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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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Herkunft (validierende Grundhaltung). Das heißt, man versucht, sich in den<br />

Kranken hineinzuversetzen. Dies erfordert oft viel Geduld und Ausdauer.<br />

Die Kommunikation (das Verstehen und das Sich-Verständlich-Machen)<br />

Es muss <strong>im</strong>mer wieder nachgefragt werden, ob und wie vereinbarte Inhalte<br />

verstanden wurden. Zudem sollte man sich klar, verständlich und einfühlend<br />

äußern und vor allem Zurechtweisungen und Vorwürfe unterlassen. Auch<br />

nonverbale Kommunikation ist von großer Bedeutung.<br />

Die Biographiearbeit ist die Basis zur Einschätzung der Pflegesituation für<br />

die Pflege- und Behandlungsplanung. Um die Bedürfnisse unserer Patienten<br />

adäquat befriedigen zu können, sollten ihre Gewohnheiten und Interessen,<br />

Vorlieben und Abneigungen sowie Rituale bekannt sein. Dies schafft Sicherheit<br />

und Vertrauen und erleichtert den Aufbau einer Beziehung.<br />

Ich selbst arbeitete vor dem Modellprojekt einige Jahre <strong>im</strong> stationären und<br />

ambulanten gerontopsychiatrischen Bereich des BKH. Im Rahmen dieser<br />

Tätigkeit begleitete ich psychisch <strong>veränderte</strong> <strong>Menschen</strong> auf der Station, zu<br />

Hause und in Altenhe<strong>im</strong>en, führte dort auch Beratungen durch, fühlte mich<br />

sicher in meiner Arbeit.<br />

Auf die neue Aufgabe <strong>im</strong> Klinikum habe ich mich gefreut. Ich dachte, ich<br />

könnte bewährte Konzepte auf die Stationen <strong>im</strong> Klinikum übertragen. Diesem<br />

war aber nicht so. Es ergaben sich folgende Probleme:<br />

Ich wurde freundlich, aber sehr skeptisch aufgenommen. Das Klinikpersonal<br />

wusste mit mir, einer „Psychiatrieschwester“, und meinen Kollegen trotz<br />

persönlicher Vorstellungsrunden auf den Stationen und trotz der Darstellung<br />

unserer Ziele und Absichten, nichts anzufangen. Für die psychischen Belange<br />

der Patienten, die nur auffielen, wenn sich die Patienten als „Störenfriede“<br />

zeigten, war der Psychiater zuständig - dies war durch vorherige Konsilarbeit<br />

bekannt. Es wurden fast ausschließlich medikamentöse Empfehlungen<br />

gefordert. Unsere Sichtweisen und die des somatischen Pflegepersonals<br />

klafften weit auseinander.<br />

Es ist natürlich vordergründig naheliegend, einen unruhigen Patienten, der<br />

ständig das Z<strong>im</strong>mer oder die Station verlassen will, zu fixieren und medikamentös<br />

ruhig zu stellen; jemandem, der zu wenig trinkt, eine Infusion anzuhängen;<br />

jemandem, der die Toilette nicht findet (und in die Ecke uriniert),<br />

eine Inkontinenzeinlage anzuziehen oder einen Katheter zu legen. Hinter-<br />

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