Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...
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684.750 Patienten mit rheumatoider Arthritis und ca. 4,1 Mio. Patienten<br />
mit Arthrose. Es ist davon auszugehen, dass es jährlich zu 37.865<br />
Hospitalisierungen und 6.047 Todesfällen aufgrund NSAR-induzierter<br />
GI Nebenwirkungen kommt. Die Kosten <strong>für</strong> die stationäre Behandlung<br />
der Nebenwirkungen werden auf ca. 115 Mio. Euro jährlich geschätzt.<br />
Daten aus den Niederlanden zeigen, dass 14% aller Ausgaben <strong>für</strong> GI<br />
Komplikationen auf die Einnahme von NSARs zurückzuführen sind.<br />
Die indirekten Kosten (z.B. durch Produktivitätsverlust) aufgrund<br />
NSAR-induzierter GI Nebenwirkungen werden auf 20 bis 50% der Gesamtkosten<br />
geschätzt.<br />
Diskussion: Aufgrund der Vielzahl der Indikationen <strong>für</strong> NSAR-Gabe<br />
(Osteoporose, Rückenschmerz, Schmerzzustände) dürft en die Hospitalisierungen<br />
und Todesfälle in Deutschland in der Realität höher sein<br />
als in der Modellrechnung. Eine diff erenzierte Kostenerfassung der<br />
Th erapie NSAR-induzierter GI Nebenwirkungen unter Berücksichtigung<br />
des niedergelassenen Bereichs ist aufgrund mangelnder Daten<br />
noch nicht möglich. Zwar existieren in Deutschland Th erapierichtlinien<br />
zur Ulkusprophylaxe, vor allem mit Protonenpumpenhemmern,<br />
jedoch scheinen diese in der täglichen Praxis nicht konsequent umgesetzt<br />
zu werden. In Anbetracht der berechneten Prävalenzen und der<br />
damit verbundenen Kosten sollte die Prophylaxe mit Protonenpumpenhemmern<br />
bei der Verordnung von NSARs in Deutschland insbesondere<br />
bei Risikopatienten mehr Beachtung fi nden.<br />
POFR1-8<br />
Abatacept verlangsamt die radiologische Progression bei Patienten<br />
mit rheumatoider Arthritis (RA), die unzureichend auf Methotrexat<br />
(mtx) ansprachen: Ergebnisse aus der long-term extension (lte) der<br />
aim-Studie<br />
Peter H H. 1 , Bannert B. 1 , Genant H K. 2 , Peterfy C. 3 , Westhovens R. 4 ,<br />
Becker J P. 0 , Aranda R. 0 , Teng J. 0<br />
1 Medizinische Universitätsklinik Freiburg, <strong>Rheumatologie</strong> und Klinische<br />
Immunologie, 2 Radiology Department, Synarc, San Francisco, 3 Musculoskeletal<br />
Department, Synarc, San Francisco, 4 Department of Rheumatology,<br />
UZ KU Leuven, Leuven, Belgium<br />
Hintergrund: Abatacept (Aba) hat nachweislich zu einer signifi kanten<br />
Reduktion der radiologischen Progression bei RA-Patienten mit unzureichendem<br />
Ansprechen auf MTX während der doppelblinden (DB)<br />
Phase der AIM- (Aba in Inadequate responders to MTX- [Aba bei Probanden,<br />
die unzureichend auf MTX ansprechen]) Studie geführt.<br />
Ziele: Die Auswirkungen von Aba auf die Progression der strukturellen<br />
Schädigung über 2 Jahre wurden während der 1-jährigen DB-Phase<br />
und der off enen LTE-Phase der Phase-III-AIM-Studie bewertet.<br />
Methoden: Die Patienten erhielten eine fi xe Dosis Aba (ca. 10 mg/kg<br />
Körpergewicht) oder Placebo (Pbo) an Tag 1, 15 und 29 und danach<br />
alle 4 Wochen plus MTX über 1 Jahr. Die Patienten, die die DB-Phase<br />
abschlossen, konnten <strong>für</strong> den Einschluss in die LTE ausgewählt werden<br />
(alle Patienten wurden mit einer fi xen Dosis Aba in Höhe von ca. 10<br />
mg/kg alle 4 Wochen behandelt). Röntgenaufnahmen der Hände und<br />
der Füße wurden bei der Randomisierung und nach 1 und 2 Jahren<br />
sowie bei vorzeitigem Ausscheiden aus der Studie angefertigt. Die gepaarten<br />
Röntgenaufnahmen wurden unabhängig voneinander in Bezug<br />
auf den Erosionsscore (ES), den Joint-Space narrowing (JSN) Score<br />
und den Gesamtscore (GS) unter Verwendung des von Genant modifi -<br />
zierten Sharp-Score eingestuft .<br />
Ergebnisse: 433 vs. 219 Patienten wurden randomisiert und mit Aba<br />
vs. Pbo behandelt; 385 (88,9%) vs. 162 (74,0%) schlossen die DB-Phase<br />
ab. 539 Patienten wurden in der LTE mit Aba behandelt. Bei Patienten,<br />
die über 2 Jahre mit Aba behandelt wurden, wurde während der 2jährigen<br />
Behandlung eine minimale radiologische Progression beobachtet.<br />
Anhand einer Analyse mit einem linearen gemischten Modell<br />
zum Vergleich der Steigung der radiologischen Progression während<br />
des 2-Jahres-Zeitraums wurde festgestellt, dass 2 Jahre Aba signifi kant<br />
bessere Ergebnisse lieferten als 1 Jahr Pbo, gefolgt von 1 Jahr Aba. Die<br />
radiologische Progression in der Aba-Gruppe verlangsamte sich in<br />
Jahr 2 gegenüber Jahr 1.<br />
Schlussfolgerung: In der AIM-Studie führte eine 2-jährige Behandlung<br />
mit Aba zur Verlangsamung der Progression der strukturellen Schädigung<br />
bei RA-Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf MTX.<br />
Der Eff ekt war nach 2 Jahren signifi kant größer als nach 1 Jahr.<br />
POFR1-9<br />
Zwei- und dreidimensionale dopplersonographische Darstellung der<br />
Reduktion synovialer Perfusion unter Therapie mit dem<br />
TNF α-Hemmer Adalimumab bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis<br />
und mit Arthritis Psoriatica<br />
Grob K., Strube K., Müller-Ladner U., Strunk J.<br />
<strong>Rheumatologie</strong>, Kerckhoff Klinik, Bad Nauheim<br />
Fragestellung: Die dopplersonographische Darstellung entzündungsassoziierter<br />
Hyperämie bei chronischen Arthritiden ermöglicht die<br />
Nutzung dieser Methode zur Erfassung eines therapeutischen antiinfl<br />
ammatorischen Eff ektes. Nachdem der zweidimensionale Doppler<br />
(2D) bereits zur Evaluation der Wirksamkeit lokaler und systemischer<br />
Th erapieformen verwendet wurde, wurde in dieser Studie der Vorteil<br />
der dreidimensionalen dopplersonographischen Darstellung (3DUS)<br />
eines gesamten Gefäßabschnittes genutzt, um mögliche Veränderungen<br />
unter Th erapie mit dem TNF-α Hemmer Adalimumab zu objektivieren.<br />
Methodik: Sieben Patienten mit RA und sechs Patienten mit PsoA<br />
wurden an verschiedenen Gelenken (Carpi, MCP-, DIP- und MTP-<br />
Gelenke) jeweils am Tag vor Th erapiebeginn, nach 14 Tagen, nach<br />
6 Wochen und nach 3 Monaten sonographisch untersucht. Die intraartikuläre<br />
Perfusion wurde mittels 2D und 3DUS von zwei unabhängigen<br />
Untersuchern erfasst. Neben einer semiquantitativen Einschätzung der<br />
Stärke des Blutfl usses auf einer Skala von 0-3 wurde im 3D Bild die<br />
Anzahl der Zweige gezählt. Zusätzlich wurde der Resistance Index (RI)<br />
und die Kapselabhebung gemessen. DAS 28 und HAQ sowie BSG und<br />
CRP wurden als klinische und laborchemische Aktivitätsparameter<br />
bestimmt.<br />
Ergebnis: In der semiquantitativen Einschätzung zeigt sich 14 Tage<br />
nach der ersten Adalimumab Injektion bei 6/6 Patienten mit PsoA sowie<br />
1/7 Patienten mit RA ein Rückgang des synovialen Blutfl usses im<br />
2D und 3DUS. Drei Monate nach Th erapiebeginn konnte bei allen Patienten<br />
mit PsoA und 3/7 der Patienten mit RA ein Rückgang der Blutfl<br />
usstärke nachgewiesen werden bei einer Übereinstimmung zwischen<br />
den beiden Untersuchern von 71%. Bei rückläufi ger klinischer und humoraler<br />
Entzündungsaktivität fand sich nach 3 Monaten bei allen PsoA<br />
Patienten (-74%) und bei 5/7 RA Patienten (-66%) eine Verringerung<br />
der Anzahl darstellbarer Gefäßäste.<br />
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass 3DUS ein vielversprechendes<br />
Verfahren darstellt, um das Ansprechen von verschiedenen entzündlichen<br />
Gelenkerkrankungen auf TNF-α Hemmer, z.B. Adalimumab,<br />
schon nach kurzer Applikationszeit zu dokumentieren. Interessant<br />
hierbei ist die unterschiedliche Geschwindigkeit der Reduktion des<br />
Blutfl usses bei der RA im Vergleich zur PsoA.<br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>Rheumatologie</strong> · <strong>Supplement</strong> 1 · 2006 | S43