27.11.2012 Aufrufe

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sieht es mit der Versteuerung dieser Zulagen aus. Aber es ist <strong>im</strong> Tarif eine<br />

Höhergruppierung vorgesehen für Leute, die eine Qualifikation wie die von<br />

Frau Mahlberg und von Frau Ernszt haben. Das gleicht natürlich noch nicht<br />

den Wegfall der Zulagen aus. Aber man muss fairerweise sagen, man macht<br />

diese Dienste ja auch nicht. Im neuen Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes<br />

ist die Fachkrankenschwester für Psychiatrie oder für Gerontopsychiatrie<br />

vom Entgelt fast auf der Ebene angesiedelt wie der Sozialpädagoge mit<br />

Abschluss. Das heißt, auch diese Qualifikation, diese Leistung, kommt dort<br />

stärker zum Ausdruck und wird honoriert.<br />

Volker Panzer: Verlassen wir jetzt mal die Ebene des Geldes. Ich würde<br />

gerne Herrn Dr. von Cranach fragen und aufgreifen, was Herr Prof. Diefenbacher<br />

gesagt hat: Muss man die Institution <strong>Krankenhaus</strong> vielleicht tatsächlich<br />

neu überdenken? Also das <strong>Krankenhaus</strong> dezentralisieren, damit die<br />

<strong>Krankenhaus</strong>verweildauer möglichst gering ist, dafür aber Institutionen außerhalb<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es etablieren, die etwa bei best<strong>im</strong>mten gerontopsychiatrischen<br />

Auffälligkeiten zuständig sind?<br />

Dr. Michael von Cranach: Um <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalte zu verkürzen, hat<br />

man über billigere Lösungen schon nachgedacht. Kurzzeitpflegen, geriatrische<br />

Abteilungen sind ein billigeres Angebot als das <strong>Krankenhaus</strong>. Wir haben<br />

in Kaufbeuren versucht, <strong>im</strong> Vorfeld etwas zu tun und präventiv tätig zu<br />

sein. Die Psychiater sprechen seit vielen Jahrzehnten über Prävention, und<br />

es gibt ganz viele Bücher, aber praktische Modelle der Prävention gibt es<br />

ganz wenig. Die Gesetzeslage in Deutschland erlaubt es nicht, in systematischem<br />

Umfang präventiv tätig zu sein. In dieser Situation haben wir wieder<br />

mit Hilfe des Ministeriums ein Modell entwickelt und haben mitten in der<br />

Stadt Kaufbeuren in einem sehr schönen Jugendstilgebäude ein Zentrum<br />

eingerichtet, in dem wir verschiedene Angebote etabliert haben. Da sollen<br />

ältere <strong>Menschen</strong> hingehen können, die vielleicht schon leicht erkennbar<br />

psychische Probleme haben, Einsamkeit, Depressionen, Gedächtnisstörungen<br />

oder beginnende Demenzen, und dort bekommen sie und die Angehörigen<br />

eine ausführliche Beratung, Diagnostik und gleichzeitig ein Forum, wo<br />

sie über ihre Behinderung sprechen und in einer neuen Weise damit umgehen<br />

können. In diesem Gebäude gibt es oben eine Wohngemeinschaft für<br />

ältere <strong>Menschen</strong> mit psychischen Störungen. Die Erfahrung war, dass wir<br />

nach kurzer Zeit eigentlich überlaufen wurden und dass das eine sehr starke<br />

Eigendynamik genommen hat, dass es mittlerweile einen Verein gibt, einen<br />

Freundeskreis. Der zweite Vorsitzende des Vereins ist ein Patient mit einer<br />

99

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!