Text - Beratungsstelle für Landesgeschichte
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68 Leimgruber / Meier / Sablonier • Kinder der Landstrasse<br />
Reust schickte das Buch an viele Interessierte, z. B. auch an die Verfasser und Verfasserinnen<br />
von einschlägigen Artikeln, Diplomarbeiten und Büchern, an Direktionen<br />
von Heil- und Pflegeanstalten, z. B. an den Direktor der Heil- und Pflegeanstalt<br />
«St. Pirminsberg» in Pfäfers SG, der, wie sie vermutete, «hie und da mit Patienten<br />
aus dem fahrenden Volke zu tun» habe. 188<br />
Viele Reaktionen trafen von anderen Fürsorgeorganisationen ein: Redaktor Dr. B. A.<br />
von «Der Armenpfleger. Offizielles Organ der Schweizerischen Armenpfleger-<br />
Konferenz» freute sich über die Arbeit von Alfred Siegfried, die «auch ein bedeutender<br />
Beitrag <strong>für</strong> die soziale Wissenschaft» sei. 189 X. A. von der Propagandaleitung der<br />
«Schweizer Berghilfe» wollte es «als alter Freund und Gönner Ihres Werkes, […],<br />
nicht verfehlen, mich auch weiterhin <strong>für</strong> Ihre anerkennenswerten Bestrebungen einzusetzen».<br />
190 Dr. X. S. vom Sekretariat der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft<br />
hatte mit «dem Verfasser […] viele Jahre aufs Beste zusammengearbeitet»<br />
und fügte bei: «Gerne werde ich auch eine Besprechung in der Schweizerischen<br />
Zeitschrift <strong>für</strong> Gemeinnützigkeit veranlassen.» 191<br />
Schwester F. vom Kinderheim «Birnbäumen» in St. Gallen hatte zwar noch keine<br />
Zeit gefunden, das Buch zu lesen, schrieb aber gleichwohl: «Welch unsägliche<br />
Mühe, Geduld, Festigkeit und Güte wurden aufgewendet im Bestreben, diese Leutchen<br />
sesshaft zu machen! Wenn in der Gesamt-Statistik gesagt werden kann, dass<br />
50,3% gut geraten sind, dann ist das ein erfreulicher Erfolg. Möge es auch Ihnen<br />
gelingen, viele dieser ‹Landstrasse-Kinder› irgendwo zu verwurzeln und zu<br />
festigen!» 192<br />
Auch der Direktor der «Etablissements de Bellechasse – Anstalten Bellechasse»<br />
dankte <strong>für</strong> das Buch: «Sowohl die Arbeit von Herrn Dr. Siegfried als auch Ihr Wirken<br />
haben wir seit jeher zu schätzen gewusst. Wir können uns vorstellen, mit welch<br />
grossen Schwierigkeiten Sie beide mit dem ‹Hilfswerk <strong>für</strong> die Kinder der Landstrasse›<br />
zu kämpfen hatten und bestimmt noch haben. Dass aber Ihre Tätigkeit eine<br />
durchaus fruchtbare war und deswegen Ihnen wie Herrn Dr. Siegfried eine wohlverdiente<br />
Anerkennung einbrachte, freut uns sehr.» 193<br />
Das «Zentralblatt des Schweizerischen Frauenvereins» war begeistert: In der Nr.<br />
20/1964 heisst es: Siegfrieds Buch «[…] liest sich wie ein spannender Roman. Sein<br />
Inhalt mag vielen Lesern willkommenes Neuland bedeuten, ein Rest aus jener Zeit,<br />
die sie längst in unserem Land überwunden glaubten. Siegfried hat sich auch aus<br />
einem inneren Bedürfnis heraus 35 Jahre lang dem oft schier unlösbar scheinenden<br />
Problem der Sesshaftmachung der Kinder der Landstreicher gewidmet. […], aber die<br />
Erfolge dieses Unternehmens, […], sprechen <strong>für</strong> sich selber. Wieviel Optimismus,<br />
Zürich in einer Höhe von 3'000 Explemparen verlegt und <strong>für</strong> Fr. 7.80.- verkauft, wurde auch in<br />
Deutschland vertrieben. Die Pro Juventute hatte ungefähr die Hälfte der Herstellungskosten übernommen<br />
und erhielt pro verkauftes Explempar Fr. 1.80. Die Abteilung «Schulkind» erstellte Listen<br />
potentieller Abnehmer, die angeschrieben wurden, vgl. Wegleitung <strong>für</strong> den Vertrieb der Broschüre<br />
«Kinder der Landstrasse», 2. Auflage, 3. Juni 1964, Tondeur; Neudruck «Kinder der<br />
Landstrasse», o. D., Tondeur, BAR, J II.187, 1239.<br />
188 Brief 11. Juni 1963, BAR, J II.187, 1226.<br />
189 Brief 30. Sept. 1963, BAR, J II.187, 1226.<br />
190 Brief Zeller, 19. Juni 1963, BAR, J II.187, 1226.<br />
191 Brief 17. Juni 1963, BAR, J II.187, 1226.<br />
192 Brief 26. März 1963, BAR, J II.187, 1226.<br />
193 Brief 23. März 1963, BAR, J II.187, 1226.