06.12.2012 Aufrufe

Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...

Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...

Zeitschrift für Rheumatologie – Supplement 1 - Deutsche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PODO4-10<br />

Carotidynie bei Takayasu Arteriitis<br />

Schmidt WA., Seipelt E., Krause A., Wernicke D.<br />

Rheumaklinik Berlin-Buch, Immanuel Diakonie Group, Karower Str. 11,<br />

13125 Berlin,<br />

Fragestellung: Der Begriff „Carotidynie“ beschreibt einen Schmerz im<br />

Verlauf der extrakraniellen Arteria carotis. Diff erenzialdiagnostisch ist<br />

an Migräne, Entzündungen im HNO-Bereich und Vaskulitis zu denken.<br />

Kasuistik: Eine 27 jährige Patientin mit dreijähriger Anamnese einer<br />

Takayasu Arteriitis, die sich bisher durch eine Vaskulitis der Aorta<br />

descendens thoracica (Nachweis mittels MRT) und der linken Arteria<br />

subclavia (Nachweis mittels Sonographie, Stent) manifestiert hatte,<br />

klagte über plötzlich aufgetretene Schmerzen an der linken ventralen<br />

Halsseite. Die Krankheit war bis kurz vor diesem Ereignis unter<br />

einer Th erapie mit 125 mg/d Azathioprin und 7 mg/d Prednisolon in<br />

Remission. Klinisch fand sich im schmerzhaft en Bereich eine diskret<br />

tastbare, aber nicht sichtbare Schwellung. Ein Stenosegeräusch war<br />

nicht nachweisbar. Die Entzündungsparameter waren nur gering erhöht<br />

(CRP 8,7 mg/l, BSG 13/28 mm; beide Werte waren 2 Monate zuvor<br />

noch ganz normal gewesen). Sonographisch fand sich eine homogene,<br />

echoarme Arterienwandschwellung in der linken Carotisbifurkation<br />

mit einem Durchmesser bis 4,1 mm ohne hämodynamisch wirksame<br />

Stenose. Eine Th erapie mit täglich 250 mg Methylprednisolon i.v.<br />

wurde 6 Tage nach dem Auft reten der ersten Symptome begonnen.<br />

Nach drei Tagen wurde mit 100 mg/d Prednisolon <strong>für</strong> eine Woche<br />

therapiert, gefolgt von 60 mg/d <strong>für</strong> eine Woche und einer wöchentlichen<br />

Dosisreduktion um 10 mg. Die Schmerzen waren am 2. Tag der<br />

Th erapie deutlich besser und am 4. Tag komplett verschwunden. Der<br />

CRP - Wert war 6 Tage nach Th erapiebeginn wieder normal (1,7 mg/l).<br />

Die sonographisch nachweisbare Echogenität der Wandschwellung<br />

nahm zu (d.h. die Wandschwellung wurde heller), vermutlich durch<br />

Rückgang des Wandödems. Der Durchmesser reduzierte sich auf<br />

2,6 mm nach 4 Tagen und auf 2,2 mm nach 7 Tagen. Nach 3 Wochen<br />

war nur noch eine minimale, echoreiche, umschriebene Wandverdickung<br />

nachweisbar. Der Befund hatte sich nach 8 Wochen komplett<br />

zurück gebildet und war auch ein Jahr später nicht mehr nachweisbar.<br />

Diskussion und Fazit: Das sonographische Korrelat einer Carotidynie<br />

bei Vaskulitis ist eine echoarme Wandschwellung, die sich im Gegensatz<br />

zur chronischen vaskulitischen Arterienwandschwellung bei frühzeitigem<br />

Beginn einer Glukokortikoidtherapie rasch zurückbildet.<br />

PODO4-11<br />

Azathioprin-Infusionstherapie zur Remissionsinduktion<br />

bei mikroskopischer Polyangiitis<br />

Burger S., Natusch A., Kiefer E., Winter E., Krause A.<br />

Rheumaklinik Berlin-Buch, Immanuel Diakonie Group, Karower Str. 11,<br />

13125 Berlin,<br />

Die mikroskopische Polyangiitis gehört neben der Wegenerschen Granulomatose<br />

zu den ANCA-assoziierten Vaskulitiden. Klinisch stehen<br />

die renale und pulmonale Symptomatik meist im Vordergrund. Die<br />

Th erapie erfolgt prinzipiell nach dem Schema einer anfänglichen Induktionstherapie,<br />

welche von einer Remissionserhaltungstherapie gefolgt<br />

wird. Eine Eskalationstherapie wird in refraktären Fällen durchgeführt.<br />

Wir berichten über eine 44jährige Patientin, die vor 14 Jahren an einer<br />

mikroskopischen Polyangiitis erkrankte. Im Vordergrund steht eine<br />

pulmonale Symptomatik mit alveolitischen und infi ltrativen Veränderungen<br />

im CT. Im Verlauf bildeten sich Kavernen aus. Arthralgien, Myalgien<br />

sowie Hinweise auf eine neurologische Beteiligung (Vaskulitisherd<br />

im Pedunculus cerebelli sowie sensible axonale Polyneuropathie)<br />

kamen hinzu. Die Diagnose wurde durch den Nachweis von p-ANCA<br />

(Anti-MPO) und den histologischen Nachweis nekrotisierender vaskulitischer<br />

Veränderungen in der Haut gestützt.<br />

Zur Remissionsinduktion wurde zunächst Cyclophosphamid oral und<br />

i.v. eingesetzt. Darunter kam es zu einer ausgeprägten pneumonitischen<br />

Verschlechterung der pulmonalen Situation. Diese Veränderung ist als<br />

seltene Komplikation der Cyclophosphamidtherapie beschrieben. Die<br />

hochdosierte Prednisolongabe führte zur Besserung der Symptomatik.<br />

Im weiteren Verlauf wurden zahlreiche Immunsuppressiva zum Erhalt<br />

des Th erapieeff ekts eingesetzt: Azathioprin, Lefl unomid, Ciclosporin,<br />

Mycophenolatmofetil, Infl iximab, Etanercept (z.T. in Kombination).<br />

Nach Reduktion der Prednisolondosis unter 20 mg/d kam es jeweils<br />

zur Exazerbation der pulmonalen Symptomatik mit Zunahme der Entzündungszeichen<br />

und Verschlechterung der Lungenfunktion.<br />

Schließlich verabreichten wir Azathioprininfusionen. Die Patientin erhielt<br />

1200 bis 1800 mg über 36 h intravenös. Die Behandlung wurde in<br />

vierwöchigen Abständen wiederholt und nach der sechsten Applikation<br />

beendet. In Woche zwei und drei nach der Infusion nahm die Patientin<br />

100 mg Azathioprin pro Tag oral ein. Auf Azathioprin-Tabletten<br />

wurde sie auch nach Abschluss der Infusionsserie wieder eingestellt.<br />

Das Behandlungsergebnis war befriedigend. Im Th orax-CT zeigte die<br />

entzündliche Aktivität rückläufi ge Tendenz. Die Lungenfunktion verbesserte<br />

sich. Die Prednisolondosis konnte erstmals seit Jahren auf unter<br />

10 mg/d reduziert werden.<br />

Über die Behandlung therapieresistenter Fälle von Auto immunerkrankungen<br />

mit einer intravenösen Azathioprin-Bolustherapie fi nden<br />

sich in der Literatur zahlreiche Mitteilungen. Insbesondere wurde<br />

über den Einsatz dieser Th erapieoption bei Patienten mit Wegenerscher<br />

Granulomatose, Lupusnephritis, Rheumatoider Arthritis, Colitis<br />

ulcerosa und Spondylitis ankylosans berichtet. Einen Fall von intravenöser<br />

Azathioprintherapie bei einer Patientin mit mikroskopischer<br />

Polyangiitis fanden wir bei unseren Literaturrecherchen bisher nicht.<br />

PODO4-12<br />

Fehlinterpretation eines M. Wegener als Mittelliniegranulom<br />

Schwerdt C. 1 , Keyßer G. 2 , Holl-Ullrich 3<br />

1 Innere Klinik, Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06842 Dessau,<br />

2 Universität Halle, Medizinische Klinik I, Ernst Grube Str. 40, 06120 Halle,<br />

3 Universität Kiel, Campus Lübeck, Razeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />

Es soll die Krankengeschichte eines 60 jährigen Mannes vorgestellt<br />

werden, der erstmals 6/1993 wegen granulomatöser Veränderungen<br />

der Nasenschleimhaut durch die Fachkollegen <strong>für</strong> HNO als malignes<br />

Mittelliniengranulom therapiert wurde. Unter Cyclophosphamid oral<br />

und systemischer Kortisiontherapie wurden Schubsymptome einer<br />

granulomatösen Erkrankung über viele Jahre gut beherrscht. 2001 entwickelte<br />

der Patient bei einer Gesamtdosis von 100 g Cylophosphamid<br />

ein Blasenkarzinom. Durch eine spezifi sche Instillationsbehandlung<br />

konnte aktuell eine Remission erzielt werden.<br />

Im Dezember 2005 stellt sich der Patient mit massiver Dyspnoe und<br />

blutigem Auswurf in der Notaufnahme des Städtischen Klinikums<br />

Dessau vor. Aufgrund der Schwere der Symptomatik wurde eine notfallmäßige<br />

thorakale CT und eine Bronchoskopie veranlasst. Die CT<br />

Befunde sprechen <strong>für</strong> eine pulmonale Beteiligung bei Verdacht auf<br />

eine Vasculitis. Die Bronchoskopie weist eine schwere Tracheitis wie<br />

bei M. Wegener nach. Histologisch wird eine ulceröse Bronchitis, eine<br />

erosive Tracheitis sowie ein gering fi brosiertes peripheres Lungenparenchym<br />

beschrieben. Bei bisher fehlendem ANCA Nachweis und<br />

bisher lediglich HNO-Beteiligung wurde bisher ein M Wegener diff erantialdiagnostisch<br />

nicht in Betracht gezogen. Aufgrund der pulmonalen<br />

Manifestation und der Erkrankungsdauer, wurden alle uns zur<br />

Verfügung stehenden histologischen Präparate nochmals referenzpathologisch<br />

durch die Pathologie der Universität Kiel, Campus Lübeck<br />

beurteilt und trotz Fehlen eindeutiger Granulome oder landkartenartiger<br />

Nekrosen im Sinne eines M. Wegener interpretiert.<br />

Das letales Mittelliniengranulom ist eine limitierte Form der lymphomatoiden<br />

Granulomatose, die als ein angiozentrischer lymphoproliferativer<br />

Prozeß defi niert wird. Histologisch fi ndet sich eine Trias aus<br />

Granulomatose, polymorphen lymphozytären Infi ltraten und Angiitis.<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>Rheumatologie</strong> · <strong>Supplement</strong> 1 · 2006 | S51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!