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Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen im Krankenhaus ...

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zeigte sich <strong>im</strong> weiteren Verlauf, dass man miteinander viel bessere Erfolge<br />

erzielen kann. Es fanden zum Teil gemeinsame Hausbesuche mit Hausärzten<br />

statt. Die Nervenärzte betreuten gemeinsam mit dem Pflegepersonal von<br />

unserer Station die Ambulanzpatienten. Unsere Krankenschwestern machten<br />

Hausbesuche, und die Nervenärzte kümmerten sich in ihrer Praxis um<br />

die Pharmakologie. So entstand nach und nach eine Vernetzung.<br />

Ein wichtiges Spezifikum unserer Ambulanz besteht darin, dass die Mitarbeiter<br />

nicht exklusiv dem ambulanten Bereich zugeordnet, sondern auch <strong>im</strong><br />

stationären Bereich eingebunden sind. Von der Station aus begannen wir<br />

regionalisiert ambulant zu arbeiten. Das bedeutet, ein multiprofessionelles<br />

Behandlungsteam ist für die Patienten in einer best<strong>im</strong>mten Region zuständig,<br />

unabhängig davon, ob sich diese Patienten gerade in stationärer oder<br />

ambulanter Behandlung befinden.<br />

In dieser Situation stellten wir fest, dass auch viele Probleme bei Patienten<br />

<strong>im</strong> Allgemeinkrankenhaus bestehen, und dass es Wissenslücken be<strong>im</strong> dortigen<br />

Personal gibt.<br />

Wissenslücken gibt es auch in der Altenpflege. Nach wie vor ist es so, dass<br />

die Gerontopsychiatrie in der Altenpflegeausbildung kaum vorkommt. Das ist<br />

eigentlich ein Unding, denn derzeit haben ca. 60 bis 80% der Pflegehe<strong>im</strong>bewohner<br />

eine gerontopsychiatrische Erkrankung. In Bayern gelang es uns,<br />

ein Curriculum zur gerontopsychiatrischen Pflege auf den Weg zu bringen.<br />

Im Rahmen dieses Curriculums sind jetzt alle Pflegekräfte gehalten, zumindest<br />

eine siebenwöchige Basisinformation über gerontopsychiatrische Störungsbilder<br />

wahrzunehmen. Rund 10% dieser Teilnehmer können danach<br />

eine berufsbegleitende Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft<br />

machen, die zwei Jahre dauert.<br />

Warum ist das so wichtig? Weil in der Zukunft hinsichtlich der ambulanten<br />

und stationären Versorgung sehr viel auf den Schultern des Pflegepersonals<br />

liegen wird. Der Arzt wird bei uns nur hinzu gerufen, wenn sich eine psychische<br />

Veränderung ergibt. Verantwortlich für die kontinuierliche Behandlung<br />

der meisten Patienten vor Ort ist mittlerweile die Pflegekraft. Wir haben in<br />

Kaufbeuren ein Pflegeinstitut, das jetzt für Hausärzte geöffnet wird, weil<br />

diese ebenfalls einen großen Nachholbedarf in gerontopsychiatrischem Wissen<br />

haben. Es werden viele Psychopharmaka verordnet, die nicht indiziert<br />

oder kontraindiziert sind und bei denen Arzne<strong>im</strong>ittelinteraktionen nicht be-<br />

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