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Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen

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4.8 Dichtebestimmung <strong>in</strong> der Atomwolke 57<br />

Nach der Erzeugung der ersten Kondensate befaßte sich die Gruppe mit der Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er neuen Anordnung der Magnetfelder [90]. Die Cloverleaf (“Kleeblatt”)-Falle ist <strong>in</strong><br />

Abbildung 4.14 dargestellt. Sie stellt e<strong>in</strong>e Verbesserung der bis dah<strong>in</strong> benutzten <strong>Fallen</strong> dar,<br />

denn sie ist flexibler als e<strong>in</strong>e mit Permanentmagneten, erzeugt e<strong>in</strong> zeitunabhängiges Feld<br />

(im Gegensatz zur TOP Trap), benötigt ke<strong>in</strong>en “Optical Plug” <strong>und</strong> auch ke<strong>in</strong>e Versorgung<br />

mit flüssigem Helium, um die Spulen supraleitend zu machen. Die Konfiguration der Felder<br />

entspricht – wie bei der Permanent Magnet Trap – dem Ioffe-Pritchard-Typ. In diesem Fall<br />

werden allerd<strong>in</strong>gs acht normalleitende Elektromagneten benutzt, um das Quadrupolfeld zu<br />

erzeugen. Dieses ist symmetrisch zur <strong>optischen</strong> Achse <strong>und</strong> die Anordnung der Magneten <strong>in</strong><br />

Kleeblattform gibt der Falle ihren Namen. Die äußeren Spulen erzeugen wie bei der Permanent<br />

Magnet Trap e<strong>in</strong> Dipolfeld. Zusätzlich verfügt diese Falle über zwei weitere Spulen,<br />

die das effektive Feld im Zentrum der Falle verr<strong>in</strong>gern, um den radialen Feldgradienten zu<br />

vergrößern (Krümmungsspulen). Da die Spulen wie Helmholtz-Spulen angeordnet s<strong>in</strong>d, ist<br />

die Atomwolke für die Laser <strong>und</strong> den RF-Sender gut erreichbar.<br />

4.8 Dichtebestimmung <strong>in</strong> der Atomwolke<br />

Zur Messung der Temperatur <strong>und</strong> der Dichteverteilung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gekühlten Gas benutzt<br />

man häufig e<strong>in</strong>e Bestimmung der Fallzeit [4, 33]. Dazu wird das Magnetfeld abgeschaltet,<br />

<strong>und</strong> die Wolke kann sich ungeh<strong>in</strong>dert ausdehnen. E<strong>in</strong> schwacher vertikaler Feldgradient<br />

wird angelegt, um der Gravitation entgegenzuwirken <strong>und</strong> nach weniger als 100ms wird das<br />

Gas mit e<strong>in</strong>em Laser beleuchtet, dessen Wellenlänge e<strong>in</strong>er Absorptionfrequenz der Atome<br />

entspricht. Der Strahldurchmesser ist dabei größer als die Abmessungen der Gaswolke, <strong>und</strong><br />

mit Hilfe Absorption des Lichtes durch die Atome ensteht auf e<strong>in</strong>em CCD-Detektor h<strong>in</strong>ter<br />

dem Gas e<strong>in</strong> Schatten. Dieser liefert Aussagen über die Größe der Wolke nach der Expansion<br />

<strong>und</strong> erlaubt die Berechnung der ursprünglichen Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung. Die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung wird mit e<strong>in</strong>er zweidimensionalen “Time of Flight”-Messung<br />

bestimmt. An jedem Punkt des Bildes ist die optische Dichte proportional zur Dichte der<br />

Atome. Daher lassen sich aus e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Bild die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> die Phasenraumdichte<br />

<strong>und</strong> damit die Temperatur bestimmen.<br />

Für e<strong>in</strong>e Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Expansion werden mehrere Aufnahmen<br />

von verschiedenen Kühlprozessen, bei denen die Verdampfungskühlung zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten abgebrochen wird, gemacht. Man geht dabei davon aus, daß der Ablauf<br />

des Versuchs immer gleich ist. Reiht man die erhaltenen Bilder zeitlich h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander auf,<br />

erkennt man zuerst e<strong>in</strong>e thermische Verteilung. Ab e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt aber beg<strong>in</strong>nt<br />

sich e<strong>in</strong> starker Peak über der Verteilung zu bilden, <strong>und</strong> nach noch weiterer Kühlung<br />

s<strong>in</strong>d nahezu alle Atome kondensiert.<br />

Die Gruppe um R.G. Hulet benutzte e<strong>in</strong>e Falle mit Permanentmagneten (Abschnitt 4.7.3),<br />

die den Nachteil hat, daß die Felder nicht e<strong>in</strong>fach abgeschaltet werden können. Daher ist<br />

es nicht möglich die oben beschriebene Fallzeitmethode zur Bestimmung der Temperatur<br />

zu verwenden. Die RICE-Gruppe beleuchtet ihre Atome daher mit e<strong>in</strong>em Laser <strong>und</strong> bildet<br />

sie mit e<strong>in</strong>em L<strong>in</strong>sensystem <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er CCD-Kamera ab [17, 110, 119]. Da das Kondensat<br />

nur etwa viermal so groß ist wie die Wellenlänge des benutzten Lasers, muß sehr darauf<br />

geachtet werden, daß auch tatsächlich die Atomwolke abgebildet wird. Man benutzt aus

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