27.11.2012 Aufrufe

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

peuten da auch die Entspannungsübungen machen. In den USA werden<br />

selbst in den sehr hoch spezialisierten Programmen, wie dem Transplantationsprogramm<br />

von Pittsburgh, die supportiven, psychotherapeutischen Gespräche<br />

mit den Patienten von speziell ausgebildetem Pflegepersonal geführt.<br />

Das sind so genannte „Clinical Nurse Specialists“. Das ist eine etwas<br />

andere Ausbildung als bei uns, die sind auch in supportiver Psychotherapie<br />

geschult, und das umfasst durchaus Elemente kognitiver Verhaltenstherapie.<br />

Bei den Diensten, die ich da besucht habe, waren seinerzeit mindestens<br />

ein oder zwei Pflegekräfte mit an Bord, z.B. in einem sehr interessanten<br />

Modell <strong>im</strong> Staat New York, wo es um die Behandlung von Patienten mit<br />

schweren Brandverletzungen ging. Diese Klinik hatte speziell für diese<br />

Brandverletztenstation eine Pflegekraft, die die psychotherapeutischen und<br />

supportiven Gespräche führte, und diese Pflegekraft hat mit dem zuständigen<br />

Psychiater, dem die Leitung des Konsildienstes oblag, auch ein Buch<br />

geschrieben. Vor allem in den angelsächsischen Ländern ist es ganz anders<br />

als bei uns. In Deutschland sind wir in der Tat sehr arztzentriert.<br />

Robert Schüßler: Ich habe Sie so verstanden, dass die Wertschätzung der<br />

Psychiater durch die nicht-psychiatrischen Kollegen sich - sagen wir mal -<br />

durchaus in Grenzen hält. Am Anfang Ihres Vortrags hatte ich jedoch den<br />

Eindruck, dass die Bereitschaft oder der Wunsch, an den Psychiater zu<br />

überweisen, doch sehr hoch ist. Wie verträgt sich das miteinander?<br />

Prof. Dr. Albert Diefenbacher: Das verträgt sich leider relativ gut. Die Anforderungen<br />

an den Konsilpsychiater, die nehmen ohne Zweifel zunächst zu,<br />

aber <strong>im</strong> Wesentlichen mit dem Ziel, den Patienten zu verlegen. Und das ist<br />

etwas, das wir nicht für sinnvoll halten. Wenn wir dann versuchen, psychiatrisches<br />

Arbeiten in die somatischen Stationen zu integrieren, dann schreckt<br />

man zurück. Solange man die psychiatrische Abteilung <strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus<br />

als „Miniatur-Irren-Asyl“ versteht, wohin man störende Patienten<br />

abschieben kann, dann ist man wohlgelitten. Wenn das nicht der Fall ist, gibt<br />

es Probleme. Und das ist eigentlich der Punkt, um den es geht. Wenn ich<br />

Patienten abschiebe und mich nicht darum kümmere, das ist in meinen Augen<br />

keine Akzeptanz.<br />

Robert Schüßler: Dann ist mir ein weiterer Punkt bei Ihrem Vortrag aufgefallen.<br />

Sie haben das interdisziplinäre Team angesprochen, Sie haben richtigerweise<br />

auch die Ergotherapie genannt. Nicht genannt haben Sie z.B. die<br />

Physiotherapie. Das ist mir aufgefallen, weil ich meine, be<strong>im</strong> Vortrag von<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!