Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
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4.4 Optische <strong>Fallen</strong> 49<br />
besagt, daß e<strong>in</strong>e dreidimensionale optische Falle wie die oben beschriebene nicht funktionieren<br />
kann. Da die Divergenz e<strong>in</strong>es elektrischen Feldes im Vakuum Null ist (Maxwellgleichungen),<br />
also<br />
div E = ρ ε 0<br />
=0, (4.5)<br />
gibt es ke<strong>in</strong> Volumenelement, <strong>in</strong> das alle Feldl<strong>in</strong>ien h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zeigen. Ashk<strong>in</strong> <strong>und</strong> Gordon zeigten<br />
1983 die Gültigkeit dieses Theorems für optische <strong>Fallen</strong> [6]. Weiterh<strong>in</strong> ist es nicht möglich,<br />
e<strong>in</strong>e stabile dreidimensionale Falle zu bauen, <strong>in</strong> der die Kraft auf die Atome l<strong>in</strong>ear zur<br />
Intensität des Laserlichts <strong>und</strong> das optische Feld statisch ist. Dieses Problem kann unter anderem<br />
durch die Benutzung zeitabhängiger optischer Felder oder externer zeitabhängiger<br />
Felder gelöst werden. E<strong>in</strong> weiteres Problem ist die Doppler-Kühlung, denn durch die ger<strong>in</strong>ger<br />
werdende Bewegung der Atome wird auch ihr Dipolmoment kle<strong>in</strong>er <strong>und</strong> damit die<br />
Möglichkeit e<strong>in</strong>e stabile Konfiguration zu erhalten.<br />
Das optische Earnshaw Theorem gilt allerd<strong>in</strong>gs nur für den Strahlungsdruck <strong>und</strong> nicht für<br />
Dipolkräfte. Daher ist es möglich, sogenannte Dipolfallen zu bauen. E<strong>in</strong> Atom erhält dar<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Dipolmoment, sobald es <strong>in</strong> die Nähe der Resonanz mit e<strong>in</strong>em Lichtfeld kommt. Dieses<br />
vom Lichtfeld <strong>in</strong>duzierte Dipolmoment bewirkt e<strong>in</strong>e negative Verschiebung der Energie<br />
des Atoms um<br />
∆U = − ~ (√ )<br />
ωR 2 2<br />
+ δ2 − δ . (4.6)<br />
Es handelt sich bei ω R = E ·d/~ um die Rabi-Frequenz, die sich aus der elektrischen Feldstärke<br />
des Lichtfeldes E <strong>und</strong> dem elektrischen Dipolmoment des Atoms d zusammensetzt.<br />
Das Potential, <strong>in</strong> dem sich die Teilchen bewegen, kann nach [27] durch<br />
(<br />
)<br />
U = ~δ<br />
2 log 1+ I/I 0<br />
1+ ( )<br />
2δ 2<br />
. (4.7)<br />
Γ<br />
beschrieben werden. Ob die Teilchen zu höheren Intensitäten streben oder zu ger<strong>in</strong>geren,<br />
ist dabei abhängig vom Vorzeichen der Verstimmung δ. Fürδ0 (Blauverstimmung) zu<br />
Gebieten ger<strong>in</strong>gerer Intensität. E<strong>in</strong>e Falle erhält man etwa mit e<strong>in</strong>em fokussierten rotverstimmten<br />
Laser, wobei die Teilchen <strong>in</strong> Richtung des Brennpunktes gezogen werden.<br />
Die Anwendung e<strong>in</strong>es fokussierten Lasers zum E<strong>in</strong>fangen von Atomen bewirkt allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch e<strong>in</strong>en Strahlungsdruck, der der e<strong>in</strong>fangenden Kraft entgegenwirkt. Weiterh<strong>in</strong> verursacht<br />
die spontane Emission e<strong>in</strong>e starke, unerwünschte Aufheizung des Gases. Diesen Problemen<br />
tritt man mit e<strong>in</strong>er starken Verstimmung des Lasers entgegen <strong>und</strong> das Ergebnis<br />
ist e<strong>in</strong>e “seichte” Falle, die niedrige Temperaturen voraussetzt, um überhaupt wirken zu<br />
können.<br />
1968 schlug Letokhov zum ersten Mal e<strong>in</strong>e Dipolfalle für neutrale Atome vor, aber es war<br />
wiederum Chu, der diese Idee 1986 realisieren konnte. Möglich geworden war e<strong>in</strong>e solche<br />
Falle durch die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gruppe erstmals erreichten niedrigen Temperaturen.