Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
78 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />
um bis zu zwei Größenordnungen kle<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>. Aufgr<strong>und</strong> der durch die Verdampfungskühlung<br />
ständig kle<strong>in</strong>er werdenden Teilchenzahl N bedeutet dies, daß sich zu Beg<strong>in</strong>n der<br />
<strong>Kondensation</strong> weit mehr Teilchen <strong>in</strong> der Falle bef<strong>in</strong>den als nach Beendigung des Kühlverfahrens,<br />
denn die gemessene kritische Temperatur liegt etwa 50nK über der für e<strong>in</strong>e<br />
konstante Anzahl von Atomen berechneten. Um e<strong>in</strong>en genauen Vergleich zwischen den<br />
berechneten <strong>und</strong> den gemessenen Werten anstellen zu können, muß also die Teilchenzahl<br />
für jede <strong>in</strong> die Rekursionsformel e<strong>in</strong>gesetzte Temperatur entsprechend angepaßt werden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Meßverfahren für die Teilchendichte existieren ke<strong>in</strong>e direkten Bilder e<strong>in</strong>es<br />
Kondensats. Zwischen dem Abschalten des Magnetfeldes <strong>und</strong> der Absorptionsmessung<br />
mit dem Laserstrahl bleibt den Atomen e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit t,<strong>in</strong>dersiesichfreiausbreiten<br />
können. Daher s<strong>in</strong>d auch ke<strong>in</strong>e direkten Vergleiche der hier erstellten Diagramme für die<br />
Dichte im Zentrum e<strong>in</strong>er Falle mit veröffentlichten Absorptionsbildern möglich.<br />
Diese Bilder zeigen e<strong>in</strong>e Verteilung, die sich aus den ursprünglichen Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Atome ergibt. E<strong>in</strong> sehr langsames Atom, daß sich vor dem Abschalten der<br />
Falle <strong>in</strong> deren Zentrum bef<strong>in</strong>det, wird sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festgelegten Zeit weniger weit von se<strong>in</strong>em<br />
ursprünglichen Ort entfernen als e<strong>in</strong> energiereiches, schnelles Teilchen. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> werden die experimentellen Absorptionsbilder auch Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung genannt.<br />
Ihre Äquivalenz zu Darstellungen der Dichte rührt daher, daß sich energiearme Teilchen<br />
im Vergleich zu energiereichen bevorzugt <strong>in</strong> der Mitte der Wolke aufhalten. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
bedeutet e<strong>in</strong>e höhere Dichte auch e<strong>in</strong>e größere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für Stöße mit anderen<br />
Atomen. Dadurch erhält e<strong>in</strong>e bestimmte Zahl der Atome aus dem kondensierten Teil der<br />
Wolke die Energie anderer Teilchen, wodurch sich ihre Geschw<strong>in</strong>digkeit erhöht <strong>und</strong> sie<br />
nach genügend großer Zeit die äußeren, ursprünglich schnelleren Atome überholen. Das<br />
Kondensat muß durch diesen Effekt nicht zerstört werden, es bildet sich jedoch e<strong>in</strong>e r<strong>in</strong>gförmige<br />
Verteilung um das Zentrum der Falle [90].<br />
Die Geschw<strong>in</strong>digkeit, die die Atome nach dem Abschalten des Potentials haben, hängt stark<br />
von der ursprünglichen Größe der Wolke ab. Nach [68] <strong>und</strong> [30] gilt, daß der Wolkendurchmesser<br />
umgekehrt proportional zur mittleren Initialgeschw<strong>in</strong>digkeit der freien Teilchen ist.<br />
E<strong>in</strong>e reale Wolke, die durch ihre <strong>in</strong>teratomaren Wechselwirkungen vergrößert wird, fließt<br />
also langsamer ause<strong>in</strong>ander als e<strong>in</strong> ideales Kondensat.<br />
Dieser Effekt zeigt sich auch bei der <strong>in</strong> diesem Kapitel durchgeführten Zeitentwicklung,<br />
denn sowohl die Position der Teilchen vor dem Abschalten des Potentials als auch die<br />
damit verb<strong>und</strong>ene Energie bestimmt die zu zeitentwickelnde Wellenfunktion ψ nxn yn z<br />
(r,t).<br />
S<strong>in</strong>d nämlich die Besetzungszahlen für angeregte Zustände durch die oben beschriebenen<br />
Effekte größer, so haben die zu ihnen gehörenden Wellenfunktionen e<strong>in</strong>en entsprechend<br />
höheren E<strong>in</strong>fluß auf die Dichteverteilung. Dadurch kommt es zu e<strong>in</strong>er Vergrößerung der<br />
Atomwolke, <strong>und</strong> weiterh<strong>in</strong> ist der E<strong>in</strong>fluß der angeregten Zustände bei der Zeitentwicklung<br />
erhöht.<br />
Da dadurch die an den Rändern des Potentials liegenden Maxima der Hermite-Polynome<br />
höherer Ordnung ke<strong>in</strong>en vernachlässigbar kle<strong>in</strong>en Effekt mehr ausüben, s<strong>in</strong>d sie ebenfalls<br />
für die Dauer des vollständigen Ause<strong>in</strong>anderfließens des Gesamtwellenpakets <strong>in</strong>teressant.<br />
Tatsächlich s<strong>in</strong>kt die Teilchendichte hierdurch um e<strong>in</strong>ige Größenordnungen langsamer als<br />
wenn nur das Gr<strong>und</strong>zustandsniveau besetzt ist.<br />
Die bekannte Abbildung auf Seite 1 dieser Arbeit zeigt die Dichte <strong>in</strong> der TOP-Falle 200ms