14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...
14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...
14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
94<br />
(Gröh, Anita)<br />
<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008<br />
ner und Frauen, Achtsamkeit gegenüber Juden und Jüd<strong>in</strong>nen.<br />
Diesen Weg der Achtsamkeit gilt es e<strong>in</strong>zuüben<br />
und zu gehen.“<br />
Drittens. Podiumsdiskussion. Im offiziellen Programm<br />
des Kongresses war die Podiumsdiskussion „Wachstum<br />
oder Wildwuchs? Geistliche Aufbrüche und Strukturen<br />
der <strong>Landeskirche</strong>“ nicht enthalten. Diese Diskussion fand<br />
trotzdem statt. Mir fiel dabei auf, dass der Moderator<br />
dieser Diskussion nicht moderiert hat, sondern er hat<br />
kommentiert und <strong>in</strong>terpretiert. Hier wäre e<strong>in</strong>e sachliche<br />
Moderation angemessen, und ich möchte auch sagen,<br />
notwendig gewesen. Besonders die aggressive Art und<br />
Weise, mit der die vier Vertreter<strong>in</strong>nen der geistlichen Aufbrüche<br />
Forderungen an die <strong>Landeskirche</strong> stellten, nach<br />
Geld, nach Personal, nach Unabhängigkeit im Handeln,<br />
prägte diese Diskussion. Dies förderte nicht e<strong>in</strong>en guten<br />
Boden für vernünftige Gespräche, sofern diese überhaupt<br />
notwendig s<strong>in</strong>d, was ich hier auch noch <strong>in</strong>frage stellen<br />
möchte. Ich möchte sagen, diese Diskussion hat diesem<br />
ganzen Prozess Wachsende Kirche auch geschadet.<br />
Klara Butt<strong>in</strong>g sagte, nicht Aggressivität soll unser Handeln<br />
auszeichnen, sondern Achtsamkeit und Liebe.<br />
Wie geht es weiter? Für uns als Offene Kirche ist klar,<br />
dass dieser Prozess weitergeführt werden muss, und er<br />
geschieht auch bereits Tag für Tag <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den.<br />
Der Herr Landesbischof hat gestern von dem defizitorientierten<br />
Blick gesprochen. Wir sollten schauen auf das,<br />
was passiert. Für uns als Offene Kirche ist es wichtig,<br />
dass die Weiterarbeit zusammen mit den bestehenden<br />
Werken und E<strong>in</strong>richtungen unserer <strong>Landeskirche</strong> passiert.<br />
Dort ist die Kompetenz, dort ist die Struktur, der Informationskanal,<br />
dort s<strong>in</strong>d die Außenstellen <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den.<br />
Wir haben die E<strong>in</strong>richtungen und brauchen dazu ke<strong>in</strong>e<br />
neuen Personalstellen. Lasst uns diesen Weg mit unseren<br />
E<strong>in</strong>richtungen gehen. Ich danke. (Beifall)<br />
Dalferth, Dr. W<strong>in</strong>fried: Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Mitsynodale!<br />
Wie auch e<strong>in</strong> Euro-Stück zwei Seiten hat, hat der<br />
Begriff Wachsen e<strong>in</strong>e Rückseite: Wachsen und Lassen.<br />
Wir sollten neben der Fülle der Möglichkeiten, was wir tun<br />
können, um Wachstum zu fördern, auch die Fülle dessen<br />
sehen, was wir alles lassen können und auch lassen dürfen.<br />
Hier möchte ich bewusst e<strong>in</strong>en Fokus legen und<br />
darum bitten, dass alle bei der Wachsenden Kirche Engagierten<br />
darauf verstärkt achten. Außerdem sollten wir die<br />
Breite der Volkskirche im Blick behalten. Vorsicht bei Milieuverengung<br />
auf Wachstumsfreunde und ihre Liebl<strong>in</strong>gspflanzen.<br />
(Beifall)<br />
Dankbar möchte ich anmerken, dass ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
wachsenden Kirchenbezirk arbeite: Crailsheim. Jährlich<br />
werden es vielleicht e<strong>in</strong>ige wenige tausend Kirchenmitglieder<br />
mehr, und das ohne Wachsende Kirche, sondern<br />
wegen florierender regionaler Wirtschaft. Me<strong>in</strong> Interesse<br />
an regionaler Wirtschaft ist dadurch sehr gestärkt. Vielen<br />
Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Hermann, Stefan: Sehr geehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, sehr<br />
geehrter Herr Landesbischof, sehr geehrte Synodale! Die<br />
Berichte und die Aussprache haben gezeigt: Der Prozess<br />
Wachsende Kirche hat Impulse gesetzt, die es nachhaltig<br />
zu stärken und – ich sage bewusst – zu weiten und zu<br />
verankern gilt. Auf e<strong>in</strong>e Perspektive macht der Antrag<br />
Nr. 25/08 aufmerksam, die Perspektive der bestehenden<br />
Bildungsbemühungen, die es <strong>in</strong> unserer <strong>Landeskirche</strong><br />
bereits gibt. Religiöse Bildung geschieht <strong>in</strong> Familien, <strong>in</strong><br />
vielfältiger Arbeit <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> der Schule und weit<br />
darüber h<strong>in</strong>aus.<br />
Hier nimmt Kirche ihre kirchliche Verantwortung und<br />
Mitverantwortung im Bereich religiöser Bildung sehr bewusst<br />
und me<strong>in</strong>es Erachtens auch sehr gut wahr. Aber es<br />
fehlen sehr oft die Vernetzungen, die Vernetzungen zwischen<br />
e<strong>in</strong>zelnen Angeboten und Unterstützungsstrukturen,<br />
die es <strong>in</strong> unserer Kirche gibt.<br />
Gerade hier könnte, denke ich, im Bereich des Projektes<br />
Wachsende Kirche noch mehr Aufmerksamkeit<br />
dem gewidmet werden, was es an diesen Unterstützungssystemen<br />
bereits gibt, diese mite<strong>in</strong>ander zu vernetzen,<br />
und <strong>in</strong> Bezug zu setzen zu zugewachsenen und zuwachsenden<br />
Formen religiöser Bildung. Deshalb der Antrag:<br />
Die <strong>Landessynode</strong> möge beschließen:<br />
Der Oberkirchenrat wird gebeten, beim Projekt Wachsende<br />
Kirche unter E<strong>in</strong>beziehung der Synode<br />
1. verstärkt den Zusammenhang der Wirkung religiöser<br />
Bildungsprozesse <strong>in</strong> Familie, kirchlichen Angeboten<br />
und Schule h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong>dividuellen<br />
Glaubensentwicklung <strong>in</strong> den Blick zu nehmen,<br />
2. zu erörtern und wissenschaftlich zu bündeln, <strong>in</strong>wiefern<br />
solche religiösen Bildungsprozesse durch e<strong>in</strong>e<br />
Biografie begleitende Vernetzung gefördert und gestärkt<br />
werden kann,<br />
3. darzulegen, <strong>in</strong>wiefern die Wirkung e<strong>in</strong>er solchen<br />
Vernetzung <strong>in</strong> der Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
kirchlicher Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter, besonders<br />
auch der Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer sowie der<br />
Diakon<strong>in</strong>nen und Diakone, berücksichtigt werden<br />
kann,<br />
4. zu bedenken, wie die Berücksichtigung solcher Vernetzungsprozesse<br />
im Visitationswesen nachhaltig<br />
verankert werden kann.<br />
Begründung:<br />
Entwicklungsprozesse s<strong>in</strong>d immer zugleich durch <strong>in</strong>nere<br />
und äußere Faktoren und Prozesse bed<strong>in</strong>gt. Dies trifft<br />
auch <strong>in</strong> gut reformatorischer Tradition auf die Entwicklung<br />
von Glaubenshaltungen <strong>in</strong> Zusammenschau mit der Entwicklung<br />
von Glaubens<strong>in</strong>halten zu. Zu den äußeren Faktoren<br />
gehört auch die kirchliche Angebots- und Unterstützungskultur<br />
religiöser Bildung. Im Zusammenhang theologischer,<br />
soziologischer, religionssoziologischer und bildungstheoretischer<br />
Perspektiven soll geprüft werden, <strong>in</strong>wiefern<br />
die Wechselwirkungen zwischen <strong>in</strong>dividueller<br />
Glaubensentwicklung und Angeboten religiöser Bildung<br />
durch e<strong>in</strong>e stärkere Biografie begleitende Vernetzung<br />
nachhaltig gestärkt werden können. Entsprechende Ergebnisse<br />
sollen <strong>in</strong> der Aus-, Fort- und Weiterbildung berücksichtigt<br />
und im Visitationswesen verankert werden.<br />
Gerade wenn wir als Christen an unsere Mitmenschen<br />
gewiesen s<strong>in</strong>d, dann muss <strong>in</strong> dem Prozess wachsender<br />
Kirche diesen Menschen <strong>in</strong> ihrer je eigenen Biografie<br />
mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, und es muss<br />
darauf geachtet werden, wie wir diese Menschen auch im<br />
Bereich der religiösen Bildung nachhaltig begleiten können.