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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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Bei der Gruppentherapie haben wir uns auf Stationen mit Patienten konzentriert,<br />

die zu einer Aktivierung in der Lage sind. Das heißt, sie müssen ca.<br />

eine Stunde sitzen können und „gruppentauglich“ sein. Es finden mittlerweile<br />

wöchentlich drei Gruppen statt, bei denen Patienten von fünf Stationen (Orthopädie,<br />

Onkologie, Kardiologie, Unfallchirurgie und Gastroenterologie)<br />

regelmäßig teilnehmen können.<br />

Wie bereits bei der Einzeltherapie aufgeführt, verhindern auch bei der Gruppentherapie<br />

strukturelle Probleme auf den Stationen eine rege Teilnahme.<br />

So sind die Patienten nach einer Operation, Untersuchung oder einer anderen<br />

Akutphase teilweise körperlich nicht in der Lage, am Gruppenangebot<br />

teilzunehmen. Außerdem lassen sich die Termine nicht <strong>im</strong>mer mit den anfallenden<br />

Untersuchungen, den notwendigen pflegerischen sowie therapeutischen<br />

Maßnahmen, den Visiten und Besuchszeiten koordinieren, so dass<br />

wir zusätzlich Patienten von anderen Stationen integrieren, für die ein Konsil<br />

vorliegt bzw. Ergotherapie angefordert wurde.<br />

Zu Beginn boten wir die Gruppen getrennt für Demente und Nichtdemente<br />

an, was sich aufgrund von Auslastungsproblemen als nicht günstig erwies.<br />

Heute werden alle dafür in Frage kommenden Patienten über 65 Jahre in die<br />

Gruppen integriert, was zwar eine große Flexibilität unsererseits erfordert,<br />

sich aber für die Patienten als angenehmer erweist.<br />

Anfangs und selbst nach über einem Jahr noch kam ich auf die Stationen<br />

und musste <strong>im</strong>mer wieder aufs Neue erklären, weshalb ich komme. Das hat<br />

sich geändert. Die Arbeit wird anerkannt, und das Personal schaut auch mal<br />

zu, n<strong>im</strong>mt selbst teil und erfährt an den Reaktionen der Patienten, wie gut<br />

die Aktivierungsgruppe ankommt und von den alten <strong>Menschen</strong> angenommen<br />

wird.<br />

Die Teilnehmer der Aktivierungsgruppe - anfangs noch zurückhaltend und<br />

scheu - öffnen sich schnell. Wer Probleme hat, sich anfangs selbst vorzustellen<br />

- seinen Namen, Wohnort und sein Hobby zu nennen - wird durch die<br />

lockere und entspannte Atmosphäre in kleinen Schritten dazu gebracht,<br />

seine Angst zu überwinden und bringt es zum Schluss zu kognitiven Leistungen,<br />

über die wir - mittlerweile erfahrenen Hasen - manchmal staunen.<br />

Schon an meinen Worten werden Sie erkennen, dass ich mich eingelebt<br />

habe, dass mir meine Arbeit gefällt und Spaß macht. Das war nicht <strong>im</strong>mer<br />

so, geriet ich doch anfangs mit meinen eigenen Ansprüchen <strong>im</strong>mer wieder in<br />

Konflikt, musste diese herunterschrauben und mich darauf einstellen, dass<br />

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