27.01.2015 Aufrufe

Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen

Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen

Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5.5 Vergleich mit dem Experiment 77<br />

5.5 Vergleich mit dem Experiment<br />

Nach Haugerud [59] <strong>und</strong> Balazs [9] läßt sich e<strong>in</strong> sehr dünnes Gas aus Alkaliatomen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

harmonischen Falle oberhalb der kritischen Temperatur T c gut als ideales Gas nähern.<br />

Dementsprechend können die thermodynamischen Eigenschaften mit Hilfe e<strong>in</strong>er quantenstatistischen<br />

Gesamtheit beschrieben werden. Die Simulation <strong>in</strong> diesem Kapitel zeigt <strong>in</strong><br />

diesem Bereich e<strong>in</strong>e zu erwartende gleichmäßige thermische Verteilung der Atome <strong>in</strong> der<br />

Falle, so daß die gute Vergleichsmöglichkeit mit dem Experiment bestätigt wird.<br />

Haugerud erklärt weiter, daß sich für die ursprünglich verwendete Frequenz des harmonischen<br />

Oszillatorpotentials von ω x = 2π · 120Hz nach Gleichung (2.76) e<strong>in</strong>e Übergangstemperatur<br />

von 73,2nK ergibt, wenn man von 20000 Teilchen ausgeht. Für ω x = 2π · 208Hz<br />

steigt dieser Wert auf T c = 124,4nK, was zwar näher an der experimentell gemessenen<br />

Übergangstemperatur von 170nK liegt, allerd<strong>in</strong>gs immer noch e<strong>in</strong>en großen Fehler aufweist.<br />

Bis heute existiert ke<strong>in</strong>e Theorie, die den experimentellen Wert genau vorhersagt.<br />

Für 20000 Teilchen entspricht das <strong>in</strong> Tabelle 5.2 angegebene Ergebnis der nach (2.76)<br />

vorhergesagten Temperatur. Der Versuch, die Differenz zwischen Theorie <strong>und</strong> Experiment<br />

durch e<strong>in</strong>e Änderung der <strong>in</strong> die Berechnungen e<strong>in</strong>bezogenen Teilchenzahl zu korrigieren,<br />

scheitert, da die nach Gleichung (2.76) nötige, tatsächliche Anzahl an Rubidiumatomen<br />

<strong>in</strong> der Falle bei etwa N = 50000 liegen müßte. Aufgr<strong>und</strong> der hochpräzisen Meßdaten, die<br />

von der TOP-Trap vorliegen, ist e<strong>in</strong> Fehler dieser Größenordnung jedoch nicht zu erwarten.<br />

Die Näherung e<strong>in</strong>es idealen Gases ist also bereits an dieser Stelle nicht mehr gültig, da<br />

Wechselwirkungsprozesse zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Atomen e<strong>in</strong>e Rolle zu spielen beg<strong>in</strong>nen.<br />

Genaueres zur Beschreibung dieser Effekte kann Abschnitt 2.4 entnommen werden.<br />

Die Größe e<strong>in</strong>er voll kondensierten Wolke wird durch die Reichweite des harmonischen<br />

Oszillatorpotentials (2.64)<br />

√<br />

~<br />

a ho =<br />

(5.23)<br />

mω ho<br />

bestimmt. Mit der Masse von 87 Rb <strong>und</strong> dem harmonischen Mittel der Frequenzen des <strong>Fallen</strong>potentials<br />

ergibt sich e<strong>in</strong> Wert von 1,1µm, der unabhängig von der Teilchenzahl ist <strong>und</strong><br />

gut mit der mittleren Breite der Dichtepeaks <strong>in</strong> den erstellten Bildern übere<strong>in</strong>stimmt.<br />

Tatsächlich ist e<strong>in</strong>e experimentelle Wolke jedoch größer, da es immer zu Mehr-Körper-<br />

Stößen kommt <strong>und</strong> sich daher niemals alle Teilchen im Gr<strong>und</strong>zustand bef<strong>in</strong>den können.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wirkt zwischen 87 Rb-Atomen e<strong>in</strong>e abstoßende Kraft, die das Kondensat zusätzlich<br />

verbreitert. Diese Effekte können die Gr<strong>und</strong>zustandsbesetzungszahl um e<strong>in</strong> Fünftel<br />

verr<strong>in</strong>gern <strong>und</strong> werden <strong>in</strong> den hier vorgestellten Simulationen nicht e<strong>in</strong>bezogen (siehe Abschnitt<br />

2.4).<br />

Zusätzlich kommt h<strong>in</strong>zu, daß die Näherung e<strong>in</strong>es 87 Rb-Atoms als e<strong>in</strong> aus Fermionen zusammengesetztes<br />

Boson nur für ger<strong>in</strong>ge Dichten gilt. Bei den hohen Dichten, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kondensat im Vergleich zu e<strong>in</strong>er thermischen Verteilung e<strong>in</strong>es dünnen Gases auftreten,<br />

muß diese Näherung überprüft werden. Sicher ist jedoch, daß die Viel-Teilchen-<br />

Wechselwirkungen hierdurch vergrößert werden.<br />

E<strong>in</strong>e Vergrößerung der Wolke bedeutet wiederum e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Dichte im Zentrum der<br />

Falle <strong>und</strong> damit auch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere kritische Temperatur T c . Die Dichte ρ kann nach [30]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!