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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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allgemeinpsychiatrischen Dienste, die altersunabhängig tätig werden. Herzog<br />

geht in seinen Leitlinien für Konsiliar- und Liaisondienste davon aus,<br />

dass ca. ein Drittel der wegen körperlicher Erkrankungen behandelten <strong>Krankenhaus</strong>patienten<br />

gleichzeitig unter psychischen Beschwerden leidet. Laut<br />

Hirsch kommt es bei rund 20 % der stationär behandelten älteren <strong>Menschen</strong><br />

mit körperlichen Erkrankungen zu Verwirrtheitszuständen, so genannte Delire,<br />

die häufig als Depression (42%) fehlinterpretiert oder gar übersehen<br />

werden (33%). Er zitiert eine Mannhe<strong>im</strong>er Studie in Inneren Abteilungen, die<br />

gezeigt hat, dass rund 30% der Patienten zwischen 65 und 80 Jahren an<br />

psychischen Störungen litten, darunter die Mehrzahl an einem dementiellen<br />

Syndrom. Diefenbacher, der sich speziell mit psychischen Erkrankungen<br />

älterer <strong>Menschen</strong> beschäftigt, geht davon aus, dass bei 36% dieser Klientel<br />

ein Konsilbedarf besteht. Von ihnen werden jedoch nur 3% tatsächlich von<br />

einem Psychiater gesehen.<br />

Dieses Missverhältnis zwischen dem Bedarf an Unterstützung und der realen<br />

Inanspruchnahme zeitigt für die Betroffenen, aber auch für deren Angehörige,<br />

zum Teil erhebliche, manchmal auch dramatische Folgen, worauf ich<br />

am Ende meines Vortrags noch einmal detaillierter eingehen werde.<br />

Wie stellt sich die Situation nun in Kaufbeuren dar? Das Klinikum Kaufbeuren-Ostallgäu<br />

ist ein Allgemeinkrankenhaus der zweithöchsten Versorgungsstufe,<br />

verfügt aktuell über ca. 360 Betten und hält beinahe alle somatischen<br />

Disziplinen vor. Im Jahr 2004 wurden ca. 13.700 Patienten (13.400<br />

DRG-Fälle) aufgenommen, ca. 52% waren 65 Jahre und älter, mehr als 60%<br />

aller Pflegetage entfielen auf diese älteren Patienten. In Folge des demographischen<br />

Wandels ist zu erwarten, dass der Anteil älterer <strong>Menschen</strong>, die<br />

in einem Allgemeinkrankenhaus behandelt werden, zukünftig weiter steigen<br />

wird.<br />

Seit Beginn des Modellprojekts Anfang Oktober 2000 wurden die anlässlich<br />

eines Konsils gestellten psychiatrischen Diagnosen gemäß der ICD 10 (Kapitel<br />

F) 2 quartalsweise erfasst.<br />

2 = > 10. Revision der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen.<br />

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