4-2015
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
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Software<br />
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Neues Anti-<br />
Dekubitussystem<br />
für eine bessere<br />
Pflege<br />
Intelligente Software zur optimalen<br />
Lagerung von Patienten<br />
Gemeinsam mit Kooperationspartnern<br />
aus Forschung und Wissenschaft<br />
hat die Hydrotechnik<br />
electronics GmbH ein neues Anti-<br />
Dekubitussystem zur Verbesserung<br />
der stationären und häuslichen<br />
Pflege zur Marktreife geführt.<br />
Das Dekubitus-Problem<br />
Im jahrelangen Austausch mit<br />
Kunden und Partnern wurde der<br />
Elektronik-Spezialist Hydrotechnik<br />
electronics GmbH auf das Dekubitus-Problem<br />
aufmerksam: Immer<br />
wieder kommt es in der pflegerisch-medizinischen<br />
Versorgung<br />
zum Wundliegen von immobilen<br />
oder teilimmobilen Patienten, was<br />
zu so genannten Dekubiti (Druckgeschwüren)<br />
führen kann. Aufgrund<br />
der zunehmenden Alterung<br />
der Gesellschaft wird sich dieses<br />
Problem in den kommenden Jahren<br />
noch weiter ausdehnen. Bereits<br />
jetzt liegt der Anteil der Dekubitusfälle<br />
bei älteren Menschen laut<br />
Studien bei etwa 30 Prozent. Die<br />
betroffenen Patienten leiden oftmals<br />
unter starken Schmerzen, die<br />
zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes<br />
führen. Zudem<br />
ist eine Therapie von Druckgeschwüren<br />
nur mit erheblichem<br />
Zeit- und Kostenaufwand möglich.<br />
Das Institut für Innovationen<br />
im Gesundheitswesen und angewandte<br />
Pflegeforschung schätzt<br />
die Kosten für eine Dekubitus-<br />
Therapie auf bis zu 50.000 Euro<br />
pro Fall.<br />
Ziel zur Verbesserung<br />
Zusammen mit den Kooperationspartnern,<br />
dem Medizintechnikunternehmen<br />
AirMed PLUS<br />
GmbH, der Fakultät für Gesundheit<br />
der Universität Witten/Herdecke<br />
sowie dem Institut für Textiltechnik<br />
der RWTH Aachen hat<br />
sich die Hydrotechnik electronics<br />
GmbH im Jahre 2010 diesem Problem<br />
angenommen. Die Partner<br />
haben sich zum Ziel gesetzt, eine<br />
intelligente Lösung zu erarbeiten,<br />
um die häusliche und stationäre<br />
Pflege von bedürftigen Menschen<br />
zu verbessern und dem Dekubitus-Problem<br />
entgegenzuwirken.<br />
Das Entwicklungsprojekt wurde<br />
dabei durch das „Zentrale Innovationsprogramm<br />
Mittelstand“ (ZIM),<br />
einem bundesweiten Förderungsprogramm<br />
des Mittelstandes vom<br />
Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie, unterstützt.<br />
Funktionsweise<br />
Über Hydrotechnik electronics<br />
Im Rahmen der mehrjährigen<br />
Forschungs kooperation gelang<br />
es den beteiligten Partnern ein<br />
Anti-Dekubitussystem mit einer<br />
intelligenten Software zu entwickeln,<br />
die zur optimalen Lagerung<br />
eines Patienten beiträgt und<br />
Die Hydrotechnik electronics GmbH mit Sitz in Limburg an<br />
der Lahn plant, entwickelt, produziert und vertreibt elektronische<br />
Geräte und Anlagen für die Verfahrenstechnik. Seit mehr als<br />
20 Jahren ist das Unternehmen dabei auch in der Medizinbranche<br />
tätig und entwickelt passgenaue Geräte für spezielle Kundenanforderungen.<br />
zugleich seine Mobilität messen<br />
kann (siehe Grafik).<br />
Innovation<br />
Im Entwicklungsverlauf hat<br />
Hydrotechnik electronics GmbH<br />
dabei sowohl ein Patent für die<br />
„pneumatische Verschaltung“ als<br />
auch ein Patent für die „intelligente<br />
Mobilitätsdiagnostik“ erworben.<br />
Das Gesamtsystem zeichnet<br />
sich durch fünf wesentliche Innovationen<br />
aus:<br />
• Lokalisierung druckbelasteter<br />
Stellen<br />
• Erkennung der Größe der druckbelasteten<br />
Stelle<br />
• automatische optimale Weichlagerung<br />
• Erkennung der Nicht-Bewegung<br />
des Patienten nach einstellbaren<br />
Parametern wie der Zeit oder von<br />
Druckschwellwerten<br />
• Fachpflegekräfte werden bei der<br />
Erkennung von Nicht-Bewegung<br />
unterstützt<br />
„Wir haben viel getestet und ausprobiert.<br />
Die Hydrotechnik electronics<br />
GmbH hat unsere Anliegen<br />
dabei immer verstanden und<br />
schnellstmöglich mit ihrem technischen<br />
Know-How darauf reagiert.<br />
Dank einer hervorragender<br />
Projekt-Betreuung, einer schnellen<br />
Umsetzung und einer vertrauensvollen<br />
Partnerschaft - auch nach<br />
Projektabschluss - sind wir mit der<br />
Gesamtlösung überaus zufrieden“,<br />
so Birger Nispel, Geschäftsführer<br />
der AirMed PLUS GmbH, die das<br />
neue System unter dem Namen<br />
„ADS intelligent“ in den Markt bringt.<br />
Produkt auf dem Markt<br />
Nach fünf Jahren Entwicklungszeit<br />
hat die Hydrotechnik electronics<br />
GmbH gemeinsam mit der<br />
AirMed PLUS GmbH und den<br />
Kooperationspartnern aus Forschung<br />
und Wissenschaft das<br />
neue Anti-Dekubitus-System zur<br />
Marktreife geführt. Das System<br />
stellt eine spürbare Verbesserung<br />
für den Patienten dar und<br />
erleichtert die Pflege deutlich.<br />
Daher ist der potenzielle Einsatzbereich<br />
des neuen Anti-Dekubitussystems<br />
überall da gefragt, wo<br />
Patienten liegend behandelt werden<br />
müssen. So ist das Endgerät<br />
für Kliniken, Altenheime sowie den<br />
häuslichen Bereich, der besonders<br />
im Fokus der Entwickler stand,<br />
besonders geeignet.<br />
„Wir betrachten das von uns<br />
mitent wickelte Anti-Dekubitussystem<br />
als ein Pflege assistenzsystem,<br />
das der Pflegekraft im täglichen<br />
Umgang mit pflegebedürftigen<br />
Menschen hilft, sie auf bestimmte<br />
Probleme hinweist und das Pflegeverhalten<br />
im Allgemeinen verbessert“,<br />
so Christoph Bendel,<br />
Geschäftsführer der Hydrotechnik<br />
electronics GmbH.<br />
Fazit<br />
Das neue Anti-Dekubitussystem<br />
unterscheidet sich von den bisher<br />
am Markt verfügbaren Systemen<br />
vor allem durch eine intelligente<br />
Software, die eine Mobilitätserkennung<br />
und optimale Regelung<br />
der Weichlagerung des Patienten<br />
ermöglicht sowie die Fachpflegekräfte<br />
zur Verbesserung der<br />
Liege eigenschaften unterstützt.<br />
Hydrotechnik<br />
electronics GmbH<br />
www.hydrotechnikelectronics.de<br />
178 meditronic-journal 4/<strong>2015</strong>