Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

psychiatrische Patienten eine Vorstellung bei psychiatrischen Konsiliardiensten
für indiziert erachteten.
Tabelle 3: Anteil der Internisten und Chirurgen (in %), die eine Beratung durch
den Psychiater für sinnvoll erachten, aufgeschlüsselt nach unterschiedlichen
Diagnosegruppen:
“Alkoholiker”
“Zerebralsklerotiker”
Patienten mit
Suizidversuch
Innere Abteilung 84 45 87
Chirurgische Abteilung 71 26 80
insgesamt 78 36 84
(Siede, Lindner, Wollbrink 1975)
Auch heute muss man offenbar noch davon ausgehen, dass gerade die
Behandlung älterer Patienten im Allgemeinkrankenhaus mit Schwierigkeiten
verbunden ist. So wurde in einer weiteren Studie, in der Ärzte im Allgemeinkrankenhaus
befragt wurden, festgestellt, dass alterskranke Patienten z.B.
mit Demenz beim Stationspersonal häufiger „atmosphärische Spannungen”
auslösen als jüngere Patienten. Auch kommt es in dieser Altersgruppe häufiger
zu Dissonanzen zwischen den primär behandelnden Ärzten und den
Konsiliarpsychiatern: von ersteren wird z.B. in ca. 70% der Fälle eine Verlegung
zur Weiterbehandlung in eine Psychiatrische Abteilung oder Klinik
gewünscht, wohingegen die Konsiliarpsychiater dies nur in ca. 13% der Fälle
für nötig hielten (Delius et al. 1993). Möglicherweise spielen hier Vorurteile
eine Rolle, etwa in der Art eines „Ageism”, wobei angenommen wird, dass
ältere Menschen grundsätzlich z B. „verwirrter” seien als jüngere. Dies ist
aber so nicht richtig, wie beispielsweise Untersuchungen im Rahmen der
Berliner Altersstudie gezeigt haben (vgl. Tabelle 4).
74