Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
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54 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />
Die von Wolfgang Paul <strong>in</strong> den frühen fünfziger Jahren vorgeschlagene Falle, unterscheidet<br />
sich von der Penn<strong>in</strong>g-Falle durch die Verwendung von elektrischen Wechselfeldern<br />
zwischen den Deckelelektroden <strong>und</strong> der R<strong>in</strong>gelektrode. Dadurch kann auf das Magnetfeld<br />
verzichtet werden [100].<br />
Für die Experimente nötige Laserstrahlen können durch die Spalte zwischen den Deckel<strong>und</strong><br />
der R<strong>in</strong>gelektrode auf das Zentrum der Falle gerichtet werden.<br />
Penn<strong>in</strong>g- <strong>und</strong> Paul-<strong>Fallen</strong> werden heute bei vielen Experimenten e<strong>in</strong>gesetzt. E<strong>in</strong> Beispiel<br />
ist ISOLTRAP am CERN, wo e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus zwei h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander geschalteten<br />
Penn<strong>in</strong>g-<strong>Fallen</strong> zur genauen Bestimmung der Massen <strong>in</strong>stabiler Isotope genutzt wird [7].<br />
Während die erste Falle nur zur Kühlung der von der Quelle kommenden Ionen dient, werden<br />
<strong>in</strong> der zweiten Zyklotron- <strong>und</strong> Magnetronfrequenz gemessen <strong>und</strong> daraus die Masse<br />
bestimmt. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d weitaus präziser als es mit den meisten anderen Methoden<br />
möglich wäre.<br />
4.7.2 TOP Trap<br />
Die erste Gruppe, die e<strong>in</strong> <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat erzeugen konnte, war die Gruppe um<br />
Eric A. Cornell am Jo<strong>in</strong>t Institute for Laboratory Astrophysics (JILA), dem National Institute<br />
for Standards and Technology (NIST) sowie der University of Colorado [4]. Dieser<br />
Schritt war durch e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung der bis dah<strong>in</strong> üblichen Quadrupolfallen möglich<br />
geworden, die durch ihr verschw<strong>in</strong>dendes Feld im Zentrum <strong>und</strong> dadurch entstehende<br />
Majorana-Flops ke<strong>in</strong>e ausreichenden Teilchendichten ermöglichte. Die TOP-Falle (“timeaveraged,<br />
orbit<strong>in</strong>g potential trap”) [104] besteht aus e<strong>in</strong>em Quadrupolfeld, das mit Hilfe der<br />
bereits oben beschriebenen Anti-Helmholtz-Konfiguration erzeugt wird <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em schwachen<br />
Feld, das mit e<strong>in</strong>er Frequenz von e<strong>in</strong>igen Kilohertz um die Symmetrieachse rotiert.<br />
Würde dieses Feld konstant se<strong>in</strong>, wäre der Ort, an dem die Felder verschw<strong>in</strong>den, nur verschoben<br />
<strong>und</strong> die Atome (hier Rubidium 87) würden sich dort sammeln <strong>und</strong> könnten aus<br />
der Falle entkommen. In der TOP-Falle wird dagegen e<strong>in</strong> harmonisches Potential erzeugt.<br />
Die Rotationsfrequenz muß viel größer se<strong>in</strong> als die Frequenz mit der die Atome schw<strong>in</strong>gen<br />
(e<strong>in</strong>ige h<strong>und</strong>ert Hertz), da das entstehende effektive Potential erst dadurch für die gefangenen<br />
Teilchen konstant zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Der Ort, an dem die Atome die Falle verlassen<br />
könnten, wird also schneller bewegt als die Teilchen reagieren können. Durch das rotierende<br />
Feld werden die Sp<strong>in</strong>s ständig polarisiert, wodurch noch mehr Atome <strong>in</strong> der Falle<br />
gehalten werden.<br />
In e<strong>in</strong>er Quadrupolfalle entweichen die Atome aus e<strong>in</strong>em ellipsoidförmigen Bereich im<br />
Zentrum des Feldes. In der TOP-Falle müssen ebenfalls Verluste <strong>in</strong> Kauf genommen werden.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist der hier <strong>in</strong>teressante Bereich e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g um das Zentrum, da das M<strong>in</strong>imum<br />
rotiert. Dadurch werden hauptsächlich höherenergetische Atome entfernt - Verdampfungskühlung<br />
ist somit gewissermaßen bereits e<strong>in</strong>gebaut. Verr<strong>in</strong>gert man weiterh<strong>in</strong> die Stärke<br />
des rotierenden Feldes, verschiebt sich das M<strong>in</strong>imum <strong>in</strong> Richtung des Zentrums <strong>und</strong> weitere<br />
Atome können entfernt werden. Die maximale Größe e<strong>in</strong>er gefangenen Atomwolke ist<br />
bei der TOP-Trap durch den Radius der Trajektorie des M<strong>in</strong>imums um das Zentrum gegeben.<br />
Werden größere Atomwolken <strong>in</strong> die Falle geladen, so werden sie b<strong>in</strong>nen kürzester Zeit<br />
auf diese Größe zusammenschrumpfen, so daß alle weiter außen liegenden Teilchen ent-