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Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...

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unserem Kenntnisstand ist diese Assoziation bisher erst ein einziges<br />

Mal in der Literatur beschrieben.<br />

POFR2-16<br />

Nonpuerperale Mastitis als Erstmanifestation eines M. Wegener<br />

Seidel W. 1 , Schwarze I. 1 , Langanke D. 2 , Uhl J. 3 , Häntzschel H. 1<br />

1 Medizinische Klinik IV, Abt. <strong>Rheumatologie</strong>, Universität Leipzig, 2 Katholisches<br />

Krankenhaus St. Elisabeth, Leipzig, 3 Institut <strong>für</strong> Pathologie am<br />

Elsapark, Leipzig<br />

Wir berichten über eine Patientin, bei der im Rahmen einer länger bestehenden<br />

Mastitis die Diagnose einer Wegenerschen Granulomatose<br />

gestellt wurde.<br />

Die 45-jährige Patientin mit unauff älliger Eigen- und Familienanamnese<br />

bemerkte im Januar 2006 Schmerzen in beiden Mammae mit<br />

Druckschmerz der Mamillen. Wegen Nichtansprechen der Antibiose<br />

machte sich eine operative Revision erforderlich. Der histologische<br />

Befund zeigte lediglich unspezifi sche entzündliche Veränderungen. Im<br />

weiteren Verlauf schien die Mastitis zunächst saniert, jedoch traten am<br />

12. p.o. Tag anhaltend subfebrile Temperaturen auf. Sonografi e, Th orax-<br />

und Abdomen-CT, Koloskopie sowie TTE/TEE ergaben unauff ällige<br />

Befunde. Nach weiteren drei Wochen wurde die Indikation zur erneuten<br />

operativen Revision gestellt, welche mit einer Reduktionsplastik<br />

unter Einbeziehung der Mamillen verbunden wurde. Die histologische<br />

Untersuchung zeigte ein unterschiedlich dichtes lymphoplasmazelluläres,<br />

insbesondere auch granulozytäres Entzündungs zellinfi ltrat mit<br />

ausgeprägter Gewebseinschmelzung und fokaler Nekrose. Es fanden<br />

sich Fettgewebsnekrosen mit teils sternförmig verlaufenden Nekrosearealen<br />

und Einschmelzung. Die Wand einer eingeschmolzenen Zyste<br />

war durch Granulationsgewebe ausgekleidet. Wenige Tage später traten<br />

eine Keratitis marginalis, ein Raynaud-Syndrom, ein kleiner Pleuraerguss<br />

sowie eine Sinusitis maxillaris hinzu. Bei Nachweis von c-ANCA<br />

bzw. PR3-Antikörpern wurde jetzt die Diagnose einer Wegenerschen<br />

Granulomatose gestellt und eine Th erapie mit Prednisolon und Azathioprin<br />

begonnen. Nach einer weiteren Woche verschlechterten sich die<br />

Durchblutungsverhältnisse an den Fingern mit Ausbildung von Fingerkuppennekrosen.<br />

Eine Th rombophilie wurde ausgeschlossen. Trotz<br />

Wundheilungsstörungen an beiden Mammae wurde die Behandlung<br />

auf Hochdosis-Prednisolon-Gaben und Cyclophosphamid umgestellt.<br />

Ergänzt wurde die Immunsuppression durch kontinuierliche Gaben<br />

von Iloprost zur Verbesserung der akralen Durch blutungsverhältnisse.<br />

Im Verlauf kam es zur Rückbildung von Sinusitis, Keratitis, Pleuritis<br />

und Mastitis. Die Fingerkuppennekrosen demarkierten sich. Eine Nierenbeteiligung<br />

ist bislang nicht nachweisbar.<br />

Der Beginn einer Wegenerschen Granulomatose ohne Symptome im<br />

Respirationstrakt, ohne Nierenbeteiligung und Gelenkbeschwerden ist<br />

sehr selten. Eine Mastitis als Erstmanifestation wird zwar in der Literatur<br />

beschrieben, stellt aber die Ausnahme dar. Die Diagnose dieser<br />

persistierenden unklaren Entzündungskonstellation konnte im Rahmen<br />

einer interdisziplinären Zusammenarbeit gestellt werden.<br />

POFR2-17<br />

Arteriitis temporalis als Erstmanifestation eines M. Wegener <strong>–</strong><br />

Eine Falldokumentation<br />

Schwerdt C. 1 , Knolle J. 1 , Keyßer G. 2 , Schmidt W A. 3 , August Ch. 4<br />

1 Innere Klinik, Pathologie, Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38,<br />

06847 Dessau, 2 Universität Halle, Medizinische Klinik I, Ernst Grube Str. 40,<br />

06120 Halle, 3 Rheumaklinik Berlin Buch, Immanuel Diakonie Group,<br />

Karower Str. 11, 013125 Berlin, 4 Universität Münster, Gerhard-Domagk-Institut<br />

<strong>für</strong> Pathologie, Domagkstr. 17, 48149 Münster<br />

Eine hohe Entzündungskonstellation, eine Konjunktivitis mit Flimmersehen<br />

und das Lebensalter von 60 Jahren können richtungsweisend <strong>für</strong><br />

eine Riesenzellarteriitis sein. Dennoch tritt in sehr seltenen Fällen eine<br />

Klein gefäßvaskulitis mit Erstmanifestation an den Temporalarterien,<br />

wie die nachfolgende Kasuistik zeigt, auf.<br />

Eine 60 jährige Frau suchte im Januar 2006 wegen einer akuten<br />

Schwellungen im Gesicht und einer erheblichen Schleimhautreizung<br />

nach Neueinnahme von Novaminsulfon die Notaufnahme des<br />

Städtischen Klinikums Dessau auf. Primär wurde die Patientin unter<br />

dem Verdacht auf eine allergische Reaktion mit Prednisolon (50mg<br />

systemisch) behandelt. Auff ällig waren bereits initial hohe Entzündungsparameter<br />

und eine Konjunktivits. Unter dem Verdacht einer<br />

Viruskonjunktivitis mit Superinfektion wurden Genta micinsulfat-<br />

Augentropfen appliziert. Nach ca. 5 Tagen entschloss man sich bei<br />

fehlendem Ansprechen der Konjunktivitis und fortbestehender Entzündungskonstellation<br />

zu Biopsie der A. temporalis beidseits. Histologisch<br />

wurde eine lymphozytäre Vaskulitis mit Intimaödem gesichert.<br />

Wegen der initialen Gesichtsschwellung im Parotisbereich und<br />

der nicht typischen Histologie erfolgte die Antikörperdiagnostik mit<br />

Nachweis von PR3 AK. Auf gezielte Nachfrage gab die Patientin typische<br />

Symptome (blutiger Schnupfen und Gelenkschmerzen) seit ca.<br />

4-5 Wochen an. Trotz hochdosierter Kortikosteroidapplikation (initial<br />

250 mg Urbason) entwickelte die Patientin unter 70 mg Prednisolon<br />

(ca. 10 Tage nach Erstaufnahme, Zeitpunkt des Nachweises von<br />

cANCA und PR 3 Antikörpern) eine erhebliche Entzündungsanämie<br />

(Hb 5,1 mmol/l) und eine Retention harnpfl ichtiger Substanzen<br />

(Crea 376 mmol/l). Bei nur gering nephritischem Sediment<br />

(4<strong>–</strong>6 Ery´s, keine Proteinurie) führte man dennoch die Nierenbiopsie<br />

mit Nachweis einer diff usen nicht mehr ganz frischen nekrotisierenden<br />

Glomerulonephritis mit beginnender Vernarbung im Bereich der fi -<br />

brozellulären Proliferate des Kapillarepithels und einer periglomerulären<br />

interstitiellen Begleitentzündung durch.<br />

Die histologische Beurteilung der Niere stützt die initiale Verdachtsdiagnose<br />

eines M. Wegener mit Erstmanifestation der Vaskulitis im<br />

Bereich der A. tempo-ralis. Th erapeutisch wurde der Einsatz systemischer<br />

Kortikosteroide, Cyclo-phosphamid oral zur Remmissionsinduktion<br />

und die Plasmapheresetherapie zur Behandlung der schnell<br />

progredienten Niereninsuffi zienz erfolgreich eingesetzt (Crea aktuell<br />

150 mmol/l). Im bisherigen Verlauf trat kein Rezidiv auf.<br />

In der Literatur wurde die Manifestation eines M Wegener an der<br />

A. temporalis in 12 Fällen beschrieben. Die Diagnosesicherung erfolgte<br />

bei unserer Patientin durch die histologische Sicherung wegnertypischer<br />

Veränderungen an der Niere. Die histopathologischen Befunde<br />

an beiden Temporalarterien waren zu unspezifi sch, um daraus einen<br />

M Wegener sichern zu können.<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>Rheumatologie</strong> · <strong>Supplement</strong> 1 · 2006 | S59

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