Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...
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kontinuierlich jedes Jahr Daten zu Th erapie, Lebensqualität und Begleiterkrankungen<br />
erhoben. Während in 2001 die Frage dazu lautete<br />
„Wurden die folgenden Erkrankungen bei Ihnen von einem Arzt festgestellt“,<br />
wurde diese in den Folgejahren dahingehend verändert, dass<br />
der Passus „in den letzten 12 Monaten“ angefügt wurde, um Inzidenzen<br />
zu eruieren.<br />
Ergebnisse:<br />
TABELLE 1: 2001 EXISTENTE BEGLEITERKRANKUNGEN UND IHRE<br />
INZIDENZEN IN DEN FOLGEJAHREN<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
Myokardinfarkt 5,5% 1,1% 1,5% * *<br />
Apoplex 5,4% 2,6% 2,6% * *<br />
Hypertonus 34,3% 8,4% 11,6% 6,7% 11,6%<br />
Chron. Nierenschaden 22,1% 6,6% 6,4% 3,0% 5,4%<br />
Diabetes 4,6% 1,7% 1,9% 1,6% 1,4%<br />
Tumorerkrankung 6,3% 1,6% 1,5% 2,0% 1,8%<br />
Chron. Erkrankung der Atemwege 23,0% 9,2% 6,6% 5,2% 8,0%<br />
Lebererkrankung neu 2002 8,0% 3,6% 1,9% 2,5% 4,1%<br />
Chron. Magen-Darmerkrankungen 19,6% 8,6% 8,5% 5,3% 7,0%<br />
Fettstoffwechselstörung 16,1% 8,6% 7,6% 9,9% 12,2%<br />
Psych. Erkrankung/Depression 28,3% 10,0% 7,8% 10,1% 11,0%<br />
Arthrose 28,9% 8,4% 8,9% 10,9% 18,8%<br />
Vernarbende Hautveränderungen 26,8% 8,9% 9,1% 6,5% 10,9%<br />
Osteoporose 27,2% 6,7% 8,5% 7,6% 12,5%<br />
Fibromyalgie 13,6% 6,3% 5,6% 4,8% 6,8%<br />
Thrombosen/Embolie 21,6% 7,9% 8,5% 6,5 % 5,2%<br />
Schlussfolgerung: Die am häufi gsten vorhandenen Komorbiditäten<br />
sowohl zu Studienbeginn (2001) als auch nachfolgend neu diagnostiziert<br />
sind: arterielle Hypertonie, degenerative Gelenkveränderungen,<br />
psychische Erkrankungen und Osteoporose. Die Inzidenzen liegen mit<br />
im Durchschnitt 10% relativ hoch. Während Hypertonus und Osteoporose<br />
vermutlich in einem nicht unerheblichen Anteil auf eine Steroidmedikation<br />
zurückzuführen sind, ist es doch bemerkenswert, dass<br />
es sich bei den ersten beiden der häufi gsten Begleiterkrankungen um<br />
solche handelt, die u.a. durch den „Lifestyle“ (wie z.B. das zunehmende<br />
Problem des Übergewichts in unserer Gesellschaft ) mitverursacht werden.<br />
Diesbezügliche Aufk lärungs- und Präventionsmaßnahmen sind<br />
darum insbesondere bei SLE-Patienten von besonderer Wichtigkeit.<br />
POFR2-5<br />
Das Castleman-Syndrom <strong>–</strong> eine seltene Ursache von Myalgien<br />
Winter E., Natusch A., Burger S., Kiefer E., Krause A.<br />
Rheumaklinik Berlin-Buch<br />
Diese seltene Ursache von Fieber, Myalgien und erhöhter entzündlicher<br />
Paraklinik wurde von Castleman erstmals 1954 beschrieben. Es<br />
handelt sich um eine lymphoproliferative Erkrankung. Auff ällig sind<br />
vergrößerte Lymphknoten, die typische histologische Veränderungen<br />
aufweisen. Neben einem hyalin-vaskulären Typ fi ndet sich ein Plasmazelltyp,<br />
auch Mischbilder werden beobachtet. Der Lymphknotenbefall<br />
kann lokalisiert oder multizentrisch sein.<br />
Wir berichten über einen 29jährigen Patienten, der sich vor einem Jahr<br />
wegen zunehmender Abgeschlagenheit, Myalgien und Arthralgien,<br />
die wie eine Polymyalgia rheumatica imponierten, bei seinem Hausarzt<br />
vorstellte. Es waren erhöhte Entzündungswerte nachweisbar: BSG<br />
90/100, CRP 45,4 mg/l, Fibrinogen 10,6 g/l. Eine Anämie vom Eisenmangeltyp<br />
lag vor. Die umfangreiche Diagnostik ergab zunächst keine<br />
weiterführenden Befunde. Insbesondere die Autoantikörper- und in-<br />
fektionsserologische Diagnostik war unauff ällig. Ein Prednisolonstoß<br />
wurde durchgeführt, er hatte keinen überzeugenden Eff ekt auf die<br />
Symptome und Laborbefunde.<br />
Schließlich zeigte sich im rechten Unterbauch ein vergrößerter Lymphknoten.<br />
Die Stanzbiopsie erbrachte keine Klärung, so dass wir eine Exstirpation<br />
des Lymphknotens durchführen ließen. Hier bestätigte sich<br />
die Diagnose eines M. Castleman vom plasmazellulären Typ. Weitere<br />
Lymphknoten zeigten keine pathologischen Befunde, so dass wir von<br />
einer lokalen Form ausgingen. Nach der Entfernung des Lokalbefundes<br />
kam es schnell zur vollständigen Normalisierung der Entzündungswerte.<br />
Auch die Anämie bildete sich zurück. Der Patient war schmerzfrei,<br />
zu einem Rezidiv kam es bisher nicht.<br />
Das Castleman-Syndrom als Ursache unklaren Fiebers ist gut bekannt.<br />
In unserem Fall waren die Leitsymptome Muskel- und Gelenkschmerzen<br />
sowie eine deutlich erhöhte entzündliche Paraklinik.<br />
Auch in diesem Zusammenhang muss diese seltene Erkrankung in das<br />
Spektrum der Diff erentialdiagnostik aufgenommen werden. Die Diagnosestellung<br />
ist unbedingt erforderlich, da es zu maligner Entartung<br />
kommen kann. Bei der lokalen Form ist durch die Entfernung des befallenen<br />
Lymphknotens eine Heilung möglich.<br />
POFR2-6<br />
IFN-α und IFN-β <strong>–</strong> Synergismus oder Antagonismus in der Therapie<br />
der Lupusnephritis im MRL-Faslpr Mausmodell ?<br />
Menke J. 2 , Blanfeld M. 1 , Relle M. 1 , Brochhausen 3 , Galle PR. 1 , Schwarting A. 1<br />
1 I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz, 2 Laboratory of Molecular Autoimmune Disease, Renal Division,<br />
Brigham and Women`s Hospital, Boston, MA02115, 3 Institut <strong>für</strong> Pathologie<br />
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
Hintergrund: IFN-α und IFN-β gehören zu den Typ I Interferonen.<br />
IFN-β wird bereits in der Th erapie der Multiples Sklerose (MS), eine<br />
Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, erfolgreich angewendet.<br />
Ähnlich der MS beruht die Lupusnephritis im MRL-Faslpr<br />
Mäusen auf aktivierten T Zellen und einem TH1-Zytokinmuster (IFNγ,<br />
IL-12 und IL-18). Wir konnten bereits nachweisen, daß IFN-β eine<br />
sehr gute immunmodulierende Wirkung auf die Lupusnephritis im<br />
MRL-Faslpr Mausmodell hat. Es gibt jedoch kontroverse Ergebnisse<br />
aus einem anderen spontanen Lupusmausmodell (NZBxNZW) und<br />
Studien im humanen SLE, die eine Assoziation der Aktivität mit der<br />
Expression von Interferon-α zeigten. Ziel der gegenwärtigen Studie<br />
war es einen möglichen Unterschied zwischen IFN-α und INF-β hinsichtlich<br />
der Wirkung auf die Lupusnephritis zu untersuchen.<br />
Wir behandelten daher MRL-Faslpr Mäuse in einem prophylaktischen<br />
Ansatz mit rekombinantem IFN-α oder IFN-β.<br />
Methoden: 3 Monate alte MRL-Faslpr Mäuse wurden 5 Tage sc mit<br />
recombinantem mouse IFN-α /IFN-β (1000 IU) oder PBS behandelt,<br />
insgesamt 3 mal im Abstand von 14 Tagen bis zum Alter von 5,5 Monaten.<br />
Der Th erapieeff ekt wurde anhand klinischer Daten (Proteinurie,<br />
Harnstoff im Serum, Hautläsionen) untersucht. Histopathologische<br />
Veränderungen des Nierenparenchyms (inklusive Apoptose und Proliferationsindex)<br />
wurden mittels Immunhistochemie analysiert. Die<br />
systemischen Eff ekte wurden anhand der Bestimmung zirkulierender<br />
Zytokine und Autoantikörper sowie der Infi ltration des Lungenparenchyms<br />
untersucht.<br />
Ergebnisse: Der prophylaktische Einsatz von IFN-β führte zu einer<br />
drastischen Verbesserung der Nierenfunktionsparameter (Proteinurie<br />
und Harnstoff ). Aber auch IFN-α behandelte Tiere zeigten einen vergleichbaren<br />
Eff ekt im Vergleich zur Kontrollgruppe. Folgende Wirkmechanismen<br />
des Th erapieerfolges von IFN-beta konnten identifi ziert<br />
werden:IFN-β / IFN-α 1) wirken antiproliferativ auf MRL-Faslpr Splenozyten,<br />
2) vermindern die renale und pulmonale Infi ltration von T<br />
Zellen, 3) üben einen nephroprotektiven Eff ekt auf MRL-Faslpr TEZ<br />
aus und 4) modulieren die Zytokinexpression. Sowohl IFN-β als auch<br />
IFN<strong>–</strong>α modulieren die Krankheitsaktivität (Proteinurie, Nierenfunktion,<br />
Zellinfi ltration und Zytokinexpression)<br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>Rheumatologie</strong> · <strong>Supplement</strong> 1 · 2006 | S55