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14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

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<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008 121<br />

(Oberkirchenrat Baur)<br />

Lassen Sie mich, bevor ich Ihnen die PSP RelPäd als<br />

Instrument vorstelle, fünf Prämissen und Anknüpfungspunkte<br />

aufzeigen.<br />

Erstens. PSP RelPäd ist die konsequente Fortsetzung<br />

der Politik der zentralen Anstellung für Religionspädagog<strong>in</strong>nen<br />

und Religionspädagogen. Erst seit fünf Jahren<br />

– seit dem 1. Juni 2003 – ist der Oberkirchenrat zentraler<br />

Anstellungsträger für die Religionspädagog<strong>in</strong>nen und Religionspädagogen.<br />

Nach anfänglicher Zurückhaltung entschieden<br />

sich im Laufe der Zeit immer mehr Religionspädagogen<br />

für den Wechsel vom Kirchenbezirk zur <strong>Landeskirche</strong>.<br />

Inzwischen ist ihr Anteil der noch im Kirchenbezirk<br />

angestellten Religionspädagogen von anfänglich<br />

25 % auf nun 8 % gesunken. Somit können wir analog<br />

zum Pfarrdienst auch für die Religionspädagog<strong>in</strong>nen und<br />

Religionspädagogen e<strong>in</strong>e annähernd den ganzen Personenkreis<br />

umfassende Personalstrukturplanung vorlegen.<br />

Dies war 2003, als ich e<strong>in</strong>en ersten Auftrag zur Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er Personalstrukturplanung gab, <strong>in</strong> der Weise<br />

noch nicht möglich. In ihrer Grundstruktur und den Standards<br />

s<strong>in</strong>d die Personalstrukturplanung für den Pfarrdienst<br />

und die PSP RelPäd identisch.<br />

Zweitens. Die PSP RelPäd ist mehr als e<strong>in</strong> Instrument<br />

zur Sicherung des Berufsstandes der Religionspädagog<strong>in</strong>nen<br />

und Religionspädagogen. Die PSP RelPäd, die wir<br />

ihnen heute vorlegen, hat weiterreichende Perspektiven<br />

als die e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen, verlässlichen Personalverwaltung<br />

und Personalplanung. Mit der PSP RelPäd wird auch e<strong>in</strong><br />

politisches Signal der <strong>Landeskirche</strong> für den bekenntnisgebundenen<br />

Religionsunterricht und die Präsenz der <strong>Landeskirche</strong><br />

gesetzt. Die Reaktionen im Kultusm<strong>in</strong>isterium<br />

waren bemerkenswert. Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er religionspluralen<br />

Gesellschaft kommt dem bekenntnisgebundenen Religionsunterricht<br />

immer mehr an Bedeutung zu. Durch die<br />

authentische Begegnung der K<strong>in</strong>der und Jugendlichen<br />

mit ihrer Religion werden Identität und Verständigung ermöglicht<br />

und gefördert. Religiöse Sprachfähigkeit und<br />

geistliche Beheimatung s<strong>in</strong>d wichtige Grundvoraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong> gedeihliches Mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> der Gesellschaft.<br />

Drittens. Der Berufsstand der Religionspädagog<strong>in</strong>nen<br />

und Religionspädagogen – e<strong>in</strong> wichtiger Berufsstand mit<br />

Perspektiven. Die meisten Religionspädagog<strong>in</strong>nen und<br />

-pädagogen s<strong>in</strong>d Diakon<strong>in</strong>nen und Diakone, und ihr E<strong>in</strong>satz<br />

– auch an verschiedenen Schulen und Schularten –<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>e Unterrichtsversorgung <strong>in</strong> hoher Flexibilität.<br />

Die PSP RelPäd ermöglicht nun durch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge,<br />

aber kont<strong>in</strong>uierliche E<strong>in</strong>stellung die Sicherung dieses notwendigen<br />

Berufsstandes. Dies ist auch deshalb von Bedeutung,<br />

weil gerade die Religionspädagog<strong>in</strong>nen und<br />

Religionspädagogen die Kontakte zwischen den Lebenswelten<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de und Schule <strong>in</strong> besonderer und<br />

beispielhafter Weise gestalten und fördern. E<strong>in</strong>e Vernetzung,<br />

die im Blick auf die wachsende Bedeutung von <strong>in</strong>formellen<br />

Bildungsräumen nicht unterschätzt werden darf.<br />

Wir brauchen die Religionspädagog<strong>in</strong>nen und Religionspädagogen<br />

<strong>in</strong> Schule und Geme<strong>in</strong>de. Mit dem Instrument<br />

der PSP RelPäd haben wir – wenn ich es recht weiß,<br />

EKD-weit e<strong>in</strong>malig – e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für den<br />

Erhalt des Berufsstandes geschaffen, nämlich die verlässliche<br />

Planung. Dieses Signal war und ist uns wichtig<br />

für unsere Religionspädagog<strong>in</strong>nen und Religionspädagogen.<br />

Viertens. PSP RelPäd – e<strong>in</strong> kirchlicher Beitrag zur Unterstützung<br />

e<strong>in</strong>er staatlich verantworteten Unterrichtsversorgung.<br />

Mit der PSP RelPäd stehen wir zu den verschiedenen<br />

Professionen als Lehrkräfte im Religionsunterricht<br />

– den staatlichen Lehrkräften, den Pfarrer<strong>in</strong>nen und<br />

Pfarrern und den Religionspädagog<strong>in</strong>nen und Religionspädagogen,<br />

auch Geme<strong>in</strong>dediakone <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang.<br />

Die PSP RelPäd signalisiert e<strong>in</strong> deutliches Ja der<br />

<strong>Landeskirche</strong> zu ihren kirchlichen Lehrkräften.<br />

Fünftens. Mit der PSP RelPäd erhalten Studienabgänger<br />

der Evang. Fachhochschule und der diakonisch-missionarischen<br />

Ausbildungsstätten e<strong>in</strong>e verlässliche Anstellungsperspektive.<br />

Die PSP RelPäd ist <strong>in</strong> ihrer Grundstruktur<br />

so angelegt, dass wir verlässliche Aussagen zu der<br />

jährlichen und perspektivischen Übernahme von Studienabgängern<br />

machen können. Dies – so hoffen wir – hat<br />

Auswirkungen auf die Wahl des Studienschwerpunkts<br />

Religionspädagogik, die Motivation der Studierenden und<br />

auf die Evang. Fachhochschule Reutl<strong>in</strong>gen-Ludwigsburg<br />

und die anderen Ausbildungsstätten wie Aidl<strong>in</strong>gen und<br />

Unterweissach.<br />

So viel zu den übergeordneten Aspekten. Und nun zum<br />

Instrument der PSP RelPäd selbst, dem Instrument Personalstrukturplanung<br />

Religionspädagogen:<br />

Ziele. Die PSP RelPäd als Planungs<strong>in</strong>strument hat folgende<br />

Ziele:<br />

– den kirchlichen Anteil der Unterrichtsversorgung im<br />

evangelischen Religionsunterricht sichern,<br />

– den Bedarf an Religionspädagogenstellen, gemessen<br />

an den Schülerzahlen, aufzeigen und dokumentieren,<br />

– die notwendigen F<strong>in</strong>anzmittel planen.<br />

Folgende weitere Perspektiven s<strong>in</strong>d bei der PSP Rel-<br />

Päd mitgedacht: Studienabgänger der Evang. Fachhochschule<br />

und der diakonisch-missionarischen Ausbildungsstätten<br />

erhalten e<strong>in</strong>e verlässliche Anstellungsperspektive.<br />

Der Berufsstand der Religionspädagog<strong>in</strong>nen und Religionspädagogen<br />

wird gesichert. Religionspädagog<strong>in</strong>nen<br />

und Religionspädagogen werden berufliche Perspektiven<br />

und Qualifizierungen für das berufliche Schulwesen eröffnet.<br />

Neben dem beruflichen Bereich wird für den Bereich<br />

der Sonderschulen e<strong>in</strong>e ausreichende Unterrichtsversorgung<br />

ermöglicht.<br />

Problemstellungen: Die PSP RelPäd hat den im letzten<br />

Jahr beschriebenen Handlungsbedarf <strong>in</strong> vollem Umfang<br />

und <strong>in</strong> der Dr<strong>in</strong>glichkeit bestätigt. Seit 2005 gab es ke<strong>in</strong>e<br />

unbefristeten E<strong>in</strong>stellungen mehr. Volle Dienstaufträge<br />

wurden nicht mehr vergeben. Hätten wir diese Praxis<br />

fortsetzen müssen, hätte das weitreichende Konsequenzen<br />

nach sich gezogen. Erstens für die Belegung<br />

des Studiengangs Religionspädagogik, sowohl an unserer<br />

Fachhochschule als auch <strong>in</strong> den Ausbildungsgängen<br />

von Aidl<strong>in</strong>gen und Unterweissach, und zweitens vor<br />

allem für die angemessene Altersdurchmischung bei den<br />

Religionspädagogen. Momentan gehören 50 % der Religionspädagogen<br />

den Altersjahrgängen zwischen 1954<br />

und 1961 an. Sie s<strong>in</strong>d also zwischen 47 und 54 Jahre alt.<br />

Diese Jahrgänge gehen 2017 bis 2028 <strong>in</strong> Rente. Das bedeutet,<br />

dass der Berufsstand dann von dramatisch hohen<br />

Rentene<strong>in</strong>trittszahlen betroffen ist. Die Hälfte der vollen<br />

Deputate (117 von 240) brechen <strong>in</strong> diesen Jahren weg.

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