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14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

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<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008<br />

(Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g)<br />

(Beg<strong>in</strong>n der Sitzung: 08:47 Uhr)<br />

Präsident<strong>in</strong>: Liebe Synodale! Ich darf Sie herzlich begrüßen<br />

und ich wünsche uns mite<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>en guten<br />

Tag. Ich möchte zunächst der Synodalen Schlatter-Ernst<br />

für ihre Andacht danken. (Beifall)<br />

Ich nehme die Gelegenheit wahr, e<strong>in</strong>en neuen Gast<br />

unter uns zu begrüßen: den Präsidenten der 13. <strong>Landessynode</strong>,<br />

Horst Neugart. (Lebhafter Beifall) Lieber Horst,<br />

wir freuen uns, dass du weiter Anteil an der Synode<br />

nimmst, jetzt aus e<strong>in</strong>er anderen Perspektive. Was wir<br />

heute verhandeln, das ist noch unmittelbare Fortsetzung<br />

der 13. Synode und dir bestens vertraut. Persönlich b<strong>in</strong><br />

ich dir immer wieder dankbar für manchen H<strong>in</strong>weis und<br />

guten Rat. Herzlich willkommen!<br />

Wir kommen noch e<strong>in</strong>mal zu Tagesordnungspunkt 3:<br />

Wahl <strong>in</strong> den Rechtsausschuss <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem<br />

Tagesordnungspunkt 1: Zuwahl. Nachdem wir gestern<br />

Herrn Dr. Rüdiger Albrecht <strong>in</strong> die Synode zugewählt haben<br />

und unter Tagesordnungspunkt 3 der Vorschlag, ihn <strong>in</strong><br />

den Rechtsausschuss zu wählen, bereits e<strong>in</strong>gebracht<br />

worden ist, können wir nun die Wahlhandlung vornehmen.<br />

Ich bitte Sie um Ihre Zustimmung für die Wahl des<br />

Synodalen Dr. Albrecht <strong>in</strong> den Rechtsausschuss. Vielen<br />

Dank, damit ist Herr Albrecht gewählt. Nochmals Gottes<br />

Segen für Ihre Arbeit und auch viel Freude daran. (Beifall)<br />

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 5: Bericht über<br />

die Situation verfolgter Christen.<br />

Bereits die 11. <strong>Landessynode</strong> hatte die Bitte ausgesprochen,<br />

ihr „möglichst jährlich e<strong>in</strong>en Bericht über die<br />

Situation der verfolgten Christen <strong>in</strong> der Welt vorzulegen.<br />

Dabei soll auch darauf e<strong>in</strong>gegangen werden, ob und wie<br />

der Aufgabe, sich um verfolgte Christen zu kümmern,<br />

nachgekommen werden konnte“. Diese Berichtsbitte hat<br />

die 12. <strong>Landessynode</strong> dah<strong>in</strong> gehend erweitert, dass auch<br />

von Menschen berichtet werden soll, die aus ethnischen,<br />

politischen, wirtschaftlichen oder anderen Gründen Verfolgung<br />

erleiden. Der Oberkirchenrat wurde gebeten, <strong>in</strong><br />

diesem Jahr besonders auf die aktuellen Ereignisse im<br />

Irak e<strong>in</strong>zugehen. Den Bericht gibt nun Herr Kirchenrat<br />

Rieth.<br />

Kirchenrat Rieth: Hohe Synode, sehr verehrte Frau<br />

Präsident<strong>in</strong>! Lassen Sie mich bei diesem Bericht aus aktuellem<br />

Anlass e<strong>in</strong>e kurze Vorbemerkung machen. Wie<br />

erwähnt, bittet die Synode regelmäßig um e<strong>in</strong>en Bericht<br />

über die Situation der verfolgten Christen weltweit. Diesen<br />

Bericht gebe ich nicht gerne. Denn es ist e<strong>in</strong> Dokument<br />

menschlicher Tragik und Not. Und eigentlich müsste<br />

man hier nicht nur über die Situation der verfolgten Christen<br />

weltweit sprechen, sondern über alle Menschen, die,<br />

aus welchen Ursachen auch immer, auf der Flucht s<strong>in</strong>d,<br />

verjagt aus ihren Häusern, vertrieben aus ihrer Heimat.<br />

Wenn wir hier also speziell der Christen gedenken und<br />

uns über ihre Situation <strong>in</strong>formieren, dann s<strong>in</strong>d immer auch<br />

die Nicht-Christen, die Anhänger anderer Religionen im<br />

Blick. Denn seit Christen selbst zu den Verfolgern gehört<br />

haben und andere Menschen aufgrund ihres Glaubens<br />

vertrieben und getötet haben, von den Kreuzzügen über<br />

Hexenverfolgungen bis zu Nordirland und Pogromen auf<br />

dem Balkan vor wenigen Jahren, wissen wir, welche<br />

Schuld auch Christen selbst auf sich geladen haben.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren wird regelmäßig e<strong>in</strong> sogenannter<br />

„Weltverfolgungs<strong>in</strong>dex“ ermittelt. Um den Index zu erstellen,<br />

wird e<strong>in</strong> Fragebogen mit 50 Fragen verwendet. Die<br />

Antworten werden mit e<strong>in</strong>er bestimmten Punktzahl bewertet.<br />

Die Gesamtzahl der Punkte für e<strong>in</strong> Land ergibt<br />

dessen Position <strong>in</strong> diesem Index. Recherchiert werden<br />

verschiedene Aspekte der Religionsfreiheit. Der Index<br />

beschränkt sich auf die 50 am meisten betroffenen Länder.<br />

Unterschieden wird dabei zum Beispiel zwischen dem<br />

rechtlichen und offiziellen Status der Christen: Ist Religionsfreiheit<br />

<strong>in</strong> der Verfassung und/oder den Landesgesetzen<br />

verankert? Haben die Bürger das gesetzliche Recht,<br />

zum Christentum zu konvertieren? Es wird die tatsächliche<br />

Situation der im Land lebenden Christen untersucht:<br />

Werden Christen ihres Glaubens wegen getötet? Werden<br />

Christen ihres Glaubens wegen zu Gefängnis- oder Arbeitslagerstrafen<br />

verurteilt, bzw. wie oft <strong>in</strong> die Psychiatrie<br />

e<strong>in</strong>gewiesen? Es geht um die Freiheit und die E<strong>in</strong>schränkungen<br />

der Kirche <strong>in</strong> der Gesellschaft: Dürfen Christen<br />

christliche Literatur drucken und verbreiten? Werden<br />

christliche Veröffentlichungen <strong>in</strong> diesem Land zensiert<br />

oder verboten? Es geht um die Faktoren, die die Religionsfreiheit<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land untergraben können: Werden<br />

Versammlungsorte von Christen oder deren Häuser aus<br />

antichristlichen Motiven angegriffen?<br />

Nun die traurige Liste. An erster Stelle Nordkorea.<br />

Immer noch wissen wir viel zu wenig aus diesem Land. An<br />

zweiter Stelle Saudi-Arabien, wo es weiterh<strong>in</strong> Unterdrückung<br />

von Christen gibt. Dann der Iran, die Malediven,<br />

Bhutan, Jemen, Afghanistan, Laos, Usbekistan und, trotz<br />

vieler ermutigender Berichte von dort, auch Ch<strong>in</strong>a an<br />

zehnter Stelle.<br />

Von den weltweit rund 2,1 Milliarden Christen leiden<br />

etwa 200 Millionen wegen ihres Glaubens unter Diskrim<strong>in</strong>ierungen,<br />

schwerwiegenden Benachteiligungen und zum<br />

Teil heftigen Anfe<strong>in</strong>dungen bis h<strong>in</strong> zur Verfolgung. Informationen<br />

dazu liefert das Jahrbuch zur Christenverfolgung,<br />

das von der Deutschen <strong>Evangelische</strong>n Allianz und<br />

der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte<br />

(IGFM) herausgegeben wird.<br />

Im vergangenen Jahr ist die Lage der meisten betroffenen<br />

Christ<strong>in</strong>nen und Christen im Vergleich zum Vorjahr<br />

angespannt geblieben und hat sich sogar zum Teil noch<br />

weiter verschlechtert. Vor allem im Irak hat sich die Situation<br />

dramatisch zugespitzt. Drei Viertel der christlichen<br />

Iraker haben wegen gezielter E<strong>in</strong>schüchterungen, Übergriffe<br />

und Entführungen ihre Heimat verlassen müssen.<br />

Auch <strong>in</strong> Indien und Pakistan ist die Zahl der Drohungen<br />

und Gewalttaten durch Extremisten weiter gestiegen. Völlig<br />

neu s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Pakistan Drohungen gegen Christen, entweder<br />

zum Islam überzutreten oder vertrieben zu werden.<br />

Auch <strong>in</strong> Indonesien, möchte ich h<strong>in</strong>zufügen, haben uns<br />

jetzt Bischöfe bei der Tagung des Missionsrats des <strong>Evangelische</strong>n<br />

Missionswerks Südwestdeutschland (EMS) berichtet,<br />

gibt es doch <strong>in</strong> manchen Landesteilen wieder<br />

vermehrt Übergriffe auf Christen. Auf der anderen Seite<br />

konnte ich vor 14 Tagen e<strong>in</strong> Gespräch mit e<strong>in</strong>em Pfarrer<br />

unserer <strong>Landeskirche</strong> haben, der als Missionar im suda-

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