14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...
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<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008<br />
(Plümicke, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />
stanzerhaltungsrücklagen zu f<strong>in</strong>anzieren, wird ebenfalls<br />
aus unserer Sicht begrüßt. War es doch e<strong>in</strong> Vorschlag,<br />
der von uns kam, die Erhöhung der Substanzerhaltungsrücklagen<br />
voranzutreiben. Dass dieser Beitrag möglicherweise<br />
fünffach so hoch ausfällt wie vorgeschlagen, freut<br />
uns natürlich besonders.<br />
Schließen möchte ich mit e<strong>in</strong>em Punkt Systemveränderung.<br />
Lassen Sie mich auf diesen Punkt auch noch<br />
e<strong>in</strong>gehen. Bisher haben wir unsere Kirchensteuer den<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den und Kirchenbezirken <strong>in</strong> Budgets zur<br />
Verfügung gestellt. Seit 1996 war es üblich, dass die <strong>Landeskirche</strong><br />
lediglich die Höhe der zu verteilenden Kirchensteuermittel<br />
für die Kirchenbezirke festgelegt hat. E<strong>in</strong>e<br />
Zweckb<strong>in</strong>dung dieser Mittel gab es nicht mehr. Durch die<br />
zweckgebundenen Zuschüsse für K<strong>in</strong>dertagesstätten und<br />
die Zuschüsse für Baumaßnahmen für Pfarrhäuser bzw.<br />
die Zuweisung für die Substanzerhaltungsrücklagen wird<br />
wieder e<strong>in</strong>e Zweckb<strong>in</strong>dung für e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Teil der<br />
Mittel e<strong>in</strong>geführt. Dies ist aus unserer Sicht aber zu verantworten,<br />
weil es zu den Aufgaben e<strong>in</strong>er durch die Kirchengenossen<br />
gewählten Synode gehört, bestimmte Entwicklungen<br />
<strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong> und damit auch <strong>in</strong> den<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den zu steuern. Hier ist es angezeigt, der<br />
weiter zurückgehenden Anzahl von kirchlichen K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />
entgegenzuwirken und sicherzustellen, dass<br />
der Gebäudebestand an Pfarrhäusern und Geme<strong>in</strong>deräumlichkeiten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em guten Zustand ist bzw. langfristig<br />
erhalten bleiben kann.<br />
Zusammenfassend gesagt: Die aufgezeigte Entwicklung<br />
der F<strong>in</strong>anzen ist sehr solide. Die Planungen lassen<br />
uns unter den gegebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen optimistisch<br />
<strong>in</strong> die Zukunft blicken. Was die <strong>in</strong>haltliche Ausrichtung<br />
unserer Kirche angeht, gibt es noch e<strong>in</strong>iges zu<br />
tun – für Sie als Oberkirchenrat, aber auch für uns als<br />
Synode. (Lebhafter Beifall)<br />
Stellv. Präsident Schubert, Gerhard: Für den Gesprächskreis<br />
Evangelium und Kirche spricht die Synodale<br />
Raab.<br />
Raab, Ingeborg: Liebe Synode! Für den Gesprächskreis<br />
Evangelium und Kirche möchte ich zur Mittelfristigen<br />
F<strong>in</strong>anzplanung 2008 bis 2012 folgende Stellungnahme<br />
abgeben. Artur Schopenhauer hat e<strong>in</strong>mal gesagt: „Das<br />
Geld gleicht dem Seewasser. Je mehr davon getrunken<br />
wird, desto durstiger wird man.“<br />
Nun haben wir etwas mehr Geld, über das wir uns natürlich<br />
sehr freuen. Sie, lieber Herr Dr. Kastrup, als F<strong>in</strong>anzdezernent<br />
dieser Kirche, und wir, als Mitglieder des F<strong>in</strong>anzausschusses,<br />
haben bei sprudelnden Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen<br />
den E<strong>in</strong>druck, dass die Antragsflut <strong>in</strong> dieser<br />
Kirche gestiegen ist. Natürlich s<strong>in</strong>d nach mageren und<br />
dürren Jahren wieder Aufgaben <strong>in</strong> der Warteschleife, die<br />
nun erledigt werden sollen. Die Dauerf<strong>in</strong>anzierungen b<strong>in</strong>den<br />
weitere Gelder.<br />
Wer aber aufmerksam die Zeitung liest, weiß, dass<br />
Fachleute nicht müde werden, darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass<br />
der Zenit der Konjunktur überschritten ist, mit der Folge,<br />
dass <strong>in</strong> den nächsten Jahren mit e<strong>in</strong>em Steuerrückgang<br />
gerechnet werden muss. Zudem wissen wir im Wahljahr<br />
2009 auch nicht, ob e<strong>in</strong>e Steuerreform kommt und wie<br />
diese sich ggf. auf die Kirchensteuer auswirkt. In der Mittelfristigen<br />
F<strong>in</strong>anzplanung spiegelt sich diese Entwicklung<br />
beim Kirchensteueraufkommen mit 565 Mio. � im Jahre<br />
2009 bis h<strong>in</strong>unter zu 548 Mio. � im Jahre 2012 wider.<br />
Durch die tariflichen Personalkostensteigerungen und<br />
die Steigerungen im Sach- und vor allem auch im Energiekostenbereich<br />
wird der Spielraum für neue Aufgaben<br />
immer kle<strong>in</strong>er. Wir von Evangelium und Kirchen tragen<br />
deshalb den Kurs der Haushaltskonsolidierung weiterh<strong>in</strong><br />
mit, damit die Kirche zukunftsfähig bleiben kann. Folgende<br />
f<strong>in</strong>anzstrategische Voraussetzungen s<strong>in</strong>d unseres<br />
Erachtens zu beachten:<br />
Erstens. Nach dem Beschluss des Oberkirchenrats,<br />
das Haus Birkach nicht zu verkaufen, s<strong>in</strong>d weitere Herausforderungen<br />
aufgetaucht: Über 1 Mio. � jährlich – und<br />
das noch ohne die notwendigen Investitionskosten – müssen<br />
gegenf<strong>in</strong>anziert werden, und wir erwarten vom Oberkirchenrat,<br />
dass er deutlich sagt, was zu tun ist und welches<br />
Arbeitsfeld zur Gegenf<strong>in</strong>anzierung gestrichen wird.<br />
Auch wenn dies e<strong>in</strong> schmerzhafter Weg ist, wir müssen<br />
das durchstehen. Sie, me<strong>in</strong>e Damen und Herren des<br />
Oberkirchenrates, haben ja nun auch entschieden, dass<br />
Birkach nicht abgegeben wird. Nun müssen Sie auch<br />
sagen, wie man das bezahlen soll. Übrigens – und diese<br />
Bemerkung sei mir an dieser Stelle erlaubt –: In dieser<br />
Angelegenheit werden Sie mit wachen Augen von den<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den beobachtet, die gerade vielerorts<br />
dabei s<strong>in</strong>d, aufgrund von Anforderungen des Oberkirchenrats<br />
und der Synode ihren Gebäudebestand sowohl<br />
auf die Notwendigkeit als auch auf die künftige F<strong>in</strong>anzierbarkeit<br />
h<strong>in</strong> zu überprüfen. Das Gebäudemanagement<br />
muss bei aller Unterschiedlichkeit zwischen den Geme<strong>in</strong>den<br />
und der <strong>Landeskirche</strong> vergleichbar se<strong>in</strong> und bleiben.<br />
Wir haben <strong>in</strong> der letzten Synode ausführlich über die<br />
Bildungskonzeption beraten, das Für und Wider ausgelotet<br />
und uns schweren Herzens entschlossen, e<strong>in</strong> Haus<br />
der <strong>Landeskirche</strong> abzugeben. Nun ist dies wieder revidiert.<br />
Für Außenstehende ist dieser Zickzackkurs befremdlich,<br />
und ich habe manchmal den E<strong>in</strong>druck, wir<br />
gehen zwei Schritte vor und drei zurück. Uns bleibt jetzt<br />
nur die Chance, unsere Tagungsstätten, und wir haben<br />
dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Überkapazität, wirtschaftlich zu optimieren.<br />
Evangelium und Kirche hat deshalb e<strong>in</strong>en Antrag e<strong>in</strong>gereicht,<br />
zur Errichtung e<strong>in</strong>er zentralen Geschäftsstelle.<br />
Unsere katholische Schwesterkirche hat diesen Schritt<br />
bereits erfolgreich vollzogen. Wenn es uns nicht gel<strong>in</strong>gt,<br />
unsere Häuser wirtschaftlicher zu führen und die Belegung<br />
zu verbessern, dann werden wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren<br />
wieder vor der gleichen Situation stehen, Gebäude zu<br />
verkaufen. Denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren wird bei weniger Kirchensteuern<br />
die Frage neu aufgerollt – des Teufels liebstes<br />
Handwerk ist die lange Bank. Dann fängt der ganze<br />
Zirkus wieder von vorne an, und ich b<strong>in</strong> zusammen mit<br />
unserem Gesprächskreis Evangelium und Kirche nicht<br />
mehr bereit, das Debakel der letzten Jahre <strong>in</strong> der Umsetzung<br />
der Bildungskonzeption noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />
mitzutragen. Wir wollen auch e<strong>in</strong>e Sicherheit gegenüber<br />
den Mitarbeitern <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen. Darauf<br />
haben diese e<strong>in</strong> Anrecht, das dauernde H<strong>in</strong>- und Herlavieren<br />
hilft niemandem.<br />
Zum Immobilienmanagement von Birkach fasse ich die<br />
Position von Evangelium und Kirche zusammen: Wir kritisieren<br />
das Verfahren des Oberkirchenrats, die Synode