetzung <strong>in</strong> der Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

kirchlicher Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter, besonders<br />

auch der Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer sowie der<br />

Diakon<strong>in</strong>nen und Diakone, berücksichtigt werden<br />

kann,<br />

4. zu bedenken, wie die Berücksichtigung solcher Vernetzungsprozesse<br />

im Visitationswesen nachhaltig<br />

verankert werden kann.<br />

Begründung:<br />

Entwicklungsprozesse s<strong>in</strong>d immer zugleich durch <strong>in</strong>nere<br />

und äußere Faktoren und Prozesse bed<strong>in</strong>gt. Dies trifft<br />

auch <strong>in</strong> gut reformatorischer Tradition auf die Entwicklung<br />

von Glaubenshaltungen <strong>in</strong> Zusammenschau mit der Entwicklung<br />

von Glaubens<strong>in</strong>halten zu. Zu den äußeren Faktoren<br />

gehört auch die kirchliche Angebots- und Unterstützungskultur<br />

religiöser Bildung. Im Zusammenhang theologischer,<br />

soziologischer, religionssoziologischer und bildungstheoretischer<br />

Perspektiven soll geprüft werden, <strong>in</strong>wiefern<br />

die Wechselwirkungen zwischen <strong>in</strong>dividueller<br />

Glaubensentwicklung und Angeboten religiöser Bildung<br />

durch e<strong>in</strong>e stärkere Biografie begleitende Vernetzung<br />

nachhaltig gestärkt werden können. Entsprechende Ergebnisse<br />

sollen <strong>in</strong> der Aus-, Fort- und Weiterbildung berücksichtigt<br />

und im Visitationswesen verankert werden.<br />

Gerade wenn wir als Christen an unsere Mitmenschen<br />

gewiesen s<strong>in</strong>d, dann muss <strong>in</strong> dem Prozess wachsender<br />

Kirche diesen Menschen <strong>in</strong> ihrer je eigenen Biografie<br />

mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, und es muss<br />

darauf geachtet werden, wie wir diese Menschen auch im<br />

Bereich der religiösen Bildung nachhaltig begleiten können.

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