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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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grund dafür ist häufig eine hohe Arbeitsbelastung und eine gewisse Hilflosigkeit.<br />

Sobald ein Patient unruhig, desorientiert oder sogar aggressiv war, konnte<br />

sich kaum einer vorstellen, dass „so jemand“ nach Hause entlassen werden<br />

könnte. So war die Suche nach einem He<strong>im</strong>platz oft die Regel oder die Forderung,<br />

den Patienten ins BKH zu verlegen. Auch dass durch gezielte Veränderungen<br />

<strong>im</strong> Umgang mit dem Patienten oder durch Veränderungen in<br />

der unmittelbaren Umgebung <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> auf Verhaltensauffälligkeiten<br />

positiv eingewirkt werden kann, wurde zunächst nicht akzeptiert. Es folgte<br />

eine lange Zeit des Vertrauensaufbaus. Meine Kollegin und ich mussten bei<br />

Empfehlungen zum Umgang mit den Patienten oder bei sonstigen Veränderungsvorschlägen<br />

sehr sensibel vorgehen. Es war <strong>im</strong>mer wieder eine Gratwanderung,<br />

dass unsere Empfehlungen nicht als Kritik, sondern als eine<br />

mögliche Unterstützung bewertet wurden.<br />

Für ausführliche Besprechungen war oft keine Zeit. Aber ich musste auch<br />

meine eigenen Ansprüche sehr weit nach unten schrauben. Vieles war <strong>im</strong><br />

Allgemeinkrankenhaus schon strukturbedingt einfach nicht machbar. Gespräche<br />

mussten fast ausschließlich <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer (mit Zuhörern) stattfinden,<br />

Ausweichmöglichkeiten waren kaum vorhanden. Andere Therapien, Untersuchungen,<br />

Operationen oder körperliches Unwohlsein und Schmerzen bei<br />

den Patienten behinderten oft meine Vorhaben und erforderten eine hohe<br />

persönliche Flexibilität.<br />

Um unsere Aufgaben und unsere Tätigkeiten sichtbarer werden zu lassen,<br />

konzentrierten wir uns auf Anraten unserer wissenschaftlichen Begleiterin,<br />

Frau Kirchen-Peters, später auf diejenigen Stationen, von denen die meisten<br />

Konsile angefordert wurden; dies waren zwei Internistische Stationen. Das<br />

Verständnis füreinander und das Vertrauen wuchsen, Hemmschwellen von<br />

Seiten der Pflegekräfte, etwas zu fragen oder uns hinzuzuziehen, verringerten<br />

sich erheblich.<br />

Folgende Aufgabenschwerpunkte kristallisierten sich <strong>im</strong> Laufe der Zeit für<br />

die psychiatrischen Pflegekräfte heraus:<br />

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