Tagungsband zur 56. Jahrestagung der Kanzlerinnen und Kanzler ...

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Kultusministerkonferenzgruppen (Bewerber mit und ohne Prozentrang) annähernd gleich ist. Wenn also z.B. 70%der Bewerber Prozentränge nachweisen und 30% der Bewerber nur „absolute“ Noten verlegenkönnen, so müssten – weil beide Gruppe vermutlich das gleiche Leistungsspektrumaufweisen – bei gerechter Verteilung 70% der Studienplätze an Bewerber mit Prozenträngenvergeben werden und 30% der Studienplätze an Bewerber mit „absoluten“ Noten.Dementsprechend wären für die Zulassung zwei Kontingente zu bilden. Innerhalb jedesKontingentes erfolgt die Vergabe nach Prozentrang bzw. „absoluter“ Note. Die Größe derbeiden Kontingente wird in jedem Vergabeverfahren an Hand der Zusammensetzung derBewerberpopulation neu ermittelt.Alle anderen geprüften Verfahren wurden verworfen, da sie entweder keine valide statistischeBasis haben oder zu sachwidrigen Auswahlentscheidungen führen, die den Maßstäbenvon Art. 12 Abs. 1 i.V.m. Art. 3 Abs. 1 GG nicht genügen. Insbesondere wurdendie folgenden drei Verfahren verworfen:a) Bildung von Grenzwerten: In diesem Modell werden zunächst nur die Bewerber mitProzenträngen betrachtet. Die schlechteste „absolute“ Note, die ein hierbei noch berücksichtigungsfähigerBewerber mit Prozentrang hat, bildet den Grenzwert für dieZulassung der Bewerber mit „absoluten“ Noten. Je nach Anzahl der hierbei zugelassenenBewerber mit „absoluten“ Noten reduziert sich auf Grund der Begrenztheit derStudienplätze die Anzahl der Bewerber mit Prozenträngen, die noch zugelassen werdenkönnen. Hierdurch verschiebt sich evtl. auch der Grenzwert, so dass das Verfahrenwiederholt werden muss. Nach einer vorher festgelegten Anzahl von N Wiederholungenwird das Verfahren abgebrochen. Die Variante müsste im Hinblick auf ihre mathematischenEigenschaften in Verfahrenssimulationen vertiefter untersucht werden,um Rückschlüsse darauf zu erhalten, ob dieses Modell zu sachgerechten Ergebnissenführt. Es kommt aber hinzu, dass die Variante technisch komplex wäre und bei derAdministration der Zulassungsverfahren in den Hochschulen zu großen Aufwändenführen dürfte.b) Punktesystem: Bei diesem Modell werden Prozentränge und „absolute“ Noten in eineeinheitliche Punkteskala umgerechnet. Dieses Verfahren ist leicht nachvollziehbar,transparent und einfach zu implementieren. Es vergleicht aber ungefiltert sehr ungleicheSachverhalte miteinander („Äpfel mit Birnen“) und ist daher unter den Aspektender Gleichbehandlung und Sachgerechtigkeit äußerst angreifbar.- 5 -409
56. Jahrestagung der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten Deutschlandsc) Quervergleiche: Bei diesem Modell wird Bewerbern ohne Prozentrang anhand einesQuervergleichs mit den „absoluten“ Noten von Bewerbern mit Prozentrang ein Prozentrangzugewiesen. Dieses Modell führt aber dazu, dass Absolventen einer Hochschuleanhand der Bewertungs- und Notenkultur anderer Hochschulen in die Listeeingereiht werden. Dies ist sachwidrig.- 6 -410
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