Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
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22 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />
wobei φ(r,t) der Erwartungswert des Feldoperators ist <strong>und</strong> die Bedeutung e<strong>in</strong>es Ordnungsparameters<br />
trägt. Die Funktion wird oft auch als Wellenfunktion des Kondensats, die e<strong>in</strong>em<br />
klassischen Feld mit gegebener Amplitude <strong>und</strong> Phase entspricht, bezeichnet.<br />
Soll e<strong>in</strong>e Gleichung für diese Wellenfunktion gef<strong>und</strong>en werden, muß mit Hilfe des<br />
Hamilton-Operators (2.65) die Zeitentwicklung des Feldoperators<br />
i~ ∂ t ˆΨ(r,t)=<br />
〈<br />
[ ˆΨ(r,t), Ĥ] 〉<br />
=<br />
(− ~2<br />
2m ∆+V ext(r)+<br />
∫<br />
)<br />
dr ′ ˆΨ+ (r ′ ,t) V (r ′ − r) ˆΨ(r ′ ,t) ˆΨ(r,t) (2.72)<br />
ermittelt werden. Nimmt man weiterh<strong>in</strong> an, daß es sich bei den Atomen um klassische<br />
Feldquellen handelt (Born-Näherung), darf der Feldoperator ˆΨ(r,t) durch das klassische<br />
Feld φ(r,t) ersetzt <strong>und</strong> die Kopplungskonstante<br />
∫<br />
g = dr V (r) (2.73)<br />
e<strong>in</strong>geführt werden. Diese wird dann durch die s-Wellen-Streulänge a ausgedrückt, so daß<br />
man<br />
g = 4π~2 a<br />
(2.74)<br />
m<br />
erhält. Die s-Wellen-Streulänge ist für abstoßende Teilchen positiv <strong>und</strong> für anziehende<br />
Kräfte negativ. Nimmt man weiter an, daß die Änderung der Wellenfunktion <strong>in</strong> der Größenordnung<br />
der Reichweite des Potentials liegt, erhält man folgende Gleichung:<br />
)<br />
i~ ∂ t φ(r,t)=<br />
(− ~2<br />
2m ∆+V ext(r)+g|φ(r,t)| 2 φ(r,t). (2.75)<br />
Da es möglich ist, die Kopplungskonstante g durch die s-Wellen-Streulänge auszudrücken,<br />
gilt Gleichung (2.75) auch außerhalb der Born-Näherung. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist, daß die<br />
durchschnittliche Streulänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dünnen Gas viel kle<strong>in</strong>er als der mittlere Abstand der<br />
Atome ist. Somit können alle Wechselwirkungsprozesse, unabhängig von der Form des<br />
Zwei-Teilchen Potentials, mit Hilfe von a beschrieben werden. E.P. Gross <strong>und</strong> L.P. Pitaevskii<br />
entwickelten die nichtl<strong>in</strong>eare Schröd<strong>in</strong>ger-Gleichung (2.75), die daher heute unter dem<br />
Namen Gross-Pitaevskii-Gleichung bekannt ist, unabhängig vone<strong>in</strong>ander [53, 54, 106].<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Annahme, daß die Störung ˆΨ ′ (r,t) verschw<strong>in</strong>det, gilt die hier aufgezeigte<br />
Beschreibung streng genommen nur für den Fall T = 0, wenn sich also alle Teilchen<br />
im Gr<strong>und</strong>zustand bef<strong>in</strong>den. Da allerd<strong>in</strong>gs unterhalb der kritischen Temperatur T c nahezu<br />
alle Teilchen kondensiert s<strong>in</strong>d, bietet die Gross-Pitaevskii-Gleichung e<strong>in</strong>e gut geeignete<br />
Näherung e<strong>in</strong>es realen Systems <strong>und</strong> liefert Ergebnisse, die gut mit den experimentellen<br />
Daten übere<strong>in</strong>stimmen.<br />
Numerische Lösungen der Gross-Pitaevskii-Gleichung können relativ leicht gef<strong>und</strong>en werden,<br />
so daß es nicht verw<strong>und</strong>ert, daß bereits verschiedene Veröffentlichungen mit unterschiedlichen<br />
Ansätzen existieren [31, 38, 68]. Die Ergebnisse dieser Arbeiten stimmen<br />
ebenfalls mit Monte-Carlo-Simulationen, die von dem oben angegebenen Viel-Teilchen-<br />
Hamilton-Operator (2.65) ausgehen, übere<strong>in</strong> [80].