27.11.2012 Aufrufe

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leitlinien in der Konsiliarpsychiatrie<br />

Gute Leitlinien für die konsiliar-liaison-psychiatrische Versorgung sind selten.<br />

An dieser Stelle soll die Beschäftigung mit den Leitlinien der englischen<br />

Konsiliarpsychiater empfohlen werden, die zusammen mit Internisten erstellt<br />

worden sind (vgl. http://www.rcpsych.ac.uk/publications/cr/cr108.htm).<br />

Im Vergleich zu anderen existierenden Leitlinien gehen die englischen Konsiliarpsychiater<br />

und Internisten sehr stark praxisorientiert vor und geben<br />

Handreichungen insbesondere für den Umgang mit hirnorganischen Störungen,<br />

Substanzmissbrauch, affektiven Störungen, Suizidalität und Angsterkrankungen.<br />

Insbesondere angesichts der Prävalenz von Delirien (akuten Verwirrtheitszuständen<br />

nach ICD 10: F05), einem unterschätzten Problem <strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus,<br />

weist eine weitere englische Leitlinie, die von Psychiatern und<br />

Chirurgen gemeinsam erstellt worden ist, darauf hin, dass „idealerweise” alle<br />

älteren Patienten routinemäßig vor einer Operation mit einem kurzen standardisierten<br />

Screening-Test auf das Vorliegen von kognitiven Störungen<br />

untersucht werden sollten. Wichtig ist dabei, dass solche Screening-Untersuchungen<br />

ggf. auch von speziell geschultem Pflegepersonal durchgeführt<br />

werden können.<br />

Erstaunlicherweise gibt es aber europaweit offenbar nur in zwei Ländern,<br />

den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich, Leitlinien, die den Umgang<br />

mit akuten Verwirrtheitszuständen (ICD 10: F05) <strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus<br />

überhaupt thematisieren und Vorschläge für den entsprechenden<br />

Umgang unterbreiten (Leentjens und Diefenbacher 2005, eingereicht zur<br />

Publikation). Dies ist umso erstaunlicher, als einige Studien darauf hinweisen,<br />

dass internistische und psychiatrische Behandlungen zu einer Reduktion<br />

von Anzahl und Dauer von Delirepisoden führen können. Allerdings muss<br />

festgehalten werden, dass die Existenz bzw. Publikation von Leitlinien allein<br />

noch zu keiner Verbesserung der Versorgung führt: Leitlinien müssen vielmehr<br />

gezielt <strong>im</strong>plementiert werden, das Personal, das diese Leitlinien umsetzen<br />

soll, muss gezielt geschult werden.<br />

Versorgungsmodelle für somato-psychisch kranke Patienten<br />

Grundlegend ist zu fordern, dass die Versorgung dieser Patientengruppe<br />

interdisziplinär sein muss. Gerade für ältere Patienten gilt, dass die hier täti-<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!