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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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75% der Fälle die ursprünglich diagnostizierten Erkrankungen weiter bestanden<br />

und dass die somato-psychisch komorbiden Patienten eine um<br />

157% erhöhte Wahrscheinlichkeit der Aufnahme in ein Alten- und Pflegehe<strong>im</strong><br />

hatten. Das Mortalitätsrisiko dieser Gruppe war um 43% erhöht. Dies<br />

weist eindeutig darauf hin, dass somato-psychische Komorbidität <strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus<br />

kein zu vernachlässigendes Phänomen darstellt, sondern<br />

dass es sich hierbei um eine Risikogruppe schwerkranker Patienten handelt.<br />

Interessanterweise gibt es nun aber anscheinend deutliche Unterschiede <strong>im</strong><br />

Umgang mit älteren bzw. jüngeren Patienten mit psychischer Komorbidität<br />

<strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus (vgl. Tabelle 2).<br />

Tabelle 2: Unterschiede von „Alt“ und „Jung“ <strong>im</strong> psychiatrischen CL-Dienst<br />

Anteil hirnorganischer Diagnosen<br />

bei Konsilpatienten <strong>im</strong><br />

Allgemeinkrankenhaus<br />

Konsiliar wird angekündigt 43%<br />

Anteil an Überweisungen an<br />

den CL-Dienst<br />

< 60 Jahre ≥ 60 Jahre<br />

8,3% 46,6%<br />

9,8%<br />

(≥ 80 Jahre)<br />

ca. 70% ca. 30%<br />

Small & Fawzy<br />

(1988)<br />

Niklewski et al.<br />

(2001)<br />

Wetterling & Junghans<br />

(2000),<br />

Stoppe et al. 2004<br />

Während bei den unter 60 Jahre alten Patienten in ca. 43% der Fälle der<br />

psychiatrische Konsiliar angekündigt wird, ist dies bei den älteren Patienten<br />

nur in rund 10% der Fall. Dieser Unterschied besteht auch dann weiter,<br />

wenn in der älteren Patientengruppe bewusstseinsgestörte Patienten ausgeschlossen<br />

werden. Ebenfalls ist es auffällig, dass trotz des hohen Anteils<br />

älterer <strong>Menschen</strong> an den Allgemeinkrankenhauspatienten nur ca. 30% von<br />

diesen an psychiatrische Konsiliardienste zur Mitbehandlung überwiesen<br />

werden.<br />

Der letzte Punkt könnte <strong>im</strong> Einklang mit Untersuchungen stehen, die darauf<br />

hinweisen, dass gerade hirnorganische Psychosyndrome (Verwirrtheitszustände,<br />

wie z.B. hypoaktive Delirien) bei diesen Patienten zwar häufig sind,<br />

aber nur selten diagnostiziert werden. Bereits in einer älteren Studie, die <strong>im</strong><br />

Umfeld der Psychiatrie-Enquête erstellt wurde, hat man festgestellt, dass die<br />

befragten Internisten und Chirurgen für die Gruppe der älteren Patienten,<br />

seinerzeit „Zerebralsklerotiker” genannt, deutlich seltener als für andere<br />

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