Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
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52 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />
e<strong>in</strong>e Laser ist rechtszirkular- (σ − ) <strong>und</strong> der andere l<strong>in</strong>kszirkular polarisiert (σ + ). E<strong>in</strong> Atom<br />
im Gr<strong>und</strong>zustand hat e<strong>in</strong>en Gesamtdrehimpuls J =0, ist also nicht entartet. Der erste angeregte<br />
Zustand hat J =1<strong>und</strong> ist damit dreifach entartet (m F = −1, 0, +1). Dadurch<br />
regt der rechtspolarisierte Strahl nur <strong>in</strong> den Zustand m F =1im oberen Triplett-Zustand<br />
an. Entsprechend regt der andere Laserstrahl Übergänge nach m F = −1 an. Das Magnetfeld<br />
ist nützlich, da die Zeemann-Verschiebung für die beiden Zustände unterschiedlich ist.<br />
Daher heben sich im Nullpunkt des Feldes die von beiden Seiten ausgeübten Kräfte auf,<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> weiter äußeren Bereichen ist der Strahlungsdruck des jeweils entgegenkommenden<br />
Lasers durch die Rotverschiebung <strong>und</strong> die unterschiedliche Zeemann-Verschiebung größer.<br />
Es wirkt also immer e<strong>in</strong>e ortsabhängige Kraft <strong>in</strong> Richtung des Feldm<strong>in</strong>imums. Weiterh<strong>in</strong><br />
bewirken die beiden entgegengesetzten verstimmten Laser Doppler-Kühlung.<br />
In drei Dimensionen wird für die Erzeugung des Feldes <strong>in</strong> vielen Fällen e<strong>in</strong>e sogenannte<br />
Anti-Helmholtz-Konfiguration verwendet, das heißt zwei Spulen mit entgegengesetzter<br />
Stromrichtung. Die Laser werden wie <strong>in</strong> Abbildung 4.6 mit abwechselnder Polarisation<br />
angeordnet.<br />
Pritchard konnte bereits beim ersten Versuch erfolgreich Atome mit e<strong>in</strong>er MOT e<strong>in</strong>fangen.<br />
<strong>Fallen</strong> dieser Art haben sich als robust <strong>und</strong> leicht bedienbar erwiesen. Weiterh<strong>in</strong> lassen sich<br />
mit ihnen hohe Atomdichten erreichen. Selbst Atome mit hoher Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
können e<strong>in</strong>gefangen werden, sodaß es pr<strong>in</strong>zipiell möglich ist, auf den Zeemann-Slower zu<br />
verzichten. Allerd<strong>in</strong>gs ist der Wirkungsgrad der Falle dann ger<strong>in</strong>ger [75].<br />
Zwar ist das Pr<strong>in</strong>zip immer ähnlich, <strong>in</strong> ihren Details unterscheiden sich die e<strong>in</strong>zelnen MOTs<br />
allerd<strong>in</strong>gs sehr. Mittlerweile hat fast jede Gruppe, die sich experimentell mit der <strong>Bose</strong>-<br />
<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> beschäftigt, e<strong>in</strong>en eigenen <strong>Fallen</strong>typ entwickelt. Daher sollen e<strong>in</strong>ige<br />
im folgenden kurz beschreiben werden.<br />
4.7.1 Exkurs: Penn<strong>in</strong>g- <strong>und</strong> Paul-Trap<br />
Im Gegensatz zu den <strong>in</strong> den nachfolgenden Abschnitten beschriebenen <strong>Fallen</strong> ist die Paul-<br />
Falle für geladene Teilchen entwickelt worden. Auch wenn dieser <strong>Fallen</strong>typ für Experimente<br />
zur <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> nicht benutzt werden kann, soll an dieser Stelle e<strong>in</strong>e<br />
kurze Beschreibung erfolgen, da er e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluß auf die Entwicklung der <strong>Fallen</strong><br />
für neutrale Teilchen hatte.<br />
Der Entwicklung der heute benutzten <strong>Fallen</strong> g<strong>in</strong>g die Isolierung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Elektrons<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Penn<strong>in</strong>g-Falle voraus. Hans Dehmelt, der 1989 zusammen mit Wolfgang Paul den<br />
Nobelpreis erhielt, gelang es 1973, unter Mitarbeit von David J. W<strong>in</strong>eland <strong>und</strong> Philipp<br />
Ekstrom am “National Institute of Standards and Technology (NIST)” erstmals e<strong>in</strong> Elektron<br />
e<strong>in</strong>zufangen. Sie vermochten es sogar, e<strong>in</strong> Elektron zehn Monate gefangen zu halten,<br />
bevor es versehentlich mit e<strong>in</strong>er Wand der Falle kollidierte [8].<br />
Die nach ihm benannte Falle entwickelte der holländische Physiker Frans Michel Penn<strong>in</strong>g,<br />
um elektrische Ströme für Radioröhren e<strong>in</strong>zuschließen [101]. In ihr wird e<strong>in</strong> Elektron zwischen<br />
zwei negativ geladenen Platten gehalten. E<strong>in</strong> umgebendes starkes Magnetfeld lenkt<br />
das Elektron auf e<strong>in</strong>e Kreisbahn ab, damit es weder mit der Wand kollidieren noch an den<br />
Seiten entweichen kann.