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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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Entsprechend diesem Schema könnte bereits, angesichts der hohen somatischen<br />

Komorbidität bei pr<strong>im</strong>är psychisch kranken Patienten, eine allgemeinpsychiatrische<br />

Station als niedrigschwellige MPU betrachtet werden<br />

(vgl. Tabelle 10). Hier würde z.B. der internistische Konsiliar den Psychiater<br />

in der Behandlung leichter körperlicher Erkrankungen bei psychisch kranken<br />

Patienten beraten.<br />

Umgekehrt wäre eine übliche internistische Station nach diesem Schema<br />

eine so genannte Typ II Station, wo nun eben der psychiatrische Konsiliar<br />

den Internisten bei der Behandlung leichterer psychischer Erkrankungen<br />

berät. (vgl. Tabelle 11). Interessant sind die für schwerer komorbid kranke<br />

Patienten gedachten MPUs vom Typ III und Typ IV (vgl. Tabelle 12 und 13),<br />

in denen sich grundsätzlich auch eine Behandlung von Delirpatienten vorstellen<br />

lässt.<br />

Wichtig ist, dass in den angelsächsischen Leitlinien sehr stark darauf hingewiesen<br />

wird, dass auch die Baulichkeiten von Allgemeinkrankenhäusern und<br />

Stationen auf die hohe Prävalenz und Inzidenz von Demenzerkrankungen<br />

und Delirien ausgerichtet sein sollten, z.B. gute Lichtverhältnisse, klar strukturierte<br />

Umgebung, Reduktion von verwirrenden Geräuscheinflüssen, ausreichende<br />

Orientierungsmaßnahmen wie z.B. Digitaluhren.<br />

Besonders wichtig ist allerdings, dass diese Spezialstationen selbstverständlich<br />

von spezifisch geschultem Personal besetzt sein sollten, wobei abgesehen<br />

von der sehr wichtigen Schulung des Pflegepersonals, kombinierte ärztliche<br />

Leitungen vorstellbar sind, wie z.B. einem internistischen Oberarzt, der<br />

von einem Psychiater vertreten wird (vgl. Kwentus und Kathol 1998). Mit den<br />

in Deutschland existierenden „psychosomatischen Stationen” sollten diese<br />

MPUs nicht verwechselt werden.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Diagnose und Behandlung von älteren <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus<br />

sollte insbesondere <strong>im</strong> Hinblick auf das in dieser Altersgruppe häufige<br />

Vorliegen bzw. Auftreten von Delirien (akuten Verwirrtheitszuständen nach<br />

ICD 10: F05) sowie von dementiellen Syndromen verbessert werden. Opt<strong>im</strong>al<br />

erscheint eine Vermeidung von Aufnahmen <strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus,<br />

wie sie etwa vom Kaufbeurer gerontopsychiatrischen Liaison-Modell angestrebt<br />

wird. Lässt sich eine Aufnahme <strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus für ältere<br />

<strong>Menschen</strong> nicht vermeiden, dann sollten das somatische Pflegepersonal<br />

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