14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...
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<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008<br />
Vogel-H<strong>in</strong>richs, Kerst<strong>in</strong>: Herr Präsident, liebe Synodale!<br />
Ich denke, es wurde deutlich, dass die Sicherung und<br />
Weiterentwicklung von K<strong>in</strong>dertagesstätten <strong>in</strong> evangelischer<br />
Trägerschaft wichtig und wertvoll ist. Wir kommen<br />
um Krippengruppen gar nicht herum, wenn wir auf diesem<br />
Markt auch nur irgendwie mithalten wollen. Wir<br />
haben bereits e<strong>in</strong>e Krippengruppe <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>de.<br />
Es gibt begeisterte Rückmeldungen, und alle Bedenken<br />
s<strong>in</strong>d verstummt. Wenn manchmal jemand we<strong>in</strong>t, s<strong>in</strong>d es<br />
nicht die K<strong>in</strong>der, sondern die Mamas.<br />
Aber ich möchte den Blick doch auf e<strong>in</strong>en anderen<br />
Aspekt legen. Wo bleibt die Unterstützung der Pfarrämter?<br />
Unterstützung der Kirchengeme<strong>in</strong>den haben Sie, Herr<br />
Landesbischof, 2007 schon gefordert. Pfarrer<strong>in</strong>nen und<br />
Pfarrer tun diese Arbeit. Ich sehe mich als Vertreter<strong>in</strong> von<br />
Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrern, die K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> ihrer Trägerschaft<br />
haben. Ich habe von dieser Unterstützung noch<br />
nicht viel gemerkt. Wir haben als E<strong>in</strong>zelpfarramt zwei K<strong>in</strong>dergärten<br />
mit sechs Gruppen und über zwanzig Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
mit unterschiedlichen Verträgen. F<strong>in</strong>anzen alle<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d es nicht.<br />
Die E<strong>in</strong>richtung von Krippengruppen bedeutet ganz<br />
konkret vor Ort, neues Personal auszusuchen, e<strong>in</strong>zustellen,<br />
bedeutet eventuell Umbauten, Anschaffung von Material;<br />
Gespräche mit Erzieher<strong>in</strong>nen, die das bisher nicht<br />
getan haben, auch sie zu unterstützen <strong>in</strong> diesem neuen<br />
Arbeitsfeld. Das geht bis h<strong>in</strong> zu körperlichen Belastungen<br />
– kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der hochzuheben und zu wickeln –, D<strong>in</strong>ge, die<br />
sie bisher so nicht kennen. Die Verwaltungsarbeit ist generell<br />
<strong>in</strong> den letzten zehn Jahren, <strong>in</strong> denen ich sie tue,<br />
nicht nur gewachsen, sie ist regelrecht explodiert. Aber<br />
das ist nur e<strong>in</strong> Bereich. Wichtiger f<strong>in</strong>de ich die religiöse<br />
Bildung. Wie wird das evangelische Profil denn wirklich<br />
sichtbar <strong>in</strong> unseren K<strong>in</strong>dergärten, sodass es nicht immer<br />
nur <strong>in</strong> der Überschrift steht? Erzieher<strong>in</strong>nen tun da schon<br />
ganz viel. Der neue Orientierungsplan tut auch e<strong>in</strong>iges.<br />
Aber es gibt dann auch schnell e<strong>in</strong>e Grenze. Ich sehe<br />
mich – auch wenn man das nicht hört – als Vertreter<strong>in</strong> aus<br />
Oberschwaben. Da gibt es manchmal nur noch e<strong>in</strong>e<br />
evangelische K<strong>in</strong>dergartenleiter<strong>in</strong>, der Rest des Personals<br />
ist katholisch. Es ist e<strong>in</strong> riesiger Bereich. Wir haben e<strong>in</strong>e<br />
Fachberatung für Biberach und Ravensburg, e<strong>in</strong>schließlich<br />
der kommunalen K<strong>in</strong>dertagesstätten. Das ist unglaublich.<br />
Die kann gar nicht h<strong>in</strong>terherkommen, beraten<br />
und helfen. Also bleibt es vor Ort.<br />
Glaube wächst durch Beziehungen, haben wir heute<br />
schon e<strong>in</strong> paar Mal gehört, nicht nur bei Erwachsenen,<br />
sondern gerade bei den K<strong>in</strong>dern. Ich würde sagen, die<br />
Beziehung zu Pfarrer<strong>in</strong> und Pfarrer vor Ort ist da das<br />
Wertvollste. Wir s<strong>in</strong>d und sollten Ansprechpartner und<br />
-partner<strong>in</strong>nen bleiben. Ich f<strong>in</strong>de es schlimm, wenn es<br />
nicht so ist.<br />
Der Pfarrer, die Pfarrer<strong>in</strong> ist die Symbolfigur für Kirche,<br />
für die K<strong>in</strong>der, für die Eltern, aber auch für die Erzieher<strong>in</strong>nen,<br />
und als solche sollte er oder sie präsent se<strong>in</strong>. Wir<br />
haben so tatsächlich Zugang zu Milieus, die wir sonst<br />
nicht erreichen. Manche Eltern nehmen erst im K<strong>in</strong>dergarten<br />
wahr, dass es e<strong>in</strong> kirchlicher K<strong>in</strong>dergarten ist und e<strong>in</strong>e<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de dah<strong>in</strong>tersteht.<br />
Religionspädagogik fängt aber nicht erst mit sechs<br />
Jahren <strong>in</strong> der Schule an. Das hat me<strong>in</strong>e Vorredner<strong>in</strong> deutlich<br />
gemacht. Die religionspädagogische Arbeit aber, die<br />
wir Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer leisten, mit den K<strong>in</strong>dern, mit<br />
den Erzieher<strong>in</strong>nen und gelegentlich mit den Eltern, f<strong>in</strong>det<br />
ke<strong>in</strong>erlei Niederschlag <strong>in</strong> der Bemessung des religionspädagogischen<br />
Deputats, auch nicht bei der Bewertung<br />
von Pfarrstellen, meistens.<br />
Was und wie <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten mit religiöser Bildung<br />
passiert, ist <strong>in</strong> das Ermessen und Vermögen des jeweiligen<br />
Stellen<strong>in</strong>habers/der jeweiligen Stellen<strong>in</strong>haber<strong>in</strong> gestellt.<br />
Das f<strong>in</strong>de ich e<strong>in</strong> großes Problem.<br />
Hier haben wir nämlich schon Strukturen, durch die die<br />
Kirche wachsen kann, wir müssen sie nur besser nutzen.<br />
Wenn wir weiter K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> evangelischer Trägerschaft<br />
haben und weiter ausbauen wollen, dann müssen<br />
wir auch an der Basis den Boden der Pfarrämter hegen<br />
und pflegen und die Wertschätzung dieser Arbeit nicht<br />
immer nur mit guten Worten, sondern auch mit Taten ausdrücken.<br />
Das kostet manchmal auch Geld, denn für die<br />
Religionspädagogik im K<strong>in</strong>dergarten bekommt man im<br />
Gegensatz zu Schulstunden ke<strong>in</strong>en Ersatz vom Staat.<br />
Die Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer mit K<strong>in</strong>dergärten brauchen<br />
dr<strong>in</strong>gend mehr Freiraum und Unterstützung bzw. Entlastung<br />
an anderer Stelle, um diese wichtige Arbeit zu tun,<br />
da, wo etwas aufwächst an Glauben, dass wir dies mit<br />
Liebe und Sorgfalt tun können und nicht immer nur am<br />
Rande. Vielen Dank. (Beifall)<br />
Stellv. Präsident Schubert, Gerhard: E<strong>in</strong> Antrag zur<br />
Geschäftsordnung.<br />
Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Wir s<strong>in</strong>d uns e<strong>in</strong>ig, dass nichts<br />
wirklich Neues mehr kommt. Es ist nicht kontrovers. Von<br />
daher ist nicht e<strong>in</strong>zusehen, dass wir jetzt noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e<br />
knappe Stunde weiter an diesem Thema bleiben, so, wie<br />
die weitere Tagesordnung aussieht. Ich beantrage den<br />
Schluss der Debatte.<br />
Stellv. Präsident Schubert, Gerhard: Es ist Schluss der<br />
Debatte beantragt. Wird Gegenrede gewünscht? Synodaler<br />
König.<br />
König, Kurt: Dem kann ich grundsätzlich zustimmen,<br />
aber ich würde gerne etwas zur F<strong>in</strong>anzierung sagen. Da<br />
ist bis jetzt noch nichts gesagt worden.<br />
Stellv. Präsident Schubert, Gerhard: Wir haben noch<br />
sechs Wortmeldungen auf der Rednerliste. Der Schluss<br />
der Debatte ist beantragt. Der Schluss der Debatte kann<br />
mit e<strong>in</strong>er Zweidrittelmehrheit beschlossen werden. Wer<br />
stimmt dem Antrag auf Schluss der Debatte zu? Gegenprobe!<br />
Wer ist gegen den Schluss der Debatte? Ich<br />
denke, es ist klar, dass es ke<strong>in</strong>e Zweidrittelmehrheit war.<br />
Bitte noch die Enthaltungen! Damit ist klar, es waren ke<strong>in</strong>e<br />
zwei Drittel für den Schluss der Debatte. Wir werden die<br />
Debatte fortführen. (Zuruf)<br />
Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Ich bitte um Zählung.