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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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handlungsbrüche zu vermeiden, unterhält der Liaisondienst Kontakte zu<br />

allen in der Altenpflege tätigen Einrichtungen und Berufsgruppen, wie<br />

ambulante Pflegedienste, Altenhe<strong>im</strong>e, Hausärzte, niedergelassene Nervenärzte,<br />

Betreuer und zu dem von Herrn Dr. Nißle soeben vorgestellten<br />

gerontopsychiatrischen Netzwerk. Selbstverständlich stehen wir auch für<br />

Rückfragen jederzeit zur Verfügung.<br />

� Unverzichtbarer Bestandteil zur Sensibilisierung für gerontopsychiatrische<br />

Fragestellungen und Vermittlung von Hintergrundwissen ist die berufsgruppenbezogene<br />

Fortbildung. Mehrmals <strong>im</strong> Jahr werden bei den<br />

Ärzt/innen der unterschiedlichen Abteilungen ca. einstündige Unterweisungen<br />

durchgeführt. Dabei geht es um (geronto-)psychiatrische Krankheitsbilder,<br />

deren Behandlungsmöglichkeiten und pharmakologische<br />

Besonderheiten <strong>im</strong> Alter.<br />

Vergegenwärtigt man sich den Anteil der älteren <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus,<br />

die neben ihren körperlichen Erkrankungen auch unter einer<br />

psychischen Beeinträchtigung leiden, so ergibt sich allein daraus schon die<br />

enorme Bedeutung frühzeitiger Diagnostik und Behandlung. Bei vielen dieser<br />

<strong>Menschen</strong> ist vor Beginn der stationären Behandlung eine psychische<br />

Störung nicht bekannt. Dies hat vielerlei Gründe, z.B. Schamgefühle bei den<br />

Betroffenen oder ihren Angehörigen. Wer gesteht sich oder anderen schon<br />

gern ein, dass seine Gedächtnisleistungen nachlassen und er oder sie Mühe<br />

hat, sich <strong>im</strong> Alltag noch zurechtzufinden. Es gibt <strong>im</strong>mer noch eine große<br />

Scheu und Skepsis gegenüber der Psychiatrie, Berührungsängste, Angst<br />

vor Stigmatisierung. Da ist aber auch die <strong>im</strong>mer noch vorhandene Unkenntnis<br />

von Krankheitsbildern und deren Behandlungsmöglichkeiten auf Seiten<br />

der Hausärzte zu nennen, um nur einige Gründe anzuführen. Gerade in dem<br />

vorurteilsfreien, „neutralen“ Raum eines Allgemeinkrankenhauses besteht<br />

die Möglichkeit, diese <strong>Menschen</strong> zu erreichen und sie fachübergreifend einer<br />

effektiven Behandlung zuzuführen. Generell lässt sich sagen, je früher<br />

eine entsprechende Diagnose gestellt und eine zielführende Behandlung<br />

eingeleitet werden, desto besser ist das Ergebnis. Ich denke, es ist für jeden<br />

nachvollziehbar, dass sich der Genesungsprozess beispielsweise be<strong>im</strong> Vorliegen<br />

einer Depression erheblich verzögern oder sogar misslingen kann.<br />

Diese Patienten sind nicht motiviert, am Genesungsprozess aktiv mitzuwirken,<br />

sie sehen keinen Sinn darin. Aus einer traurig-resignativen Grundhaltung<br />

heraus verweigern sie eine notwendige Medikamenteneinnahme, essen<br />

und trinken zu wenig oder gar nicht mehr, ziehen sich sozial zurück und

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