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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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Ich arbeite mit einzelnen Patienten, in Kleingruppen oder zuweilen auch in<br />

Gruppen mit sechs bis sieben Personen, bei letzteren gemeinsam mit einer<br />

Teamkollegin.<br />

Bei der Einzeltherapie<br />

1. ist es durch die kurze Verweildauer (sie lag zu Modellbeginn bei durchschnittlich<br />

9, mittlerweile bei 7 Tagen) nicht möglich, in der üblichen Arbeitsweise<br />

mit Anamnese und aufwändigen Tests vorzugehen. Im Gegenteil<br />

sind ein schnelles Erkennen der Problematik und sofortiges therapeutisches<br />

Arbeiten notwendig. Ich musste lernen, ohne Umschweife<br />

auf den Kern zuzugehen;<br />

2. sind auch die äußeren Rahmenbedingungen anders. So muss ich meist<br />

am Bett arbeiten, wo ein oder zwei Mitpatienten zusehen bzw. zuhören.<br />

Das wirkt sich zum Teil negativ auf die Konzentration und Aufmerksamkeit<br />

der Patienten aus. Sie fühlen sich beobachtet und wegen ihrer Defizite<br />

in ihrem Selbstwertgefühl beeinträchtigt;<br />

3. sind handwerkliche Tätigkeiten, die ein wichtiges Arbeitsmittel der Ergotherapie<br />

darstellen, aus den bereits genannten Gründen nur in ganz begrenztem<br />

Maße einsetzbar;<br />

4. kommt es sehr häufig vor, dass die Therapie nicht durchgeführt werden<br />

kann, weil die Patienten zur Bestrahlung, zu Untersuchungen, zu Diabetes-Schulungen<br />

usw. müssen bzw. kurzfristig entlassen werden.<br />

Neben diesen Umstellungen bestand als weiteres Problem die mangelnde<br />

Inanspruchnahme. Durch die anlässlich der Konsile verordneten Ergotherapie<br />

war ich nicht ausgelastet. Es bestand jedoch unabhängig von der konsiliarischen<br />

Tätigkeit Bedarf nach dieser Therapieform. So mussten neue<br />

Vermittlungswege gefunden werden. Heute werde ich, unabhängig vom<br />

Konsil, schriftlich oder telefonisch angefordert und weiß zeitweise nicht, wie<br />

ich alle Anfragen bewältigen soll.<br />

Neu war für mich auch die Gruppentherapie, die ich, wie bereits erwähnt,<br />

gemeinsam mit einer meiner beiden Kolleginnen durchführe. In den Gruppen<br />

geht es um die körperliche und geistige Aktivierung, die Sensibilisierung für<br />

die eigene Körperwahrnehmung und nicht zuletzt um die Förderung von<br />

sozialen Kontakten zwischen Patienten mit gleichen Wohnorten, Berufen,<br />

Hobbys, Herkunft und Problemen (z.B. Zustand nach Hüftoperation).<br />

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