Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Konsiliarpsychiatrische Versorgung - die Rolle des Allgemeinkrankenhauses
als „Filter“
Es gibt Untersuchungen die darauf hinweisen, dass die Häufigkeit psychiatrischer
Begleitdiagnosen bei Allgemeinkrankenhauspatienten bei 30 bis 50%
läge. Möglicherweise sind diese hohen Raten wegen methodischer Schwierigkeiten
kritisch zu sehen. Festgehalten werden kann allerdings, dass es
doch anscheinend bei ca. 10% der wegen primär somatischer Erkrankungen
aufgenommenen Patienten zu einer behandlungsbedürftigen psychiatrischen
Komorbidität kommt bzw. diese bei Aufnahme bereits vorliegt. Tatsächlich
ist aber die relative Konsilrate, d.h. der Anteil Patienten im Allgemeinkrankenhaus,
die einem psychiatrischen Konsiliar vorgestellt werden,
weit niedriger und liegt üblicherweise bei 1 bis 2% weltweit. Dies könnte,
worauf bereits hingewiesen wurde, zum Teil an Vorurteilen gegenüber der
Effizienz psychiatrischer Behandlungsmethoden liegen, wie sie erst kürzlich
wieder einmal im Rahmen einer Befragung von Medizinstudenten festgestellt
werden konnten (vgl. Tabelle 7).
Tabelle 7: Einstellungen von Studierenden der Medizin zur Psychiatrie
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Mittelwerte einzelner
Aussagen
Psychiater reden viel und tun wenig. 3,6
In letzter Zeit wurde die psychiatrische Behandlung
ziemlich effektiv.
Meiner Meinung nach sind Psychiater nicht immer
Ärzte wie andere Ärzte auch.
Skalierung:
1 = starke Zustimmung
3 = neutral
5 = starke Ablehnung (nach Strebel et al. 2000)
Es erscheint einleuchtend, dass die Vertreter eines Fachgebiets, dessen
Effizienz bestenfalls als „neutral” eingeschätzt wird, von den späteren Internisten
und Chirurgen wohl kaum als ausreichend kompetente Kooperationspartner
wahrgenommen werden. Dies ist bedauerlich, da gerade das Allgemeinkrankenhaus
einen „Filter“ darstellt, um psychisch komorbide Patienten,
die vor ihrer Aufnahme noch niemals in Kontakt zum spezifisch psychiatrisch-psychotherapeutischen
Hilfesystem gestanden haben, entsprechenden
2,9
2,8