Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
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14 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />
te er, daß <strong>in</strong> 4 He bei etwa 2 Kelv<strong>in</strong> etwas außergewöhnliches geschieht.<br />
Es dauerte allerd<strong>in</strong>gs bis zum Ende der dreißiger Jahre, bis Pjotr Kapitza das Phänomen<br />
experimentell studierte.<br />
4 He zeigt bei der Temperatur T λ =2, 18K e<strong>in</strong>en sogenannten λ-Übergang 2 , das heißt an<br />
diesem Punkt wird die spezifische Wärme logarithmisch unendlich. Der λ-Übergang teilt<br />
die flüssige Phase <strong>in</strong> zwei weitere, die He I <strong>und</strong> He II genannt werden. Abbildung 2.3 zeigt<br />
das P ,T -Phasendiagramm von 4 He.<br />
P<br />
fest<br />
λ-Übergang<br />
25 bar<br />
He I<br />
He II<br />
kritischer Punkt<br />
Gas<br />
T λ =2,18K T<br />
Abbildung 2.3: P ,T -Phasendiagramm von 4 He.<br />
Lange Zeit war man der Me<strong>in</strong>ung, daß e<strong>in</strong> solcher Übergang bei 3 He nicht existiert. Da 3 He<br />
der Fermi-Statistik gehorcht <strong>und</strong> 4 He mit der <strong>Bose</strong>-Statistik beschrieben werden kann, lag<br />
die Vermutung nahe, daß es sich bei diesem Vorgang um die durch molekulare Wechselwirkungen<br />
verfälschte <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> handelt. Fritz London veröffentlichte<br />
diese Idee bereits 1938 [84–86]. Weitere Arbeiten zu diesem Thema wurden beispielsweise<br />
von Oliver Penrose <strong>und</strong> Lars Onsager vorgelegt [102].<br />
Die <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellten Betrachtungen gehen von e<strong>in</strong>em idealen 4 He Gas aus. Die<br />
Masse der Teilchen beträgt m4 He =6, 6455168 · 10 −27 kg, <strong>und</strong> die Dichte von flüssigem<br />
Helium ist ρ4 He = 125 kg . Das Volumen V , <strong>in</strong> dem sich die Teilchen bef<strong>in</strong>den, wird als<br />
m 3<br />
konstant angesehen <strong>und</strong> aus Masse, Dichte <strong>und</strong> Teilchenzahl N berechnet. Setzt man diese<br />
Werte <strong>in</strong> die Gleichung<br />
(<br />
T c = 2π~2 N<br />
mk B Vg 3/2 (1)<br />
) 2<br />
3<br />
(2.51)<br />
e<strong>in</strong>, ergibt sich die kritische Temperatur T c = 3, 14K. Der Unterschied zwischen dem<br />
λ-Übergang <strong>und</strong> dem Wert des idealen <strong>Bose</strong>-Gases ist, daß es sich nicht um e<strong>in</strong>en Phasenübergang<br />
erster Ordnung handelt. Zwar spielt die <strong>Bose</strong>-Statistik die größte Rolle beim<br />
Übergang <strong>in</strong> flüssigem 4 He, es existiert jedoch bisher ke<strong>in</strong>e exakte Theorie, die die <strong>in</strong>termolekularen<br />
Kräfte vollständig e<strong>in</strong>bezieht. Obwohl die potentielle Energie zwischen 4 He<br />
Atomen bekannt ist, läßt sich die Zustandssumme nur formal aufschreiben <strong>und</strong> ist bisher<br />
<strong>und</strong> vorgeschlagen worden s<strong>in</strong>d [23].<br />
2 Der griechische Buchstabe λ wurde für die Bezeichnung dieses Übergangs gewählt, weil die Form des<br />
Temperaturverlaufs der spezifischen Wärme C V <strong>in</strong> der Nähe von T λ diesem Zeichen ähnlich sieht. Ähnlichkeiten<br />
bestehen auch zu den Übergängen von Ferromagneten <strong>in</strong> der Nähe des Curie-Punktes <strong>und</strong> b<strong>in</strong>ären<br />
Legierungen <strong>in</strong> der Nähe des Ordnungs-Unordnungs-Überganges.