27.11.2012 Aufrufe

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

entwickeln oder in eine depressive Phase geraten. In jedem Falle wird sich<br />

die Symptomatik der Demenz verschlechtern.<br />

All das führt zu einer schwierigen Situation <strong>im</strong> normalen Ablauf eines <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

- sowohl bei der ärztlichen Behandlung, als auch bei der pflegerischen<br />

Versorgung. Hierbei ist auch die Beeinträchtigung anderer Patienten,<br />

die einen dementen Mitpatienten durchaus als störend empfinden können,<br />

nicht zu vernachlässigen. Um dem allem entgegenzuwirken, werden<br />

Sedierungen und Fixierungen eingesetzt, was be<strong>im</strong> Umgang mit dementen<br />

<strong>Menschen</strong> geradezu kontraindiziert ist.<br />

Die Möglichkeit, eine Krisensituation zu vermeiden, eine Chance zu bieten in<br />

Form demenzgerechter Pflege, das sollte nicht nur diskutiert, sondern in<br />

eine gängige Praxis umgewandelt werden. Die Frage nach Zusammenlegung<br />

oder Trennung von dementen und nichtdementen Patienten steht genauso<br />

an, wie die Frage nach der gesonderten Versorgung. Dabei steht an<br />

oberster Stelle, bei Verdacht auf eine gerontopsychiatrische Begleiterkrankung,<br />

diese durch einen fachlich qualifizierten Arzt abklären bzw. überprüfen<br />

zu lassen.<br />

Das, was von Patienten <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> als wünschenswert angesehen<br />

wird, nämlich einen Ansprechpartner zu haben für Fragen über Krankheit,<br />

Verlauf und Heilungschancen und auch als Hilfe bei der psychischen Belastung<br />

durch eine schwere Erkrankung, ist in der Realität des <strong>Krankenhaus</strong>alltags<br />

kaum zu finden. Es ist schon schwierig, Verständnis für die körperliche<br />

Beeinträchtigung durch eine schwere Erkrankung zu finden.<br />

So möchte ich es <strong>im</strong> freundlichsten Falle als gedankenlos bezeichnen, wenn<br />

einer Krebspatientin, die darum bittet, <strong>im</strong> Bett weiter nach oben gezogen zu<br />

werden, geantwortet wird: „Sie haben am Bett doch einen Griff, halten Sie<br />

sich daran fest, stemmen Sie die Füße gegen die Matratze, und Sie kommen<br />

aus eigener Kraft nach oben.“ Diese Patientin wiegt zwar nur noch 77<br />

Pfund und hat gerade einen Anus praeter bekommen, aber sie ist noch in<br />

der Lage zu antworten: „Wenn ich das noch selbst könnte, hätte ich Sie nicht<br />

darum gebeten, mir zu helfen.“<br />

Diese Frau ist 78 Jahre alt und lebt seit der Diagnose „Krebs <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />

Stadium“ zwischen Angst und Hoffnung, und sie zeigt stark depressive<br />

Verhaltensweisen. Sie wurde für eine eventuelle Chemotherapie oder<br />

Bestrahlung oder nochmalige Operation in ein universitäres <strong>Krankenhaus</strong><br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!