30.10.2012 Aufrufe

14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

148<br />

<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008<br />

(Munz<strong>in</strong>ger, Markus)<br />

Die Mittelfristige F<strong>in</strong>anzplanung ist <strong>in</strong> weiten Teilen e<strong>in</strong>e<br />

Analyse unserer momentanen Situation. E<strong>in</strong>ige dieser<br />

analytischen Erkenntnisse möchte ich aufgreifen: Die Kirche<br />

überaltert, wie auch die gesamte Gesellschaft. In der<br />

Regel treten Berufstätige aus der Kirche aus. Dies ist besonders<br />

f<strong>in</strong>anziell schmerzhaft, weil sie ke<strong>in</strong>e Kirchensteuer<br />

mehr zahlen. Die Zielgruppenorientierung ist zu<br />

<strong>in</strong>tensivieren. Es sollen mehr f<strong>in</strong>anzielle Mittel für Bildung<br />

und missionarische Tätigkeit ausgegeben werden. Als<br />

zentrale Aufgabe wird genannt, dass sich die Kirche im<br />

veränderten gesellschaftlichen Kontext um Familien, K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche kümmern soll.<br />

Während wir von Kirche für morgen uns im Bereich der<br />

f<strong>in</strong>anziellen Herausforderungen sehr über die Konsequenzen<br />

gefreut haben, so bedauern wir nun sehr, dass<br />

im Bereich der gesellschaftlichen Herausforderungen zu<br />

den e<strong>in</strong>zelnen genannten Punkten, die analytisch benannt<br />

wurden, ke<strong>in</strong>e Konsequenzen <strong>in</strong> der Mittelfristigen F<strong>in</strong>anzplanung<br />

benannt s<strong>in</strong>d. Dies ist umso bedauerlicher,<br />

als das Projekt Wirtschaftliches Handeln zum Anliegen<br />

hat, f<strong>in</strong>anzielle Ausgaben und <strong>in</strong>haltliche Schwerpunktsetzung<br />

zu koppeln. Außerdem ist zu beklagen, dass<br />

Entscheidungen im Bereich der Bildungskonzeption und<br />

der Bildungskonzeption Plus den <strong>in</strong> der Mittelfristigen F<strong>in</strong>anzplanung<br />

geforderten Schwerpunktsetzungen entgegenstehen,<br />

z. B. die Kürzungen des Personals im Bereich<br />

Frauenwerk, Jugendwerk und Geme<strong>in</strong>dedienst.<br />

Die Mittelfristige F<strong>in</strong>anzplanung sieht dieses Dilemma<br />

selbst auch <strong>in</strong> anderen Bereichen, wenn sie benennt –<br />

Zitat Seite 12 oben: „Mit der Reduktion der Aktivitäten der<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>den gehen wichtige Kontaktmöglichkeiten<br />

zwischen Kirche, ihren Geme<strong>in</strong>demitgliedern und der Gesellschaft<br />

verloren, und es kommt zu e<strong>in</strong>er selbstverstärkenden<br />

Spirale.“ Etwas weiter vorne ist zu lesen, dass<br />

„Diakonat und Kirchenmusik <strong>in</strong> ihrem Bestand besonders<br />

gefährdet“ s<strong>in</strong>d.<br />

Viele Kirchengeme<strong>in</strong>den, Jugendwerke und andere Organisationen<br />

haben dieses Problem aufgegriffen und s<strong>in</strong>d<br />

dazu übergegangen, selbst Personal freif<strong>in</strong>anziert anzustellen.<br />

Den Geme<strong>in</strong>den und Organisationen, vor allem<br />

deren Spendern, ist besonders zu danken, weil sie dazu<br />

beitragen, dass die oben beschriebene Spirale aufgehalten<br />

wird und die Kirche <strong>in</strong> der Fläche besser präsent<br />

bleibt. Ich möchte anregen, dass der Oberkirchenrat an<br />

dieser Stelle Überlegungen anstellt, wie freif<strong>in</strong>anziert Angestellte<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Kirchenbezirke befristet angestellt<br />

werden können. Wir s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung, dass es e<strong>in</strong>en<br />

Fördertopf geben sollte, der ähnlich der Gewährträgerschaft<br />

<strong>in</strong> der Diakonie dann greift, wenn es zu Entlassungen<br />

bei Fördervere<strong>in</strong>en kommen muss. Dieser Topf<br />

soll ke<strong>in</strong>e Dauerf<strong>in</strong>anzierungen unterstützen, sondern nur<br />

im Kündigungsfalle greifen, um den Kündigungsschutz zu<br />

gewährleisten.<br />

Wir begrüßen sehr, dass wir als noch reiche <strong>Landeskirche</strong><br />

an andere <strong>Landeskirche</strong>n Geld weitergeben. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

möchten wir anregen, dass von den 10 % der<br />

Mehre<strong>in</strong>nahmen, die nach außen gegeben werden, f<strong>in</strong>anzschwache<br />

<strong>Landeskirche</strong>n Geld zur Verfügung gestellt<br />

bekommen, um Projekte, die die B<strong>in</strong>dung der Geme<strong>in</strong>deglieder<br />

an die evangelische Kirche erhöhen oder die zu<br />

Kirchene<strong>in</strong>tritten führen, zu unterstützen. Das Ziel dabei<br />

ist die nachhaltige Förderung. Diese Maßnahme könnte<br />

dazu beitragen, dass Kirchen von Empfängern vielleicht<br />

zu Gebern und so selbständiger werden.<br />

Die Mittelfristige F<strong>in</strong>anzplanung rechnet damit, dass<br />

die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer<br />

nicht weiter steigt. Sie benennt als Grund, dass deutsche<br />

Fachkräfte fehlen. Ich habe den E<strong>in</strong>druck, dass man<br />

hier vergessen hat, was Jesus den Jüngern <strong>in</strong> Matthäus<br />

28 aufgetragen hat. Gestern beim Abschiedswort von<br />

Herrn Oberkirchenrat Küenzlen habe ich gelernt, dass es<br />

50 Geme<strong>in</strong>den ausländischer Sprache und Herkunft gibt.<br />

Ich bitte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang dr<strong>in</strong>gend um die Verstärkung<br />

der Zusammenarbeit mit diesen Geme<strong>in</strong>den.<br />

Hier könnten wir uns verlässliche Partner an die Seite<br />

holen, die dazu helfen, dass Migranten e<strong>in</strong>e geistliche<br />

Heimat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er christlichen Kirche <strong>in</strong> unserem Land f<strong>in</strong>den.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs muss darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass<br />

die missionarische Herausforderung <strong>in</strong> diesem Arbeitsfeld<br />

sehr groß ist und es besonders großer Anstrengungen,<br />

vor allem <strong>in</strong> der Kontaktpflege, bedarf.<br />

Innerhalb der Mittelfristigen F<strong>in</strong>anzplanung fällt auf,<br />

dass auch durch Budgetmittel der Dezernate viele Stellen<br />

geschaffen werden. Dies ist e<strong>in</strong>erseits erfreulich, weil<br />

Geld nicht gebunkert, sondern damit gearbeitet wird.<br />

Doch habe ich beim Durchlesen den E<strong>in</strong>druck gewonnen,<br />

dass vor allem im Bereich der kirchlichen Verwaltung Stellen<br />

geschaffen werden. Dies kann man nicht gutheißen,<br />

wenn an anderer Stelle viele <strong>in</strong>haltliche Stellen schon gestrichen<br />

wurden. Außerdem drängt sich die Frage auf:<br />

Wie hoch s<strong>in</strong>d die Budgetmittelrücklagen der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Dezernate? Müsste die Höhe nicht begrenzt werden?<br />

Ich komme zum Ende. Wir begrüßen den verantwortlichen<br />

Umgang mit den f<strong>in</strong>anziellen Herausforderungen.<br />

Kirche für morgen bedauert, dass die gute und schlüssige<br />

Analyse zu ke<strong>in</strong>en erkennbaren Folgen <strong>in</strong>haltlicher Arbeit<br />

führt. Wir wünschen uns im Bereich Neuorientierung noch<br />

viel mehr <strong>in</strong>novative Projekte. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

(Beifall)<br />

Stellv. Präsident Schubert, Gerhard: Ich entlasse Sie<br />

jetzt <strong>in</strong> die Essenspause und bitte Sie, nach Möglichkeit<br />

um 20:00 Uhr zur Fortsetzung hier zu se<strong>in</strong>.<br />

(Unterbrechung der Sitzung von 19:30 bis 20:06 Uhr)<br />

Stellv. Präsident Schubert, Gerhard: Wir fahren fort<br />

im Tagesordnungspunkt 12, <strong>in</strong> der Aussprache zur Mittelfristigen<br />

F<strong>in</strong>anzplanung für die Jahre 2008 bis 2012.<br />

Heckel, Dr. Christian: Herr Präsident, liebe Schwestern<br />

und Brüder! Viele von Ihnen haben laut oder leise nach<br />

dem Rechtsausschuss gerufen. Er hat es gehört. Deshalb<br />

stehe ich hier, und deshalb müssen Sie nun noch ausharren.<br />

E<strong>in</strong>e zweite schlechte Nachricht. Der Rechtsausschuss<br />

ist ke<strong>in</strong> Verfassungsgericht, wie das viele erwartet haben.<br />

Auch deshalb möchte ich nicht, dass wir hier e<strong>in</strong>en Verfassungskonflikt<br />

zwischen Synode und Oberkirchenrat<br />

austragen. Es handelt sich aber bei der Entscheidung<br />

über Birkach und den Verkauf der Häuser auch nicht um<br />

e<strong>in</strong>en Verfassungsstreit, sondern das ist e<strong>in</strong>e politische<br />

Entscheidung, e<strong>in</strong>e politische Frage, die politisch disku-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!