Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

Hier ist eine der wesentlichen Aufgaben psychiatrischer Konsiliar- und Liaisondienste
zu sehen: somatische Ärzte und Pflegepersonal müssen über
diese Unterschiede aufgeklärt werden, sie müssen in die Lage versetzt werden,
Screening-Instrumente einzusetzen, um die Verdachtsdiagnose einer
hirnorganischen Funktionsstörung zeitig selbst stellen zu können. Wichtig ist
die Feststellung, dass gerade bei diesen älteren Patienten die Rolle des
Konsiliarpsychiaters auch die Empfehlung von somatischen Zusatzuntersuchungen,
wie z.B. weiteren Laboruntersuchungen, EEG-Untersuchungen,
Röntgen etc. beinhaltet.
Pessimistische Stimmen sagen, dass derartige Verhaltensänderungen beim
somatischen Personal nicht erzielt werden können.
Dies ist aber nicht richtig, wie eine ältere Studie aus England belegt (vgl.
Tabelle 6). Der Tabelle lässt sich entnehmen, dass im Laufe der achtjährigen
Tätigkeit eines psychiatrischen Konsiliardienstes die Anzahl von Patienten,
die wegen eines akuten Verwirrtheitszustandes an den Psychiater
überwiesen wurden, deutlich abnimmt. Diese Abnahme ist so zu erklären,
dass dem Personal von den Psychiatern vermittelt wurde, wie derartige
Verwirrtheitszustände diagnostiziert und behandelt werden können. Umgekehrt
hatten in dieser Studie die Psychiater Wert darauf gelegt, ihre Kompetenz
vor allem aktiv in der Behandlung von Patienten mit depressiven Erkrankungen
einzubringen. Dies hatte dann in der Tat zu einer Zunahme
entsprechender Überweisungen geführt.
Tabelle 6: Psychiatrischer Liaisondienst - Veränderung des Überweisungsmusters
im Verlauf von 8 Jahren (nach Anderson und Philpott 1991)
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