Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus:
Krisenerlebnis oder Chance?
Fachtagung im Rahmen des BMG-Modellprogramms zur Verbesserung der
Versorgung Pflegebedürftiger am 12. Oktober 2005 in Bonn
Ingrid Fuhrmann
Der Krankenhausaufenthalt gerontopsychiatrisch erkrankter Menschen:
Erfahrungen der pflegenden Angehörigen
Ich war pflegende Angehörige einer alzheimerkranken Mutter.
Ich bin Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
Ich berichte von Erfahrungen und Beobachtungen im Krankenhaus und stelle die
Fragen:
Ist ein Krankenhausaufenthalt nicht für viele ältere Menschen ein Krisenerlebnis?
Werden vermeintlich gerontopsychiatrisch veränderte Menschen fachärztlich untersucht
oder werden sie nach sehr fragwürdigen Kriterien eingeordnet?
Werden Angehörige gewürdigt oder gelten sie als unerwünscht?
Demenzkranke sind für viele Krankenhäuser Problemfälle im Ablauf der Behandlung
und des Pflegealltags.
Ohne Schulung über den Umgang, ohne Wissen über adäquate Versorgungsmöglichkeiten,
ohne Einbeziehung pflegender Angehöriger ist ein Krisenerlebnis vorprogrammiert.
Nicht nur das Pflegepersonal, sondern auch die Ärzte müssen sich darum bemühen,
Demenzkranke in ihrem Verhalten zu verstehen und zu akzeptieren.
Für die Kranken ist die Veränderung der Umgebung durch Einweisung in ein Akutkrankenhaus
geradezu bedrohlich.
Dem entgegenzuwirken, erfordert Verständnis, Einfühlungsvermögen und andere
Formen der Betreuung.
Darauf haben Demenzkranke einen Anspruch - ebenso wie auf eine gute medizinische
Betreuung.
Der Lebenswille eines Demenzkranken ist genauso zu respektieren wie der eines geistig
gesunden Patienten.
_________________________________________________________________________________________
iso 2005
1