06.12.2012 Aufrufe

Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...

Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...

Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

S70<br />

Abstracts<br />

Zusammenfassung: Die Gabe von anti-CD-20-AK (Rituximab) kann<br />

auch im Kindes- und Jugendalter eine Th erapie-Option bei schweren<br />

autoimmunologisch bedingten Krankheitsbildern darstellen und zu einer<br />

stabilem Remission führen.<br />

POFR3-9<br />

Screening auf pulmonalarterielle Hypertonie bei Patienten mit systemischen<br />

Rheumaerkrankungen<br />

Schotte H., Becker H., Willeke P., Domschke W., Gaubitz M.<br />

Medizinische Klinik und Poliklinik B, Universitätsklinikum Münster<br />

Hintergrund: Eine pulmonalarterielle Hypertonie (PAH) ist eine<br />

ernste Komplikation entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Verbesserte<br />

Th erapieoptionen wie der Einsatz von Endothelin-1-Rezeptorantagonisten<br />

oder Phosphodiesterase-V-Inhibitoren lassen eine<br />

Diagnosestellung in frühen Stadien der Erkrankung sinnvoll erscheinen.<br />

Wir führten ein Echokardiographie-Screening bei Patienten der<br />

Rheumaambulanz des Universitätsklinikums Münster zur Erfassung<br />

der PAH-Prävalenz durch.<br />

Patienten und Methoden: Zwischen November 2002 und März 2006<br />

wurden insgesamt 256 Echokardiographie-Untersuchungen bei 63 Patienten<br />

mit systemischem Lupus erythematodes (SLE), 24 Patienten<br />

mit progressiver Systemsklerose (PSS), 21 Patienten mit CREST-Syndrom,<br />

19 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), 15 Patienten mit<br />

systemischen Vaskulitiden, 35 Patienten mit anderen Erkrankungen aus<br />

dem Formenkreis der Kollagenosen und 5 Patienten mit anderen Arthritiden<br />

durchgeführt. Verdacht auf PAH bestand bei einer maximalen<br />

Rückfl ußgeschwindigkeit über der Trikuspidalklappe (TRV) von ><br />

3 m/s. Symptomatische Patienten wurden nachfolgend im Rechtsherzkatheter<br />

untersucht.<br />

Ergebnisse: Bei 16 Patienten wurde eine TRV > 3 m/s bestimmt. Vier<br />

Patienten litten an SLE, 6 an PSS, 3 an CREST-Syndrom, jeweils einer<br />

an mikroskopischer Polyangiitis, Dermatomyositis und Spondylitis ankylosans.<br />

In lediglich der Hälft e der Fälle war die erhöhte TRV auch<br />

im Rahmen einer Zweituntersuchung nachweisbar. Bei 2 Patienten mit<br />

SLE und 4 Patienten mit PSS wurde ein Rechtsherzkatheter durchgeführt.<br />

Eine PAH wurde dadurch bei 1 Patienten mit SLE und bei 2 Patienten<br />

mit PSS bestätigt. Der Patient mit SLE wird aktuell mit Bosentan<br />

und Sildenafi l, 1 Patient mit PSS aufgrund aktiver Alveolitis mit Cyclophosphamid<br />

und 1 Patient mit PSS mit Bosentan behandelt.<br />

Schlußfolgerungen: Eine milde PAH wurde in unserem Studienkollektiv<br />

ähnlich häufi g beobachtet wie zuvor beschrieben. Eine schwere<br />

PAH war selten, es fand sich eine hohe intraindividuelle Variabilität<br />

der echokardiographischen Meßergebnisse. Eine Rechtsherzkatheteruntersuchung<br />

war aufgrund der Symptomatik nur in ausgewählten<br />

Fällen erforderlich. Ein Screening auf PAH scheint daher bei asymptomatischen<br />

Patienten von begrenztem Nutzen zu sein. Der Wert serieller<br />

Untersuchungen symptomatischer Patienten muß weiter untersucht<br />

werden.<br />

POFR3-10<br />

Erfolgreiche Therapie einer exzessiven Hypergammaglobulinämie<br />

mit Rituximab bei einer Patientin mit Sharp-Syndrom<br />

Wernicke D., Seipelt E., Gromnica-Ihle E., Krause A., Schmidt WA.<br />

Rheumaklinik Berlin-Buch, Immanuel Diakonie Group, 13125 Berlin<br />

Rituximab stellt eine neue Behandlungsoption bei unterschiedlichen<br />

chronisch-entzündlichen Systemerkrankungen dar.<br />

Im vorliegenden Fall wird über eine Rituximab-Th erapie bei einer<br />

33-jährigen Patientin mit einer Mischkollagenose (Sharp-Syndrom)<br />

berichtet, deren Erkrankung sich erstmals im 22. Lebensjahr manifestierte.<br />

Das Sharp-Syndrom der Patientin ist durch ein schweres<br />

Raynaud-Phänomen, Arthritiden und Pleuritiden, eine Leukozytopenie<br />

(2,8-3,6 Gpt/l) sowie eine exzessive Hypergammaglobulinämie<br />

(35-50 g/l) charakterisiert. Immunserologisch zeigen sich folgende<br />

| <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>Rheumatologie</strong> · <strong>Supplement</strong> 1 · 2006<br />

Titer: ANA > 1:20 000, dsDNA (Critidia) 1:640 und U1-snRNP (70<br />

kDa) > 240 IU/ml. Zahlreiche immunsuppressive Th erapien mußten<br />

wegen Ineff ektivität (Cyclophosphamid, MTX, Cyclosporin A,<br />

Hydroxychloroquin) bzw. Nebenwirkungen (Leukozytopenie unter<br />

Azathioprin und Mycophenolat mofetil) beendet werden. Zu einer<br />

Rituximab-Behandlung entschlossen wir uns insbesondere in Kenntnis<br />

der starken B-Zell-Aktivierung bei der Patientin. Nach der ersten<br />

Infusion von 375 mg/m2 Körperoberfl äche im Juli 2005 kam es bis<br />

September 2005 zu einer Halbierung der Gammaglobulinkonzentration<br />

im peripheren Blut auf 23,5 g/l. Gleichzeitig besserten sich die<br />

klinischen Beschwerden der Patientin deutlich, so dass die Prednisolon-Erhaltungsdosis<br />

erstmals auf unter 10 mg/d reduziert werden<br />

konnte. Von Dezember 2005 bis April 2006 kam es zu einer kontinuierlichen<br />

Zunahme der klinischen Beschwerden der Patientin. Parallel<br />

dazu konnte ein erneuter Anstieg der Gammaglobulinkonzentration<br />

auf das Ausgangsniveau von 42 g/l vor Beginn der Rituximab-Th erapie<br />

verzeichnet werden. Interessanterweise blieben der dsDNA-Titer<br />

mit 1:640 und die Komplement C4-Konzentration mit 0,12-0,14 g/l<br />

über den gesamten Untersuchungszeitraum unverändert. Mit der<br />

ersten therapeutischen Rituximab-Gabe im Juli 2005 kam es bei der<br />

Patientin zu einer dauerhaft en Suppression der CD20-positiven<br />

Lymphozyten auf Werte zwischen 5-44 Zellen/μl, mit leicht steigender<br />

Tendenz. Aufgrund dieses Verlaufes entschlossen wir uns bei<br />

der Patientin zu einer Weiterführung der Rituximab-Behandlung in<br />

6-monatigen Intervallen. Im April 2006 erfolgte die zweite Infusion in<br />

einer Dosierung von 375 mg/m2 Körperoberfl äche mit erneut prompter<br />

Besserung der klinischen Beschwerden.<br />

Die vorliegende Kasuistik belegt die Wirksamkeit von Rituximab bei<br />

einer Patientin mit Sharp-Syndrom. Von besonderem Interesse ist in<br />

diesem Fall die prompte Rückbildung der anfänglich exzessiven Hypergammaglobulinämie<br />

unter der Behandlung, da nach bisherigen Erfahrungen<br />

die Immunglobulinspiegel bei Patienten mit rheumatoider<br />

Arthritis unter Rituximab-Th erapie kaum beeinfl usst werden.<br />

POFR3-11<br />

Interleukin-1 Rezeptor Antagonist Anakinra bei therapierefraktärem<br />

adultem Morbus Still<br />

Naumann L. 1 , Natusch A. 3 , Krause A. 2 , Feist E. 1 , Burmester GR. 1<br />

1 Klinik <strong>für</strong> <strong>Rheumatologie</strong> und Klinische Immunologie, Charité, Universitätsmedizin<br />

Berlin, 2 Innere Medizin/<strong>Rheumatologie</strong> und Klinische Immunologie,<br />

Immanuel-Krankenhaus GmbH, Berlin-Wannsee, 3 Rheumaklinik<br />

Berlin-Buch, Immanuel-Krankenhaus GmbH<br />

Bei adultem M. Still ohne therapeutisches Ansprechen auf Glukokortikoide<br />

und Basismedikamente werden neue Behandlungskonzepte<br />

benötigt. Fallberichte sprechen <strong>für</strong> einen bemerkenswerten Eff ekt unter<br />

Einsatz des Interleukin-1 Rezeptor Antagonisten Anakinra, wobei<br />

keine ausreichenden Langzeiterfahrungen vorliegen.<br />

In dieser Anwendungsbeobachtung wurden sieben Patienten mit therapieresistentem<br />

adultem M. Still (Geschlechtsverhältnis w:m von 6:1,<br />

Lebensalter von 47,1±13,9 Jahren, Krankheitsdauer von 5,7±3,7 Jahren)<br />

mit Anakinra 100mg/ Tag s.c. behandelt. Im Vorfeld wurde bei allen<br />

Patienten mindestens ein Basismedikament inklusive MTX ohne ausreichenden<br />

Eff ekt eingesetzt. Bei sechs Patienten waren darüber hinaus<br />

bereits TNFα-Inhibitoren (in sechs Fällen Etanercept, in zwei Fällen<br />

Adalimumab und in einem Fall Infl iximab) ohne anhaltende Wirkung.<br />

In allen sieben Fällen konnte erst nach Einsatz von Anakinra eine anhaltende<br />

Remission (Behandlungszeitraum von bisher 1,4±0,5 Jahren)<br />

erreicht werden. Dabei gelang es die Prednisolondosis auf 5,9±3,4 mg/<br />

Tag zu reduzieren. In nur drei Fällen erfolgt weiterhin eine Kombinationstherapie<br />

mit MTX oder Lefl unomid.<br />

Der Einsatz des Interleukin-1 Rezeptor Antagonisten Anakinra stellt<br />

eine viel versprechende Th erapieoption bei adultem M. Still dar und<br />

kann zu einer anhaltenden Remission der Erkrankung führen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!