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14. Evangelische Landessynode - Evangelische Landeskirche in ...

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<strong>14.</strong> <strong>Evangelische</strong> <strong>Landessynode</strong> 3. Sitzung 4. Juli 2008 145<br />

(Plümicke, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />

Gesellschaft: E<strong>in</strong> wichtiger Punkt <strong>in</strong> der Mittelfristigen F<strong>in</strong>anzplanung<br />

ist die Frage nach Werten <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

und nach der Rolle, die die Kirche hier spielen<br />

könnte. Es ist die Rede von zielgruppenbezogenen Angeboten.<br />

Damit s<strong>in</strong>d wir sehr e<strong>in</strong>verstanden, hier zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Hier stellt sich aber die Frage: Wie könnte das aussehen?<br />

Wie verschaffen wir uns Gehör, um zu e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>derfreundlicheren<br />

Gesellschaft zu kommen, um zu helfen,<br />

Gewalt zu überw<strong>in</strong>den, oder den Menschen Mut zu machen,<br />

wieder mehr Verantwortung zu übernehmen. Alles<br />

Punkte, die <strong>in</strong> der Mittelfristigen F<strong>in</strong>anzplanung genannt<br />

werden. Lassen Sie mich h<strong>in</strong>zufügen: Wie kommen wir zu<br />

e<strong>in</strong>er Gesellschaft mit mehr Gerechtigkeit?<br />

Ist es nicht gerade unsere kirchliche Bildungsarbeit, die<br />

genau hier ansetzt? Akzente, die wir sehr begrüßen, s<strong>in</strong>d<br />

der geplante Ausbau der Elementarerziehung und die<br />

Sicherung des Berufstandes der Religionspädagog<strong>in</strong>nen<br />

und -pädagogen und die Investitionen <strong>in</strong> unsere Schulen.<br />

Aber ist das ausreichend? In den Bereichen, wie dem<br />

landeskirchlichen Bildungszentrum, den Werken und<br />

Diensten, oder dem Bereich Kirche und Gesellschaft,<br />

haben wir <strong>in</strong> der Bildungskonzeption Plus den Rotstift<br />

angesetzt. Unsere Akademie zum Beispiel ist die E<strong>in</strong>richtung,<br />

die über den b<strong>in</strong>nenkirchlichen Horizont h<strong>in</strong>aus<br />

weite Kreise unserer Gesellschaft erreichen kann und den<br />

Diskurs mit Verantwortungsträgern aus allen Bereichen<br />

der Gesellschaft ermöglicht. Aber auch das Pfarrsem<strong>in</strong>ar<br />

oder das Pädagogisch-Theologische Zentrum tragen mit<br />

ihren Bildungs- und Fortbildungsangeboten zur Außenwirkung<br />

der Kirche bei.<br />

Ich möchte hier auch noch auf e<strong>in</strong>e aus unserer Sicht<br />

wichtige Arbeit im Haus Abraham h<strong>in</strong>weisen, die zwar<br />

ke<strong>in</strong>e landeskirchliche E<strong>in</strong>richtung ist, aber e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Beitrag zur Verständigung der Religionen <strong>in</strong> unserer<br />

Gesellschaft leistet. Nach der Gebäudeentscheidung des<br />

Oberkirchenrats stellt sich für uns schon die Frage: Muss<br />

nun bei diesen Bildungse<strong>in</strong>richtungen noch mehr gespart<br />

werden? Wenn uns die Wertevermittlung <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

wichtig ist – und das sollte sie uns se<strong>in</strong>, so zum<strong>in</strong>dest<br />

verstehen wir unseren Auftrag –, dann müssen<br />

wir ernsthaft darüber nachdenken, ob wir mit den ger<strong>in</strong>gen<br />

f<strong>in</strong>anziellen Spielräumen, die wir haben, nicht <strong>in</strong> unsere<br />

kirchliche Bildungsarbeit weiter <strong>in</strong>vestieren.<br />

Drei Punkte. Arm und Reich: Zu Recht wird <strong>in</strong> der Mittelfristigen<br />

F<strong>in</strong>anzplanung auf e<strong>in</strong> immer weiter wachsendes<br />

Wohlstandsgefälle h<strong>in</strong>gewiesen. Es ist vom Abgleiten<br />

von Mitgliedern aus der Mittelschicht die Rede.<br />

Hier sehen wir e<strong>in</strong> großes Problem, <strong>in</strong> dem wir bereits<br />

mittendr<strong>in</strong> stecken. Auf der e<strong>in</strong>en Seite beklagen wir zu<br />

Recht das zunehmende Wohlstandsgefälle, auf der anderen<br />

Seite tragen wir mit unserer Lohnpolitik genau dazu<br />

bei. Unter dem Punkt „F<strong>in</strong>anzstrategische Chancen“ wird<br />

e<strong>in</strong> Unterpunkt „Reduktion bei Angestelltentarifen, Besoldung<br />

und Beihilfe“ aufgeführt. Natürlich ist es nicht von<br />

der Hand zu weisen, dass unser Haushalt dadurch entlastet<br />

wird. Aber kann es uns zufrieden stellen, wenn Berufsanfänger<br />

als Diakone oder Diakon<strong>in</strong>nen, als Kirchenmusiker<br />

oder Erzieher<strong>in</strong>nen mit ihrem Gehalt gerade noch so<br />

ihren Lebensunterhalt bestreiten können, oder wenn dem<br />

Berufsstand der Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer, wie es hier geschrieben<br />

steht, zunehmende Belastungen oder Überbelastungen<br />

zugemutet werden? Müssen wir uns als Kirche<br />

nicht viel mehr auf unseren prophetischen Auftrag bes<strong>in</strong>nen,<br />

Entwicklungen wie diese <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

anprangern und so die immer weiter fortschreitende Politik<br />

der F<strong>in</strong>anzverknappung der öffentlichen Hand <strong>in</strong>frage<br />

stellen?<br />

Taufen: Besonders <strong>in</strong>teressant f<strong>in</strong>de ich die Bemerkung<br />

zum Thema „nicht getaufter K<strong>in</strong>der“. Wir müssen der<br />

Frage nachgehen, warum Eltern ihre K<strong>in</strong>der nicht mehr<br />

taufen lassen, obwohl sie selbst Geme<strong>in</strong>deglieder s<strong>in</strong>d.<br />

Me<strong>in</strong>es Erachtens gibt es Gründe, wie allgeme<strong>in</strong>e Unkenntnis<br />

über die Bedeutung der Taufe und die signifikant<br />

s<strong>in</strong>kende Zahl von Taufen bei Alle<strong>in</strong>erziehenden. Damit<br />

müssen wir uns aus unserer Sicht beschäftigen.<br />

E<strong>in</strong>ige f<strong>in</strong>anztechnische Aspekte. Nachhaltige Mittelverteilung:<br />

Das dargestellte Instrument der nachhaltigen<br />

Mittelverteilung ist aus unserer Sicht sehr zu begrüßen. Es<br />

stehen immerh<strong>in</strong> noch drei Prozent freie Investitionsmittel<br />

zur Verfügung. Es ist zwar e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imaler Spielraum, aber<br />

immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Spielraum, und die anderen D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d eben<br />

gesichert. Auch den demografischen Faktor begrüßen wir<br />

grundsätzlich. Es ist dann aber von Zeit zu Zeit nötig,<br />

strategisch zu überlegen, ob Budgetumschichtungen notwendig<br />

s<strong>in</strong>d, um bei ger<strong>in</strong>geren F<strong>in</strong>anzen neue Prioritäten<br />

zu setzen. E<strong>in</strong>sparungsanstrengungen: Auch bei den notwendigen<br />

E<strong>in</strong>sparungsanstrengungen ist dem Oberkirchenrat<br />

Recht zu geben. Auch wenn es schwerfällt: Wir<br />

bef<strong>in</strong>den uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langsamen, aber stetigen S<strong>in</strong>kflug.<br />

Nun zum zweiten Teil, den Kirchengemeiden. Die Erträge<br />

der Kirchengeme<strong>in</strong>den aus den Kirchensteuermitteln<br />

s<strong>in</strong>d so, wie sie <strong>in</strong> der Mittelfristigen F<strong>in</strong>anzplanung dargelegt<br />

s<strong>in</strong>d, zu begrüßen. Mit den <strong>in</strong>sgesamt 5 % Steigerungen<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr und den weiteren 3 % im nächsten<br />

Jahr werden die Geme<strong>in</strong>den im Rahmen der Möglichkeiten<br />

<strong>in</strong> die Lage versetzt, verantwortungsvoll handeln zu<br />

können.<br />

Beim freiwilligen Geme<strong>in</strong>debeitrag s<strong>in</strong>d wir nicht sicher,<br />

ob wir die Entwicklung ganz so optimistisch sehen sollen.<br />

Da müssen wir noch e<strong>in</strong> paar Jahre abwarten. Es könnte<br />

se<strong>in</strong>, dass Spenden auch an anderer Stelle zurückgehen.<br />

Auch die Restrukturierungsmaßnahmen werden <strong>in</strong> der<br />

Mittelfristigen F<strong>in</strong>anzplanung genannt, sowohl was die<br />

Geme<strong>in</strong>destruktur anbetrifft als auch den Gebäudebestand<br />

unserer Geme<strong>in</strong>den. Diese Vorschläge s<strong>in</strong>d bedauerlicherweise<br />

nur sehr schwer umzusetzen, wenngleich<br />

sie aus unserer Sicht auch unausweichlich s<strong>in</strong>d. Die verr<strong>in</strong>gerte<br />

Geme<strong>in</strong>degliederzahl macht sowohl e<strong>in</strong>e engere<br />

Kooperation von Geme<strong>in</strong>den, die Bildung von weiteren<br />

Geme<strong>in</strong>deverbünden, als auch die Fusion e<strong>in</strong>zelner Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />

unausweichlich. Wie wir hier weiter vorangehen<br />

wollen, wie die <strong>Landeskirche</strong> es schafft, Anreize<br />

zu schaffen, und wie es gel<strong>in</strong>gt, deutlich zu machen, dass<br />

<strong>in</strong> solchen Veränderungen auch Chancen liegen, bleibt<br />

unsere geme<strong>in</strong>same bleibende Aufgabe. E<strong>in</strong>e Entwicklung<br />

ist aus unserer Sicht allerd<strong>in</strong>gs deutlich abzulehnen:<br />

die Bildung von neuen Profilgeme<strong>in</strong>den. Weder theologisch<br />

noch <strong>in</strong> struktureller H<strong>in</strong>sicht ist es aus unserer<br />

Sicht e<strong>in</strong> Fortschritt <strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong> und löst unseres<br />

Erachtens auch ke<strong>in</strong>es der hier aufgezeigten Probleme.<br />

Sanierung von Pfarrhäusern und Substanzerhaltungsrücklagen:<br />

Die beiden vom Oberkirchenrat vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen, aus dem erhöhten Kirchensteueraufkommen<br />

e<strong>in</strong>en Nachtrag zur Sanierung von Pfarrhäusern<br />

und e<strong>in</strong>e Erhöhung der Zuweisung zur Bildung von Sub-

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