Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
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4.10 Hochauflösende Spektroskopie 59<br />
sche Phänomene mit Atomen studiert werden.<br />
Da neutrale Atome nach außen ke<strong>in</strong>e Ladung besitzen <strong>und</strong> sie im Gegensatz zu Neutronen<br />
Materie nicht durchdr<strong>in</strong>gen, mußten Komponenten wie L<strong>in</strong>sen, Spiegel oder Strahlteiler<br />
neu erf<strong>und</strong>en werden.<br />
Atoml<strong>in</strong>sen können zum Beispiel aus statischen elektrischen <strong>und</strong> <strong>magnetischen</strong> Feldern<br />
bestehen oder auf Strahlungsdruck (siehe Abschnitt 4.4) beruhen. Atomspiegel basieren<br />
meistens auf Effekten, die bei der Totalreflexion e<strong>in</strong>es Lasers an e<strong>in</strong>em Prisma entstehen.<br />
Die ersten atomaren Interferometer wurden 1991 gebaut [22, 76]. In ihnen wird e<strong>in</strong> Atom<br />
<strong>in</strong> zwei räumlich getrennte Wellenzüge aufgeteilt, deren Interferenz nach anschließender<br />
Zusammenführung beobachtet wird. Solche Interferometer können unter anderem benutzt<br />
werden, um sehr genaue Messungen der Gravitation zu ermöglichen [73].<br />
4.10.2 Hochauflösende Spektroskopie<br />
Bei niedrigeren Temperaturen erhält man schmalere Spektrall<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> daher e<strong>in</strong>e bessere<br />
Auflösung, denn unerwünschte Effekte, wie zum Beispiel Doppler-Verbreiterung, s<strong>in</strong>d<br />
weniger stark. Dies war die ursprüngliche Motivation, e<strong>in</strong> Verfahren zur Laserkühlung zu<br />
entwickeln, denn dadurch kann e<strong>in</strong>e höhere Genauigkeit bei der Spektroskopie erzielt werden.<br />
4.10.3 Atomuhren<br />
Die genauesten Atomuhren existieren derzeit bei der Physikalisch Technischen B<strong>und</strong>esanstalt<br />
(PTB) <strong>in</strong> Braunschweig <strong>und</strong> dem NIST <strong>in</strong> Boulder. Uhren dieser Art werden hauptsächlich<br />
bei der Navigation von Satelliten <strong>und</strong> Raumsonden genutzt <strong>und</strong> bestehen aus e<strong>in</strong>em<br />
thermischen Caesiumatomstrahl, der zwei Mikrowellenfelder passiert. Diese s<strong>in</strong>d resonant<br />
zur Hyperfe<strong>in</strong>aufspaltung des Gr<strong>und</strong>zustandes. 5 Die Genauigkeit solcher Uhren ist<br />
hauptsächlich durch die kurze Vorbeiflugzeit der Atome beschränkt, so daß mit um e<strong>in</strong>ige<br />
Größenordnungen langsamer fliegenden Atomen e<strong>in</strong>e höhere Genauigkeit erreicht werden<br />
kann. Da Caesium zu den für die Laserkühlung effektivsten Atomen zählt, drängt sich dieses<br />
Verfahren förmlich auf [58].<br />
Beschleunigt man e<strong>in</strong>e Ansammlung lasergekühlter Atome langsam senkrecht nach oben,<br />
so werden sie nach e<strong>in</strong>iger Zeit von der Gravitation soweit abgebremst, daß sie ihren Weg<br />
umkehren. Läßt man sie sowohl auf ihrem Weg nach oben, als auch auf dem Rückweg<br />
e<strong>in</strong> Mikrowellenfeld passieren, kann man die Dauer ihres Weges messen. Auf diese Weise<br />
bilden die Atome e<strong>in</strong>e Art “Spr<strong>in</strong>gbrunnen”. Sogenannte “Atomspr<strong>in</strong>gbrunnen” oder “Zachariasspr<strong>in</strong>gbrunnen”<br />
wurden bereits 1953 von Zacharias vorgeschlagen [126]. Er führte<br />
auch e<strong>in</strong>ige Versuche durch, war aber mit den damaligen Mitteln nicht <strong>in</strong> der Lage, se<strong>in</strong>e<br />
Ideen zu verwirklichen. Steven Chu präsentierte 1989 e<strong>in</strong>en solchen Brunnen <strong>und</strong> nutzte<br />
ihn später ebenfalls für die Realisierung e<strong>in</strong>es atomaren Interferometers [74]. Die ersten<br />
Uhren dieser Art s<strong>in</strong>d nun <strong>in</strong> der Entwicklung <strong>und</strong> werden voraussichtlich um zwei Größenordnungen<br />
genauer als die zur Zeit genutzten se<strong>in</strong>.<br />
5 Für weitere Informationen siehe “Ramseys Methode getrennter Felder” [108].